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Tod in St. Pauli: Krimi Klassiker - Band 1 (German Edition)

Tod in St. Pauli: Krimi Klassiker - Band 1 (German Edition)

Titel: Tod in St. Pauli: Krimi Klassiker - Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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Atem ging heftig, er stützte sich mit der Schulter gegen den Safe, aber er rührte sich nicht von der Stelle. Paul richtete sich auf.
    Also aus!
    Bis hierher war er gekommen, und jetzt konnte er die Sachen packen und abhauen ... Er wurde wütend. Er riß das Stemmeisen heraus und setzte es wie einen Hebel an. Der Mörtel bröckelte aus der Wand, aber der Schrank bewegte sich etwas.
    Paul atmete auf. Er legte das Stemmeisen weg und hängte sich an den Schrank. Er stemmte ein Bein gegen die Wand, drückte sich ab und hob das zweite Bein. Er hing jetzt waagrecht zwischen Schrank und Mauer und streckte sich mit einer heftigen Bewegung. Der Schrank rutschte kreischend von der Wand ab, und Paul stürzte auf den Boden.
    Ein scharfer Schmerz fuhr durch sein Rückgrat, aber als er sich aufrichtete und vorbeugte, ebbte er wieder ab.
    »Was ist geschehen?« fragte Susann aufgeregt am Fenster.
    Paul antwortete nicht. Er leuchtete die schwarze glatte Rückwand des Safes ab und ging zur Kellertür. Vorsichtig schob er sich unter der Selenzelle durch, ging zur Hauptsicherung und schraubte sie ein.
    Alles blieb ruhig.
    Ich könnte mir einen kleinen Elektroladen einrichten, dachte er. An der Kellertür fuhr er zurück. Beinahe wäre er auf die Drahtschlaufe getreten. Vorsichtig stieg er drüber, schob sich auf dem Bauch durch die Tür und ging zum Schweißbrenner. Er rollte das schwere Kabel auf und leuchtete die Wände nach einer Steckdose ab. Die Leitung reichte. Paul setzte die Brille auf, die Franz ihm eingepackt hatte, und begann zu arbeiten. Es war kurz vor eins.
    Viel Zeit blieb nicht mehr; er begann zu schwitzen. Die aufsteigenden Funken verdeckten sein Gesichtsfeld.
    Er setzte den Brenner ab und sah sich die Wand an. Außer einem helleren Streifen war nichts zu sehen.
    Paul preßte die Kiefer zusammen, bis seine Backenmuskeln schmerzten, und arbeitete weiter. Es ging unendlich langsam. Stunden schienen zu vergehen, bis das Metall zu glühen begann, und das laute Zischen mußte weithin zu hören sein. Paul machte weiter. Langsam fraß der Brenner einen Graben in das Metall.
    Zum erstenmal dachte Paul nicht voller Bewunderung an Hontar. Hontar hatte ihm gesagt, wo man den Schweißbrenner ansetzen mußte und alles andere auch, gut; aber er hatte ihm nicht verraten, wie lange es dauerte und was für ein entsetzliches Geräusch es in einem totenstillen Keller macht ... Da brauchte nur einer zufällig vorbeizugehen, dem das offene Fenster im ersten Stock auffiel, oder ein Polizist kam durch die Straße und hörte das Zischen, oder irgendeiner redete Susann dumm an ... Es war mehr als unwahrscheinlich, daß er noch weiterhin soviel Glück haben würde. Die Zeit, die er sich vorgenommen hatte, war schon weit überschritten, und in einer halben Stunde kam der Mann von der Wach- und Schließgesellschaft – dann mußte er in jedem Fall weg sein, mit oder ohne Geld.
    Paul setzte den Schweißbrenner ab. Der rotglühende Kreis wurde langsam dunkel.
    Von draußen pfiff Susann leise, Paul pfiff zurück. Dann kam Susanns zweiter Pfiff, und Paul stand auf. Er legte den Schweißbrenner auf die Erde und nahm das Stemmeisen.
    Jetzt! dachte er und stieß mit einem Hieb gegen die Metallscheibe innerhalb des Ringes. Es knackte kaum hörbar. Paul stieß ein zweites und ein drittes Mal zu. Dann hatte er an einer Stelle einen winzigen Spalt aufbekommen, der ihn wie ein grinsender Mund ansah. Er setzte das Stemmeisen an und brach die Öffnung so weit auf, daß er mit der Hand hineinfassen konnte. Vorsichtig schob er die Hand vor und tastete innen über die Wand. Er traf auf eine glatte Fläche, die zurückwich, vermutlich ein spezieller feuersicherer Kasten. Dann fand er Papier. Er packte ein Bündel und zog die Hand heraus.
    Der Schein seiner Taschenlampe fiel auf einen Stoß Scheckformulare.
    Paul schleuderte sie in die Ecke und griff wieder in die Öffnung. Er spürte, wie sein Handschuh zerriß, kümmerte sich aber nicht weiter darum. Wieder erwischte er Papier und zog es heraus ... Aktien. Aktien zu je 500 auf irgendeine Ölkompanie.
    Paul nahm die Taschenlampe und leuchtete in das Loch, aber es war zu eng, er konnte nichts sehen. Als er wieder hineinfaßte, strich er langsam über das ganze Fach, soweit es reichen konnte. Sein Handgelenk brannte, er hatte es verletzt, aber er suchte weiter. Dann zog er die Hand wieder heraus. Er hatte einen weichen Packen gefunden und leuchtete ihn an.
    Es war ein dickes Bündel Hundertmarkscheine.

30
    Vor dem

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