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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Malzmühlengasse auf den Filzengraben. Auf dem Forum wollte er sich vorerst nicht sehen lassen, wenngleich sein Magen Laute extremer Verärgerung von sich gab. Aber dort hatten sie seinen Rotschopf vermutlich noch in allzu schlechter Erinnerung, speziell an den Fleischbänken.
    Seine Haare!
    War es möglich, daß der Schatten seine Haare gesehen hatte? Beim Sturz vom Baum war ihm der Hut vom Kopf gerutscht, und es war noch nicht zu dunkel gewesen, um die Farbe eines Haarschopfes zu erkennen. Ein Kinderspiel, ihn aufzustöbern, er leuchtete ja schon von weitem, als wolle er öffentlich um seine Hinrichtung ersuchen. Und der Hut war unwiederbringlich verloren. Tilman trug ihn. Beziehungsweise das, was von ihm übrig war.
    Dutzendschaften von Tausendfüßlern wimmelten durch seine Eingeweide. Schnell huschte er unter den Türgiebel des Overstolzenhauses, zog sein Wams aus und begann, es sich um den Kopf zu wickeln. Ein schmerzhaftes Stechen ging durch seine Schulter; sein rechter Arm war kaum zu gebrauchen! Das Gewebe rutschte ihm über die Augen. Fluchend riß er es herunter und versuchte es ein weiteres Mal, ohne Erfolg.
    »Was tust du da?« fragte eine Stimme hinter ihm scharf.
    Sein Herz setzte aus.
    Langsam drehte er sich um und stieß erleichtert den Atem aus. Kein langmähniger Riese, der die Armbrust auf ihn richtete. Der Mann trug einen nußbraunen, offenen Mantel mit schwarzem Pelzbesatz über einem gefältelten, weinroten Faltrock. Den Kopf bedeckte eine bestickte Mütze mit Ohrenschutz. Ein graumelierter Bart zierte sein Kinn. Die Augen funkelten ihn kalt an.
    »Verzeiht!« flüsterte Jacop. »Lungere hier nicht rum, hörst du? Ich könnte dir ein paar stattliche Köter auf den Hals hetzen.«
    »Ja. Ja, natürlich. Nochmals, verzeiht.« Jacop packte sein Wams und drückte sich an dem Mann vorbei.
    »He!«
    Er blieb stehen. In seiner Kehle steckte ein Kloß und wollte sich selbst durch heftiges Schlucken nicht dazu bewegen lassen, sie zu verlassen.
    Der Mann kam näher. Jacop sah seine Hand den Mantel zurückschieben und den Knauf eines zierlichen Schwerts umfassen, das in einer goldbeschlagenen Scheide von seiner Hüfte hing.
    »Ich wollte – wollte mich nur ein wenig ausruhen«, beeilte sich Jacop zu versichern.
    Der andere runzelte die Stirn.
    »Du bist ein Bettler«, sagte er. »Warum bettelst du nicht vor den Kirchen?« »Ich wollte nicht betteln.« Moment mal. Warum eigentlich nicht? »Es ist nur der Hunger, wißt Ihr!« Jacop setzte seine erbärmlichste
    Leidensmiene auf und zeigte vielsagend auf seinen Bauch, der in der Tat kein Gramm Fett zuviel aufwies. »Meine Knie sind wie Wachs in der Sonne geworden, und eben diese Sonne verbrennt mir schier das Hirn. Ich weiß nicht, ob ich den heutigen Abend noch erleben werde. Meine armen Kinder! Meine Hausfrau! Aber verzeiht, Herr, verzeiht ein weiteres Mal, wenn ich Euch im Weg gestanden habe, ich wollte nichts Böses, nur ein bißchen von Gottes Gnade und eine Kleinigkeit im Magen, verzeiht.«
    Das war eine ziemlich ölige Rede gewesen, aber sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Der Mann betrachtete ihn abschätzend von oben bis unten. Dann schmunzelte er.
    »Wie heißt du?«
    »Jacop, Herr. Man nennt mich den Fuchs.«
    Der Mann griff in eine Tasche seines Mantels und drückte Jacop eine Münze in die Hand. »Bete für mich, Fuchs.« Jacop nickte eifrig. »Das werde ich, Herr. Ich verspreche es.« Er schloß die Finger um seinen Schatz und hastete davon. »Und kauf dir was zu essen, Fuchs, bevor du es stiehlst!« rief ihm der andere nach.
    Jacop drehte sich um und sah ihn in dem großen Haus verschwinden. Ein Patrizier! Gott und alle Heiligen! Der Mann mußte aus dem Geschlecht der Overstolzen stammen, der einflußreichsten Familie in ganz Köln und Umgebung. Wenn das kein guter Handel gewesen war!
    Er betrachtete die Münze. Ein Gulden! Das war genug, um die Dämonen der Nacht einen köstlichen Augenblick lang zu vertreiben.
    Aber nicht genug, um sie zu vergessen.
    Das kühle Metall umklammernd ging er eilig weiter, während er mit der linken Hand versuchte, das verfluchte Wams so auf seinem Kopf zu drapieren, daß es seine Haare verdeckte. Als er schon fast auf dem Filzengraben war, gelang es ihm endlich. Er wagte sich nicht vorzustellen, wie das aussah, und schon gar nicht, was Richmodis dazu sagen würde.
    Wieder zog ein Stechen durch seine Schulter.
    Fürs erste war sie die einzige, die ihm helfen konnte. Sein Blick wanderte hoch auf die Bach. Heute waren

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