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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Wo?«
    »Auf dem Hof droben.«
    »Was machst du denn auf dem Meixner-Hof? Ich denk, ihr
habt eine Leiche?«
    Die Bedienung kam aus der Küche und blieb voll
sichtbarer Neugier hinter ihrem Zapfhahn stehen.
    »Da reden wir nachher drüber«, sagte Schwemmer.
»Kannst du deine Mutter mal anrufen und fragen, ob sie sich erinnert?«
    Burgl seufzte. »Das verschiebt das Abendessen mal eben
um eine Stunde nach hinten.«
    »Ich danke dir, mein Engel«, sagte Schwemmer.
    »Ich will aber eine Belohnung«, sagte Burgl und legte
auf.
    Die Buchhäcker Elly lebte in einem Seniorenwohnheim in
Murnau, und Telefonate mit ihr waren immer zeitraubend.
    Schwemmer zahlte. Er ließ einen Rest in der Halben und
ging hinaus.
    * * *
    Magdalena verbeugte sich ein ums andere Mal, während
die japanische Familie, die gerade von ihrem Ausflug mit der Zugspitzbahn
zurückgekommen war, sich bei ihr für die großartige Organisation bedankte, die
darin bestanden hatte, die Tickets und ein Taxi zu besorgen.
    Wäre es doch immer so einfach, dachte Magdalena
gerade, als das Telefon läutete. Es war ihre Mutter.
    Die Polizei war da gewesen, als sie selber grad
einkaufen war. Der Schwemmer Hausl von der Kripo. Den kannte Magdalena doch,
der Schwiegersohn von der Buchhäcker Elly, Oma Gundl ihrer Freundin. Und er
hatte nach der Flinte gefragt. Das tat der doch nicht ohne Grund. Die müssen
doch was wissen bei der Polizei. Am Ende hatte der Großvater wirklich den Mann
erschossen, der Herr steh uns bei, und was passiert dann?
    Der Großvater hatte ihn nicht ins Haus gelassen, den
Hausl. Was hätt er auch machen sollen, den Schlüssel zum Waffenschrank hatte er
ja eh nicht mehr. Aber vielleicht kam er ja wieder. Mit einem Durchsuchungsbefehl.
    »Was soll denn nun werdn, Lenerl?«, fragte sie.
    Aber das Lenerl wusste es auch nicht.
    »Wir können jetzt gar nichts weiter tun«, sagte sie.
    »Kunntn ma die Flintn ned einfach verschwindn lassn?«,
fragte ihre Mutter.
    »Ich denk drüber nach«, antwortete Magdalena. Dann
legte sie auf.
    Es kamen einige neue Gäste an, und Magdalena war eine
Weile beschäftigt genug, um die Gedanken an ihre Familie zu verdrängen; aber
als sie dann wieder hinter dem Empfangstresen saß, wurde das zunehmend
schwierig.
    Doch dann kam Kant herein, grüßte sie auf seine kühle,
freundliche Art, und ihr Herz stolperte kurz.
    »Ihr Anzug ist gereinigt, er hängt in Ihrem Zimmer an
der Garderobe«, sagte sie so konzentriert wie möglich.
    »Das ist schön.« Kant sah sie prüfend an. »Ich hoffe,
es geht Ihnen gut? Ohne Ihnen nahetreten zu wollen, aber Sie wirken auf mich
ein wenig … abgespannt.«
    »Im Moment habe ich sehr viel um die Ohren«, sagte
sie. Und dann in einem bemüht heiteren Ton: »Sie wissen nicht zufällig einen
guten Rechtsanwalt für meinen Großvater?«
    »Wie wäre es mit Herrn Bichlmeier?«, antwortete Kant.
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst«, entfuhr es
Magdalena. Sie funkelte Kant an, als habe er ihr einen unsittlichen Antrag
gemacht.
    »Selbstverständlich nicht«, antwortete der. »Ich bitte
um Verzeihung, aber ich hatte Ihre Frage als Scherz aufgefasst.«
    Magdalena schloss die Augen und stöhnte leise.
»Entschuldigen Sie. Ich bin wohl tatsächlich … abgespannt.«
    »Ich kann Ihnen meinen Anwalt empfehlen, aber der
sitzt in Düsseldorf. Und er ist teuer. Weshalb benötigt Ihr Herr Großvater denn
einen Rechtsanwalt, wenn ich das fragen darf?«
    Sie zögerte, aber es siegte ihr Bedürfnis, endlich
jemandem ihre Sorgen erzählen zu dürfen.
    »Mögen Sie einen Drink?«, fragte sie.
    Nach einem kurzen Blick auf die Uhr nickte Kant und
folgte ihr an die Bar. Er legte seinen Mantel sauber zusammengefaltet auf einen
der Hocker, dann bat er um einen Whisky und Wasser.
    »Mein Großvater«, sagte Magdalena, »ist ein sehr, sehr
sturer Mann. Mit sehr, sehr altmodischen Ansichten. Eine dieser Ansichten
besagt, dass man zurückschießen darf, wenn jemand auf einen schießt.«
    »Altmodische Ansichten sind ja nicht generell falsch«,
sagte Kant.
    Sie suchte in seiner Miene nach Anzeichen, wie ernst
er die Bemerkung gemeint hatte, aber sie wurde nicht fündig.
    »Er hat auf jemanden geschossen. Vorgestern Morgen.
Und vorgestern Abend haben sie einen Toten aus der Klamm gezogen. Mit
Schussverletzungen.«
    »Verstehe … Wer ist der Tote?«
    »Das weiß man noch nicht.«
    »Er ist also nicht von hier?«
    »Das kann keiner sagen. Sein Gesicht muss völlig
entstellt sein, stand in der Zeitung.«
    Kant kniff ein

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