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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Josephus. Und auch noch von . Ich kann
ihn mir nicht leisten, dachte sie.
    »Was macht der Wastl denn nun eigentlich? Du hast es
mir gar nicht erzählt, letztes Mal.«
    Magdalena wünschte Schwemmer zum Teufel. Statt durch
den Wald zu marschieren, stand sie hier, grad ein paar Minuten vom Hof weg, und
musste über Sachen reden, die keinen was angingen.
    »Der Wastl wird Vater«, sagte sie. »Aber sag’s nicht
der Mutter.«
    »Mei … Alt genug ist er ja.«
    Magdalena hustete ein spöttisches Lachen hervor. »Auf
dem Papier gewiss«, sagte sie.
    Schwemmer schwieg eine Weile, und sie hoffte, er würde
endlich aufstehen, damit sie weitergehen konnten. Sie ärgerte sich mehr und
mehr darüber, ihn zum Mitkommen aufgefordert zu haben. Sie hatte ihn nur von
Reserl fortholen wollen, und nun kam ihr langsam der Verdacht, dass er sie von Reserl fortgeholt hatte.
    »Weißt noch, die Kati?«, fragte Schwemmer. »Die
Buchhäcker Kati? Die Tante von der Burgl?«
    Magdalena brauchte einen Moment, bis ihr der Mensch
wieder einfiel, der zu diesem Namen gehörte. Vor vielen Jahren waren die
Buchhäcker-Schwestern Freundinnen ihrer Großmutter Gundl gewesen, der Mutter
ihres Vaters. Maiches Frau.
    »Die Schwester von der Elly. Ja … Lebt die noch?«
    Schwemmer lachte ein bisschen. »Ich kann dir sagen …
Weißt, die Tante Kati, sie ist manchmal schon ein bisserl schrullig. Fast könnt
man sagen: wunderlich.« Wieder lachte er so sonderbar, dass Magdalena ihn
misstrauisch ansah.
    »Was ist mit der Kati?«
    »Na … sie erzählt Sachen halt. Dummes Zeug,
wahrscheinlich. Aber fragen muss ich dich schon …«
    » Was fragen?«
    »Sie hat erzählt … Jetzt spring mir nicht ins Gsicht,
ich frag dich ja nur, ob’s stimmt … Sie hat der Burgl erzählt, du und der Vinz
… also, der Vinz Schedlbauer, ihr hättet mal was miteinander … also … intim,
quasi.«
    Magdalena sah den Polizisten fassungslos an. Er war
tatsächlich rot geworden. Sie wusste nicht, wohin mit ihren Gefühlen. Am
liebsten hätte sie sich einen Prügel aus dem Wald geholt und auf den Schwemmer
Hausl eingedroschen. Wegrennen könnte er ja nicht, sie wäre alleweil schneller
gewesen als er. Mit dem Prügel auf ihn einschlagen, bis er endlich Ruhe gäbe.
Das war ihr erster Gedanke.
    Der zweite war: Der verdammte Hund! Der Vinz hat’s
rumerzählt. Oder war es Daggi, ihre Freundin, gewesen? Oder der Peter, der
Freund von der Daggi? Oder hatte sie selbst irgendwann irgendwem …?
    Schließlich brachte ihre Vernunft es irgendwie fertig,
das Haupt zu heben.
    Ist das nach den vielen Jahren nicht völlig egal?,
dachte Magdalena. Und der Hausl war der Chef von der Kripo. Der würde ihr nicht
hier oben im Wald mit kruden Geschichten kommen, wenn er sich nichts dabei
dächt.
    Hoffte sie.
    Ohne es zu merken, war sie auf und ab gegangen, und
plötzlich fiel ihr auf, dass sie mit den Zähnen knirschte.
    »Ich hab das nicht ohne Grund erzählt, Lenerl«, sagte
der Hausl.
    Sie blieb stehen und zwang sich zur Ruhe. Und
plötzlich reimte es sich zusammen. Schießwütige Männer, bösartige Frauen, ein
vergifteter Hund. Ein Toter in der Klamm.
    Und Vinz, der nicht ans Telefon ging.
    Sie sah den Schwemmer Hausl an und bekam Angst vor
ihm.
    »Wenn die Kati sich geirrt hat, dann vergessen wir das
Ganze einfach«, sagte der Hausl. »Aber wenn was dran ist, dann solltest du dir
das hier mal anschauen.« Er zog einen Umschlag aus der Innentasche und legte
ihn neben sich auf die Bank. Einfach so, nicht fordernd oder provozierend; er
legte ihn einfach auf die Bank. »Du könntest sehr helfen.«
    Er sagte nicht »uns« oder »den Ermittlungen« oder gar
»mir«. Nur: »Du könntest helfen.«
    Magdalena fröstelte, der Wind kroch in ihre dünne
Jacke.
    »Mir wird kalt«, sagte sie. »Wir gehn noch ein Stück.«
    Der Hausl griff nach dem Umschlag und raffte sich mit
erkennbarem Widerwillen auf. Dieses Mal sah sie keinen Anlass zur
Rücksichtnahme und ließ ihn hinter ihr her den Kamm entlangstolpern. Und ein
immer gleicher Gedanke pumpte im Rhythmus ihres Atems:
    Vinz geht nicht ans Telefon.
    Sie bog vom Kamm ab, links den schmalen Tritt
hinunter, den ihr Vater noch angelegt hatte und den keiner mehr nutzte, außer
dem Hias vielleicht. Mitten auf dem Hang blieb sie abrupt stehen. Der Schwemmer
Hausl taumelte noch ein paar Schritte weiter, bis er schwer atmend neben ihr
zum Stehen kam.
    »Gib her«, sagte sie.
    * * *
    Der Mann von den Panzerknackern lächelte zufrieden,
als er den

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