Todesbraeute
piepte, und er sah aufs Display. »Das ist Ed. Machen wir Schluss.« Er schaltete um. »Hey, Ed, was gibt's?«
»Verdammt viel«, sagte Ed. Er klang erfreut. »Komm zu Crightons Haus, dann erfährst du es.« »Ich bin bei den Woolfs gewesen, also nicht weit. Wir sehen uns in zwanzig Minuten.«
Atlanta, Donnerstag, 1. Februar, 16.50 Uhr
»Alex. Wach auf.«
Alex wand sich aus dem Schlaf, vergaß aber, die Augen zu öffnen, als sie warme Lippen auf ihrem Mund spürte. »Hmm.« Sie erwiderte den Kuss, dann sah sie blinzelnd zu Daniel auf. Sie lag auf dem kleinen Sofa im Pausenraum, wo sie offensichtlich eingedöst war. »Du bist wieder da. Wie spät ist es?«
»Fast fünf. Ich muss gleich zum Meeting, aber ich wollte zuerst noch bei dir vorbeischauen.« Daniel ließ sich auf ein Knie herab und musterte sie anerkennend. »Hast du deine Kleider aus dem Bungalow geholt?«
»Nein. Agent Shannon sagte, es sei alles zerfetzt.« Sie hob die Schultern. »Also war ich einkaufen.«
Seine Miene wurde finster. »Aber du solltest doch ...« Sie legte ihre Hand an seine Wange. »Entspann dich. Chase hat einen Agent abgestellt, der mit mir gegangen ist.« »Wen?«
»Pete Haywood.«
Daniel grinste erleichtert. »Das ist gut. Mit Pete legt sich niemand an.«
»Nein, das würde ich auch denken.« Der Mann war größer als Daniel und wie ein Panzer gebaut. »Also ist alles gutgegangen?«
»Man hat mich noch nicht einmal schräg angesehen.« Sie mühte sich in eine sitzende Position, und er half ihr, indem er sie mit einer Hand hochzog. »Meine Freundin Letta hat mich angerufen.« Alex hatte ihm bereits von Sissys Anruf erzählt. »Sie meinte, sie hätte keinen Brief von Bailey gefunden.«
»Aber wenn sie ihn geschickt hat, müsste er doch längst angekommen sein.« Nachdenklich sah er sie an. »Wann bist du umgezogen?« »Vor etwas über einem Jahr. Wieso?« »Die Post leitet Sendungen nur ein Jahr lang weiter. Wusste Bailey, dass du dir eine eigene Wohnung gesucht hast?« »Nein.« Sie verdrehte die Augen. »Also ist der Brief wahrscheinlich bei Richard gelandet. Ich rufe ihn an.« »Wo sind Hope und Meredith?«
»Wieder im sicheren Haus. Hope war ziemlich erschöpft nach der Sitzung mit Mary, aber sie hat zwei Fotos herausgesucht. Schließlich hat Mary ihr verschiedene Kopfbedeckungen gezeigt, und sie sollte zeigen, welche davon Baileys Entführer getragen hat. Hope zeigte auf eine Kappe, wie sie die Leute des Sheriffs in Dutton tragen.« Er nickte. »Ja, ich habe es eben erfahren.« Er richtete sich auf und hielt ihr die Hand hin. »Komm mit. Wir müssen mit dir reden.« Er zog sie auf die Füße, legte ihr einen Arm um die Taille und führte sie zum Konferenzraum. Um den großen Tisch saßen Luke, Ed, Chase, Mary und eine Frau, die sie nicht kannte. »Talia Scott bist du, glaube ich, noch nicht begegnet.«
Talia war eine kleine Frau mit einem freundlichen Lächeln. »Schön, Sie kennenzulernen, Alex.« »Talia hat die Frauen von den Fotos befragt.« Und Alex konnte sehen, dass die letzten Tage ihren Tribut forderten. Talias freundliches Lächeln konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie müde und erschöpft war. »Gleichfalls.« Ihr Blick glitt zu den beiden Fotos, die Hope herausgesucht hatte. Garth Davis, der Bürgermeister, und Deputy Randy Mansfield.
»Was haben sie gesagt, als ihr sie verhaftet habt?« Chase schüttelte den Kopf. »Wir haben sie nicht verhaftet.«
Alex starrte ihn einen Moment lang ungläubig an, dann wallte Zorn in ihr auf. »Und warum nicht?« Daniel strich ihr beruhigend über den Rücken. »Deswegen wollen wir ja mit dir reden. Wir wissen nicht, wer von beiden Bailey entführt hat. Vielleicht waren es beide.« »Dann verhaftet doch beide und findet es heraus.« »Im Augenblick«, sagte Chase geduldig, »haben wir nur die Aussage einer Vierjährigen, die zwei geachtete, wichtige Männer der Stadt beschuldigt. Wir brauchen Beweise, bevor wir sie offiziell herbringen können.« Er sprach mit ihr, als sei sie vier Jahre alt. »Das kann doch nicht wahr sein. Zwei Männer entführen eine Frau und schlagen ihr beinahe den Schädel ein, und Sie unternehmen gar nichts?« Sie fuhr zu Daniel herum. »Du warst doch dabei. Garth Davis kam in der Pizzeria an unseren Tisch, und kurz darauf hatte sich Hope mit Tomatensauce beschmiert.« Die Verbindung war an den rechten Platz gerutscht, sobald sie sein Foto gesehen hatte. »Garth Davis muss sie entführt haben. Wieso darf er noch frei
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