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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Platz dort zu bezahlen.
    »Der alte Bram war so ein Geschichtenerzähler«, fuhr Jacop fort. »Er stellte sich an irgendeine Ecke und begann, auf seiner Flöte zu spielen, bis die Leute stehenbleiben. Dann legte er los und berichtete von fernen Ländern, sagenhaften Königreichen und verzauberten Burgen, schönen Prinzessinnen und furchtlosen Rittern, erzählte von Fahrten über fremde, sturmumtoste Meere, Zweikämpfen mit Riesen und Seeungeheuern und vom Rand der Welt.«
    »Niemand war je am Rand der Welt!« schnaubte Goddert. »Mag sein. Aber Bram hat ziemlich viel Geld bekommen für seine Berichte.« »Ich erinnere mich an Bram«, sagte Jaspar mit gerunzelter Stirn. »Er behauptete, ein Kreuzfahrer zu sein.«
    »Ja.« Jacop nickte. »Er ist auf dem letzten Kreuzzug mit dabeigewesen. Ihr hättet ihn erleben müssen, wenn er am Forum stand. Jeder hörte ihm zu, selbst die Hirzelins und Hardefusts, Quattermarts, Lyskirchener oder Kleingedancks, und wie sie alle heißen. Sie ließen ihre Pferde halten und lauschten. Patrizier wie Geistliche, fromme Brüder und Schwestern der Bettelorden und der Weihbischof von Groß St. Martin, der immer wieder gegen die Zeugnisse des Teufels wetterte und doch immer wieder dabeistand. Und Bram erzählte! Die Kaufleute lachten ihn aus und spotteten, seine Schilderungen entbehrten jeglicher Wahrheit, aber auch sie blieben wie gebannt stehen. Und sie alle gaben etwas, Geld oder Wein und Früchte. Wir lebten weiß Gott gut die ersten Jahre.«
    »Ich sage ja immer, die Spielleute haben's nicht schlecht«, bekräftigte Goddert.
    »Bram hat mich aufgelesen, als ich nach Tagen des Umherirrens endlich die Stadt erreichte. Ich glaube kaum, daß ich einen schönen Anblick geboten habe. Ein rotfelliges, mageres Etwas mit riesengroßen Augen und noch größerem Hunger.«
    »Ein Füchschen«, grinste Jaspar.
    »Den Beinamen Fuchs bekam ich von Bram. Seltsamerweise nicht wegen meiner Haare. Ich muß ihn eben auf eine ziemlich ausgefuchste Weise bequatscht haben, bis er selber davon überzeugt war, ich Hungerleider könne ihm von Nutzen sein.«
    »Und? Seid Ihr es gewesen?«
    Jacop schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Wo ist er jetzt?« fragte Richmodis. »Ich kann mich nicht erinnern, von Eurem Bram gehört zu haben.«
    »Er ist tot. Vor vielen Jahren gestorben. Zuletzt war er so krank, daß ich für uns beide loszog und selber Flöte spielte. Bram hatte mir alles beigebracht, was er konnte und wußte, sogar ein paar ziemlich raffinierte kleine Zaubertricks.«
    »Stimmt! Jacop fischt dir eine Flöte aus dem Ohr!« rief Richmodis begeistert und zupfte den alten von Weiden am Bart. »Aua, willst du das lassen? Es passen keine Flöten in die Ohren anständiger Leute!«
    »Doch«, mischte sich Jaspar ein, »wenn es dahinter an Gehirn fehlt. Meines Erachtens kann man aus deinen Ohren auch noch Mainz und Aachen mit Flöten versorgen.«
    »Es hat aber nicht viel eingebracht«, beeilte sich Jacop zu versichern, bevor die beiden wieder aufeinander losgingen. »Ich habe Flöte gespielt und versucht, Brams Geschichten zum besten zu geben, aber bei mir blieben die Leute nicht stehen.«
    »Obwohl Ihr so gut spielt«, sagt Richmodis und zog eine Grimasse der Entrüstung.
    »Halb Köln spielt Flöte.«
    »Aber Ihr spielt besser!« beharrte sie.
    Jacop lächelte dankbar. »Ich werde es Euch beibringen, das habe ich versprochen und halte es.« »Und jetzt?« wollte Goddert wissen. »Lebt Ihr immer noch in der Spielmannsgasse?«
    Jacop sah betreten auf sein Stück Wecken.
    »Nein. Nach Brams Tod konnte ich das Geld nicht mehr aufbringen. Ich bekam außerdem Streit mit einer Bande von Bettlern. Also habe ich Köln verlassen und versucht, in Aachen weiterzukommen. Aber da gab's auch Schwierigkeiten. Die letzten Jahre bin ich nur herumgezogen. Es fällt mir einfach schwer, lange an einem Ort zu bleiben.«
    »Und was hat Euch dann zurück nach Köln geführt?«
    »Ich weiß nicht. Die Vergangenheit? Ich hatte Glück, daß ich sozusagen die Hütte im Mauerbogen erbte. Kurz darauf habe ich Maria kennengelernt, sie hatte ein richtiges Dach überm Kopf. Anfangs verstanden wir uns gut, so gut, daß ich dem armen Tilman versprach, ihm den Mauerbogen bald zu überlassen, weil ich dachte, bei Maria und ihrem Hurenwirt unterzukommen. Naja – falsch gedacht.«
    »Und nun?«
    »Ich spiele Flöte. Zu selten, obgleich ich ständig neue schnitze, um sie zu verkaufen. Hin und wieder finde ich Arbeit am Hafen. Dann wiederum

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