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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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einfach veröffentlichen können, wie Sarah vorgeschlagen hatte, und ihre Probleme wären gelöst.
    Er setzte sich wieder an seinen Laptop. Wenn irgendeine Verschwörergruppe erkannt hatte, dass Obsidian ein wertvolles oder gefährliches verstecktes Potential barg, wie konnte Hilzoy, dessen Erfinder, das dann übersehen haben? Es musste irgendwas in seinen Notizen enthalten sein. Irgendwas.

25 Eine Art Wahnsinn
    Ben parkte auf der California Street und ging das letzte Stück zum Ritz-Carlton zu Fuß. Es war inzwischen kurz vor drei Uhr morgens, und die Gegend war wie ausgestorben. Er rechnete nicht mit einem Problem außerhalb des Hotels. Falls jemand ihm um diese Zeit auflauerte, würde er das irgendwo im Innern tun.
    Die Russen am Morgen, der Amerikaner in der Nacht. Er wusste nicht, was das bedeutete. Dass sich verschiedene Gruppen für Obsidian interessierten? Denkbar. Denkbar, dass denjenigen, die hinter dieser Sache steckten, die russischen Auftragskiller ausgegangen waren und sie jemand anders hatten engagieren müssen.
    Wenn im Hotel welche auf der Lauer lagen, hatte er eine gute Chance, sie zu überraschen. Der Typ, den er in Alex’ Garten erledigt hatte, hatte kein Handy oder Funkgerät bei sich gehabt. Das hieß, es erwartete niemand, dass er sich meldete, zumindest nicht sofort.
    Nach der Sache im Vesuvio hatte er sich einlullen lassen und gedacht, Sarah wäre in Ordnung, mit der Folge, dass er nicht taktisch genug vorgegangen war. Er hatte Glück gehabt. Er würde sich nicht noch einmal auf sein Glück verlassen.
    Im Innern des Hotels war es so still, dass man die Stille fast hören konnte. Die Rezeption war mit nur einer Empfangsdame besetzt, die ihm grüßend zunickte, aber alles andere – die Lobby, die Bar – war menschenleer.
    Er fuhr mit dem Aufzug in den sechsten Stock und ging von dort über die Treppe runter in den vierten. Sobald er im Treppenhaus war, zog er seine Pistole. Jeder, der ihm hier um diese Uhrzeit begegnete und keinen Schrubber und Eimer dabei hatte, war ihm höchstwahrscheinlich nicht freundlich gesinnt.
    Er schlich dicht an der Wand entlang zu Sarahs Zimmer. Als er an der Tür vorbeiging, zog er den Kopf ein, für den unwahrscheinlichen Fall, dass irgendjemand durch den Türspion lugte. Er zog sich die Nachtsichtbrille über den Kopf, aber noch nicht über die Augen. Er musste jetzt jede Möglichkeit in Betracht ziehen. Auf alles gefasst sein. Nicht nur auf einen menschlichen Hinterhalt, sondern auch auf irgendwas Ferngezündetes.
    Die Tür zu seinem Zimmer zu öffnen war nervenaufreibend. Die Bedrohung durch eine Sprengladung erforderte ganz andere Taktiken als die Bedrohung durch einen oder mehrere Personen, und während er vor seiner Tür stand, um sie nach Anzeichen für Erstere zu inspizieren, war er Letzterer schutzlos ausgeliefert. Na, die Zimmertüren waren dick. Unwahrscheinlich, dass jemand riskieren würde, durch eine hindurchzuschießen. Aber dennoch.
    Er entdeckte keine Drähte oder irgendetwas anderes, was bei geöffneter Tür einen Stromkreis geschlossen hätte. Das Magnetschloss wies keinerlei Spuren auf, dass es manipuliert worden war. Er schob seinen Kartenschlüssel mit der linken Hand hinein und hielt die Glock auf Brusthöhe in der rechten. Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt und spähte ins Zimmer, die Waffe im Anschlag. Nichts zu sehen. Keine Drähte oder sonst was Auffälliges am Türpfosten. Er griff hinein und betätigte den Hauptlichtschalter. Das Zimmer wurde dunkel.
    Er schloss die Tür wieder und ging ein Stück zurück den Flur hinunter, weg von dem Zimmer. Möglich, dass jemand von draußen das Fenster beobachtete. Er war auf dem Weg hierher natürlich einmal um das Hotel herumgegangen, aber es war nicht auszuschließen, dass er jemanden übersehen hatte. Falls ja, hätte derjenige sicherlich bemerkt, dass an den Rändern der Vorhänge von Zimmer 467 das Licht ausging. Er würde vielleicht eine Minute warten und dann per Funk eine Sprengladung zünden. Falls das passierte, wollte er wenigstens nicht im Zimmer sein.
    Er wartete zwei Minuten. Okay, wenn er mit seiner Befürchtung richtiggelegen hätte, wäre es bereits passiert. Er schlich zurück zur Zimmertür, zog die Brille über die Augen und ging hinein, riegelte von innen ab.
    Es dauerte drei Minuten, bis er sich vergewissert hatte, dass er allein war, und weitere zwanzig Minuten, bis er überzeugt war, dass niemand für ihn einen Sprengsatz deponiert hatte.
    Er setzte sich auf den

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