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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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trotzdem mit den Zeugen reden.«
    »Sie werden uns nicht glauben, Kind«, sagte Jaspar eindringlich. Immer wenn er Kind zu ihr sagte, meinte er es wirklich ernst. »Wir haben keinerlei Beweis, und Jacop ist nicht unbedingt das, was ich gesellschaftsfähig nennen würde. Und überhaupt, was willst du von den Schöffen noch erwarten, nachdem die Wölfe von einst einer Herde Lämmer gewichen sind? Marionetten von Konrad, wo du hinsiehst. Von den Geschlechtern, auch wenn
    sie hochmütig, korrupt und grausam sind, haben sich allzu wenige im Kollegium behaupten können. Erst heute morgen hat mir Bodo wieder die Ohren vollgeprahlt mit seinem hohen Amt. Ich mag den alten Brauer, aber er ist genauso ein Heupferd und Schlappschwanz wie die meisten Handwerker, die sich von Konrad haben beschwatzen lassen, nachdem er bei den Patriziern auf Grund gelaufen ist.«
    »Es sind immer noch Patrizier dabei.«
    »Aber sie haben an Einfluß verloren. Vielleicht ist es ja auch gut so, aber zuviel ist zuviel. Alleine die Overstolzen stellen lediglich einen einzigen Schöffen, das ist alles, was von ihrer Kraft und ihrem Durchsetzungsvermögen geblieben ist.«
    »Stimmt«, sagte Goddert. »Habe kürzlich noch seinen Namen gehört. Wie hieß er gleich?«
    Jaspar seufzte.
    »Theoderich. Aber das tut nichts zur Sache.«
    Rheingasse
    »Bodo Schuif«, sagte Theoderich. »Aber das tut nichts zur Sache.«
    »Bodo Schuif«, wiederholte Mathias sinnend und durchmaß mit langsamen Schritten den Raum. »Das ist doch dieser ungebildete Esel von einem Brauer. Und er glaubt die Mordgeschichte?«
    »Bodo glaubt an alles und jeden, bis ihn einer vom Gegenteil überzeugt. Er ist nicht gefährlich. Womit wir uns beschäftigen sollten, ist dieser Jaspar Rodenkirchen.«
    »Meinst du, er hat mit dem Rothaarigen gesprochen?«
    »Ich nehme es zumindest stark an.«
    »Was weißt du über ihn?«
    Theoderich Overstolz zuckte die Achseln. »Die Zeit war knapp. Ich habe mein Möglichstes getan. Jaspar ist der Dechant von St. Maria Magdalena, zudem bezeichnet er sich selber als Physikus und Magister der sieben
    freien Künste. Wohnhaft schräg gegenüber von St. Severin. Ein Aufschneider, wenn du mich fragst, den Gott mit bemerkenswerter Häßlichkeit gestraft hat, aber seine Gemeinde liebt und verehrt ihn.«
    Mathias sah ihn unter zusammengezogenen Brauen an. »Wir können es uns nicht erlauben, ständig Leute umzubringen. Das Schicksal einer Hure ist mir gleich, aber ein Dechant –«
    »Vergiß den Dechanten, den können wir lebenlassen. Ich meine vielmehr, daß wir über ihn an den Rothaarigen gelangen dürften.«
    »Das spielt keine Rolle mehr. Der Fuchs hat den Dechanten ins Bild gesetzt, sie sind also beide ein Risiko.« Mathias wippte auf den Fersen hin und her. Er war nervös und ärgerlich, weil ihm keine Lösung einfiel.
    »Reden wir mit Urquhart«, schlug Theoderich vor.
    »Ja«, sagte Mathias nachdenklich.
    »Ich stimme Johann übrigens zu«, bemerkte der Schöffe. Er griff in einen Teller mit Trauben und schob sich mehrere Früchte in den Mund. »Es war wirklich keine besonders gute Idee von dir, Urquhart in unser Haus zu bringen. Im Grunde kann uns dieser Rotschopf doch völlig egal sein, Hauptsache, man bringt den Mörder nicht mit uns in Verbindung.«
    Mathias schüttelte unwirsch den Kopf.
    »Zum hundertsten Male, als ich ihn herbrachte, trug er die Kutte eines Minoriten und war bis zur Unkenntlichkeit verhüllt, begreifst du das nicht? Wir haben andere Sorgen. Wir müssen verhindern, daß sich dieses Mordgeschwätz ausbreitet und plötzlich alle in erhöhte Wachsamkeit verfallen. Den Tod von Huren und Lumpen wird keiner sonderlich zur Kenntnis nehmen, sowas passiert. Wie sollen wir aber unseren Plan ausführen, wenn angesehene Bürger zu dem Schluß gelangen, in Köln ihres Lebens nicht mehr sicher zu sein? Verdammt! Und dann auch noch das Problem mit Gerhards letzten Worten!«
    »Gerhard fiel vom Dom«, sagte Theoderich gleichmütig kauend. »Der hatte keine Worte mehr.« Mathias kam mit schnellen Schritten zu ihm herüber und riß ihm die Trauben aus der Hand. Seine Hand krallte sich um Theoderichs Kragen.
    »Urquhart hat gesagt, dieser Fuchs, oder wie immer er sich nennt, hätte sein Ohr an Gerhards Mund gelegt, du Idiot«, fuhr er ihn an. »Was, wenn er doch noch reden konnte? Vielleicht hat er gesagt, ja, einer meiner Mörder heißt Theoderich Overstolz und ist Schöffe, Ihr kennt ihn alle! Und Jacop erzählt es dem Dechanten, und der Dechant

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