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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Hause.«
    »Es wird keinen nächsten Besuch geben.«
    Schwemmer wiegte skeptisch den Kopf. »Warten wir’s ab
…«
    Allensteiner würdigte ihn keines Blickes mehr. Er
schritt schnell und kraftvoll aus und ging vor Schwemmer her die Treppe
hinunter.
    »Sie können hier hinaus«, sagte Schwemmer und öffnete
ihm die Seitentür, die vom Treppenhaus zum Parkplatz ging.
    Allensteiner nahm seinen Stock und ging aufrecht und
geradewegs auf seinen dunkelblauen Mercedes zu.
    Schwemmer blieb in der offenen Tür stehen. Er sah
Allensteiner nach und versuchte schlau zu werden aus dem, was da gerade
abgelaufen war.
    Eines war klar: Er brauchte ein zweites Frühstück und
eine ruhige Ecke zum Nachdenken. Und zwar dringend.
    * * *
    Es war Schafmann, der Schwemmer in der hintersten Ecke
des Drive-in am Ortseingang aufspürte.
    »Dein Geschmack entwickelt sich in eine bedenkliche
Richtung«, sagte Schafmann.
    »Ich hatte der Fuchs verboten, es jemandem zu
verraten.« Vor Schwemmer stand ein Tablett mit den Resten eines Maxi-Menüs.
    »Du weißt doch, dass Füchschen und ich keine
Geheimnisse voreinander haben.« Schafmann stellte sein Tablett mit einer
Diät-Cola und einem Salat in einer Plastikschüssel neben Schwemmers.
    »Wie war’s?«, fragte er.
    »Kommt drauf an, was du meinst. Das Maxi-Menü war ein
Fehler, die Familie Allensteiner versucht, mich wahnsinnig zu machen, aber die
Herren Rossmeisl und Meixner haben geredet. Wenn sie die Wahrheit gesagt haben,
sind wir schlauer, aber nicht weiter.«
    »Hä?«, fragte Schafmann.
    »Maiche war im Wald, als neben ihm der Schuss in den Baum
einschlug. Er hat jemanden auf sich zulaufen sehen, die Flinte hochgerissen und
beide Läufe auf ihn abgefeuert, geladen mit 6er Rottweil-Schrot. Der Mann hat
aufgeschrien, ist den Hang hinuntergelaufen und hinter einem Felsen
verschwunden.«
    »Passt zur Spurenlage. Er hat Schedlbauer in
den Arm geschossen.« Schafmann kaute an seinem Salat. »Aber warum hat der Vinz
auf den Meixner geschossen?«
    »Das ist eine gute Frage, und ich glaube nicht, dass
Vinz das war … Immerhin war der Meixner dann vernünftig genug, es dabei
zu belassen. Er ist dem Mann nicht hinterher, sondern zum Auto und nach Hause.
Da hat er es dem Hias und dem Lenerl erzählt. Die beiden haben dem Alten dann
den Schlüssel zum Waffenschrank abgenommen.«
    Schwemmer spielte mit seiner leeren Pommes-frites-Schachtel
herum und faltete sie zu einem kleinen Häuschen.
    »Dann ist der Hias ohne Wissen der beiden noch mal in
den Wald, angeblich weil er sich Sorgen gemacht hat.«
    »Sorgen um wen? Um das Opfer?«
    »Eher nicht. Um seinen Bauern. Er wollte verhindern,
dass der Meixner in Schwierigkeiten kommt. Er hat seine eigene Flinte und
Munition mitgenommen, 00er Sauposten von Remington.«
    »Warum überhaupt eine Waffe?«
    »Der Mann war Fremdenlegionär und kein Pfadfinder.
›Ich geh doch nicht unbewaffnet, wenn der andere bewaffnet ist‹, sagt der mir
eben. Er hat den Mann gefunden. Und ihn erkannt. Vinzenz Schedlbauer, tot,
unbewaffnet, mit einer Schusswunde am Arm. Der Rossmeisl Hias stand also allein
im Meixner-Wald mit einem toten Schedlbauer mit Meixner-Schrot im Körper. Dass
Vinz nicht an dem Schuss verreckt war, war ihm wohl klar. Aber tot war er
trotzdem. Und da hat der Hias getan, was er für nötig hielt, um seinen Bauern
schützen. Er hat dem Vinz das Gesicht weggeschossen und ihn in die Klamm
geworfen.«
    Schafmann schüttelte den Kopf. »Er kann ihn ebenso gut
lebend gefunden haben. Vinz hatte sich das Bein gebrochen und konnte nicht weg.
Und weil er auf den Bauern geschossen hatte, hat der Hias ihn totgeschlagen.
Und ab da stimmt die Geschichte wieder.« Er drückte den Deckel auf seine noch
halb volle Salatschüssel und trank lustlos an der Diät-Cola.
    »Mag sein.« Schwemmer riss die Pommesschachtel
sorgfältig in zwei Hälften. »Aber der größte Teil der Geschichte fehlt sowieso
noch. Frage eins: Wer hat den Schuss abgegeben, der in den Baum eingeschlagen
ist? Frage zwei: Auf wen hat derjenige gezielt? Frage drei: Warum? Frage vier:
Wie kam Vinz Schedlbauer da unten hin? Nach Spurenlage wurde er
hinuntergeworfen. Von wem?«
    »Von Ludwig Allensteiner, wem sonst? Der hat doch schon
gestanden«, sagte Schafmann, aber Schwemmer las in seinem Gesicht, dass er das
selbst nicht glaubte.
    »Allensteiner hat Schuhgröße 44 und ‘ne Macke … Da
sitzt einer und gesteht, und ich kann ihm die Tat nicht nachweisen. Das hatte
ich nicht mal, als ich noch in

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