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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Leighs Empfangszimmer an einem Fenster, wo man einen halbwegs guten Empfang hatte. Und für sich allein sein konnte. Während sie dem Tuten in der Leitung lauschte, tappte sie nervös mit dem Fuß auf den Boden.
    »Hallo?«, erklang eine Frauenstimme. Mist. Sie hatte gehofft, dass Richard selbst ans Telefon gehen würde. Doch stattdessen hatte sie Amber, Richards Frau, an der Strippe. »Hi, Alex hier. Ist Richard irgendwo in der Nähe?« »Nein«, kam es prompt. Zu prompt. »Er ist bei der Arbeit.«
    »Ich habe eben im Krankenhaus angerufen. Da hieß es, er sei zu Hause. Bitte. Es ist wichtig.« Amber zögerte. »Okay. Ich hole ihn.« Eine Minute später hörte sie Richards Stimme. Ruhig, distanziert. Und unsicher.
    »Alex. Das ist ja eine Überraschung. Was kann ich für dich tun?«
    »Ich bin in Dutton.«
    »Ja, ich hab's gehört. Ich habe ... na ja, die Nachrichten gesehen. Geht's dir gut?«
    »Ja. Hör zu, Bailey hat mir einen Brief geschickt, aber ich fürchte, dass er bei dir gelandet ist. Könntest du bitte einmal nachsehen?«
    »Moment.« Sie hörte, wie er sich mit dem Telefon bewegte und wie es raschelte. »Tatsächlich, hier ist er. Da ist ein Schlüssel drin. Man kann es fühlen.«
    Alex zog die Luft ein. »Okay, pass auf. Ich weiß, es klingt verrückt, aber bitte fass ihn möglichst nur an einer Ecke an und mach ihn mit dem Brieföffner auf. Es kann sein, dass er ein Beweisstück ist.«
    »Okay.« Sie hörte ihn in einer Schublade wühlen. »Willst du, dass ich hineinsehe?«
    »Ganz vorsichtig, ja. Und wenn ein Brief drin ist, dann lies ihn mir bitte vor.«
    Eine Pause. Dann: »Ja, da ist ein Brief. Bist du bereit?« Nein. »Ja.«
     
    »Liebe Alex,
    ich weiß, dass es dir seltsam vorkommt, nach all den Jahren diesen Brief von mir zu bekommen, aber ich habe nicht viel Zeit. Bitte nimm diesen Schlüssel und verstecke ihn an einem sicheren Ort. Falls mir etwas geschieht, dann kümmere dich bitte um Hope. Sie ist meine geliebte Tochter und meine zweite Chance. Ihretwegen und durch sie bin ich jetzt seit fünf Jahren clean. Ihret- und deinetwegen. Du warst der einzige Mensch, der noch für mich da war, als ich ganz unten war. Du wolltest mir helfen. Und du sollst wissen, dass ich tatsächlich Hilfe bekommen habe und Hope gesund und ganz normal zur Welt gekommen ist. In den vergangenen Jahren wollte ich dich tausendmal anrufen, aber ich habe mich geschämt, weil ich das letzte Mal, als wir uns sahen, Mist gebaut habe. Ich kann nur hoffen, dass du mir verzeihst, aber falls nicht, dann nimm dich bitte trotzdem Hopes an. Du bist die Einzige, der ich meine Tochter anvertrauen kann. Bitte verstecke den Schlüssel. Und erzähle niemandem, dass du ihn hast. Falls ich ihn brauche, rufe ich dich an.«
     
    Richard räusperte sich. »Unterschrieben mit In Liebe, deine Schwester Bailey. Daneben eine Zeichnung von eurer Schaftätowierung.«
    Alex schluckte. »Es ist ein Lamm«, flüsterte sie. »Wie bitte?«
    »Nichts. Ich muss die Polizei fragen, was mit dem Schlüssel geschehen soll. Kannst du ihn per Express schicken, falls sie ihn brauchen?«
    »Sicher. Alex, bist du in Gefahr?«
    »Tja, vor ein, zwei Tagen hätte es mich wohl fast erwischt,  aber, na ja ... ich bin hier in guten Händen.«
    Offenbar hatte sie ihre Stimme beim letzten Satz verändert, denn Richard fragte: »Wie heißt er denn?«
    Sie lächelte. »Daniel.«
    »Gut. Du bist schon zu lange allein.« Er seufzte. »Du warst es ja schon, als du noch mit mir zusammen warst.« Alex spürte ein Brennen in den Augen, und ihre Kehle zog sich zusammen. »Sag Amber, falls ich noch einmal anrufe, geht es nur um den Brief, okay?« »Alex, weinst du etwa?«
    Sie schluckte wieder. »Das scheint mir in letzter Zeit ständig zu passieren.«
    »Du hast früher nie geweint. Kein einziges Mal. Aber ich habe mir immer gewünscht, du würdest es tun.« »Du wolltest, dass ich weine?«
    »Ich wollte, dass du lernst, loszulassen«, sagte er so leise, dass sie ihn kaum verstand. »Ich dachte, wenn du das könntest, dann würdest du mich vielleicht auch ...« Alex' Herz tat plötzlich furchtbar weh. »Lieben lernen?« »Ja.« Er klang traurig. »Wahrscheinlich. Viel Glück, Alex. Ich wünsche dir wirklich alles Gute.« »Ich dir auch.« Sie räusperte sich und wischte sich über die Augen. »Ich melde mich wegen des Briefes.«
     
    Atlanta, Donnerstag, 1. Februar, 18.00 Uhr
     
    Sobald Kate Davis die Abteilung verlassen hatte, wandte sich Daniel an die Gruppe. »Sechs haben

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