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Tod vor der Morgenmesse

Tod vor der Morgenmesse

Titel: Tod vor der Morgenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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du sehr wohl.«
    Fidelma tätschelte ihm den Arm. »Natürlich weiß ich das; aber wir müssen jetzt, wo wir unsere Beute schon so gut wie in den Fängen haben, besonders sorgsam zu Werke gehen.«
    Immer noch leicht vergnatzt, trennte er sich von ihr. Auf dem Weg durch den überdachten Gang von der Bibliothek zum
hospitium
überlegte er, wie er die Sache am besten anpacken könnte. Conrí kam ihm entgegengeeilt; er stierte unverwandt |410| vor sich hin und wäre beinahe mit ihm zusammengestoßen. Im letzten Moment blieb er stehen und erkannte Eadulf.
    »Wo ist Lady Fidelma?« stieß er hervor.
    »Stimmt was nicht, Conrí?«
    »Ich muß sofort mit ihr sprechen«, erklärte der Kriegsherr der Uí Fidgente. »Unerwartete Besucher stehen vor den Toren.«
    Fragend zog Eadulf die Augenbrauen hoch.
    »Slébéne ist eben mit seinen Kriegern aufgetaucht«, teilte ihm Conrí mit. »Wir wissen doch, daß er bei all den Geschichten hier die Finger im Spiel hat. Wenn er eigens herkommt, bedeutet das Ärger. Wo ist Fidelma?«
    Betroffen stand Eadulf da.
    »Beim Ehrwürdigen Mac Faosma«, stammelte er. Bevor er noch eine weitere Frage an Conrí richten konnte, rannte der in Richtung der Wohnräume des Gelehrten.
    Noch war Eadulf unentschlossen, ob er ihm folgen sollte, da rief ihn jemand an.
    »Bruder aus Anglia! Du bist also auch hier?«
    Überrascht drehte er sich um und brauchte ein paar Augenblicke, ehe er den Chorsänger erkannte, dem er in Slébénes Festung An Daingean begegnet war. Und eben dieser Sänger hatte von dem Endlosen Kreis gesprochen. Wenn das kein Zufall war!
    Der Chorist strahlte ihn an.
    »Erkennst du mich nicht? Ich bin eben im Gefolge von Fürst Slébéne hier eingetroffen. Eine günstigere Gelegenheit hätte sich mir gar nicht bieten können.«
    »Wovon redest du?« fragte Eadulf verständnislos.
    »Na, bist du nicht aus demselben Grund in Ard Fhearta wie ich? Wegen der Zusammenkunft des Endlosen Kreises?«

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    |411| KAPITEL 19
    Nachdem Eadulf sie verlassen hatte, suchte Fidelma unverzüglich den Ehrwürdigen Mac Faosma in seiner Studierstube auf. Diesmal stand kein muskelbepackter Bruder Benen zwischen ihr und der Eichentür, so daß sie kühn anklopfte.
    Der Ehrwürdige Mac Faosma begrüßte sie mit einem feindseligen Blick, als er die Tür öffnete und sie erkannte.
    »Kommst du schon wieder, um mich zu belästigen?« fragte er gereizt, obwohl sie noch gar kein Wort gesagt hatte. »Ich wollte meinen, du hättest etwas Besseres zu tun.«
    Fidelma schenkte dem alten Gelehrten ein bezauberndes Lächeln. »Ich befasse mich mit den Dingen, mit denen ich mich eben befassen muß«, erwiderte sie in einem eisigen Ton, der wenig zu ihrem Lächeln paßte.
    »Ah, wirklich?«
    »Man hat mir gesagt, du hast dir den Band mit der Genealogie der Uí Fidgente entliehen.«
    Mac Faosma zog die Stirn in Falten. »Du entwickelst ein sonderbares Interesse für Bücher, die ich mir aus der Bibliothek kommen lasse«, sagte er und hob dabei die Stimme, als wollte er die Bemerkung mehr als Frage verstanden wissen.
    »Man könnte fast den Eindruck gewinnen«, erwiderte sie ganz unschuldig. »Wahrscheinlich liegt das daran, daß du dir ungemein interessante Bücher entleihst. Ich hätte gern in diesen einen Band hineingeschaut, wenn ich darf, das heißt, wenn er nicht ebenso vernichtet wurde wie Cináeds Buch.«
    Mac Faosma starrte sie an, und wenn Blicke töten könnten, hätte sie ihr Leben verwirkt gehabt. Dann zog er die Schultern hoch, trat beiseite und winkte sie herein.
    »Ich will nicht, daß du vor meiner Tür wieder einen
troscud
|412| veranstaltest, um mich zu zwingen, dir den Band zu zeigen«, knurrte er. »Meine Zeit ist zu kostbar, um sie mit solchen theatralischen Mätzchen zu vergeuden.«
    Sie trat in sein Studierzimmer, und er schloß die Tür hinter ihr. Dann führte er sie zu einer Ecke des Raums.
    »Warum du die Genealogie der Uí Fidgente einsehen willst, verstehe ich beim besten Willen nicht.« Er schob ihr das Manuskript über den Tisch.
    »Sieh es mir nach«, entgegnete Fidelma ruhig und schaute auf den rechteckigen, in Pergament gebundenen Band. Ja, das war, wonach sie gesucht hatte. Sie fing an, die Seiten umzuwenden, auf denen die Geschlechterfolgen der verschiedenen Sippen verzeichnet waren.
    »Suchst du nach etwas ganz Bestimmtem?« erkundigte sich Mac Faosma, der nun doch neugierig wurde.
    »Ich möchte sehen, welche Nachkommen Choirpre hatte, der Enkel des Fidgennid.«
    Mac Faosma tat

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