Todesfahrt: Thriller (German Edition)
während Torsten dies sagte, fuhr der Wagen durch ein besonders tiefes Schlagloch, und er stieß mit dem Kopf gegen die Rückwand der Fahrerkabine.
»Verdammt«, stöhnte er, biss dann aber die Zähne zusammen, als er sah, dass Petra sein Missgeschick nicht entgangen war, sie aber nicht grinste. Das war ein äußerst schlechtes Zeichen. Er versuchte, eine sicherere Sitzposition einzunehmen, und wartete gespannt auf das, was seine Kollegin zu berichten hatte.
Petra stärkte sich mit einem Schluck Kaffee und blickte ihn durchdringend an. »Was ich zu sagen habe, wird dir nicht gefallen. Die Caroline , die nach Berbera unterwegs war, ist noch im Roten Meer von somalischen Piraten gekapert worden. Die Ladung darf auf keinen Fall in den Händen der Entführer bleiben. Aus dem Grund wollen unsere Obergurus das Schiff zurückholen. Sobald wir wissen, in welchen Hafen es die Piraten bringen, machst du dich auf die Socken und klärst vor Ort auf. Danach siehst du zu, dass du an Bord kommst und das Schiff in den eigentlichen Zielhafen bringst.«
»Um mich auf die Kommandobrücke eines Frachtschiffes zu stellen, bin ich bei der falschen Truppengattung … gewesen«, antwortete Torsten bissig. Auch er hatte es noch nicht verwunden, dass er nicht mehr beim Militär war, sondern zum Verantwortungsbereich des Kanzleramtsministers gehörte.
»Du musst dich nicht selbst ans Steuer stellen. Das macht die Besatzung – sofern sie bis dahin überlebt hat. Du sollst an Bord bleiben, damit du dich nicht erneut durchs Feindesland schlagen musst. Ich überspiele dir jetzt alle Informationen, die wir bisher sammeln konnten. Viel ist es allerdings nicht. Ich hoffe, dir beim nächsten Mal mehr erzählen zu können.« Nach diesem Versprechen verschwand Petras Gesicht vom Bildschirm.
Torsten sah, wie der kleine Farbbalken, der eine Datenübertragung anzeigte, kurz aufleuchtete und wieder erlosch, und sagte sich, dass er wohl kein Tausendseitendossier erhalten hatte. Als er die Datei aufrief, war außer den Plänen der Caroline nur noch der Funkspruch darin, den Kapitän Diezmann von der Sachsen aus geschickt hatte.
Einen Moment starrte Torsten auf den schwarz gewordenen Bildschirm, dann verstaute er seinen Laptop und kletterte in die Fahrerkabine zurück. Omar Schmitt sah ihn fragend an, und auch Al Huseyin riskierte trotz der elenden Straße einen neugierigen Blick.
»Gibt es Probleme?«, fragte der Major.
Torsten nickte. »Das kann man wohl sagen. Der Frachter Caroline ist von Piraten aufgebracht worden.«
»Aber ihr Deutschen wolltet dem Schiff doch eine Eskorte schicken«, rief Al Huseyin empört.
»Lassen Sie Renk reden, Major!«, wies Omar Schmitt ihn zurecht.
Torsten atmete kurz durch und gab dann weiter, was er von Petra erfahren hatte. »Die Caroline ist bereits im Roten Meer gekapert worden, bevor sie den Schutz der Fregatte Sachsen in Anspruch nehmen konnte, die den Frachter am Ausgang des Bab el Mandeb erwartet hatte.«
»Das ist eine Katastrophe!«, entfuhr es Al Huseyin. »Wenn die puntländischen Milizen die Waffen in die Hände bekommen, können wir unsere Grenzen nicht mehr verteidigen. Diese verdammten Hunde werden uns bis nach Äthiopien und Djibouti zurücktreiben.«
Torsten lachte hart auf. »Jetzt lassen Sie die Kirche oder meinetwegen auch die Moschee im Dorf! Die Piraten mögen die Caroline zwar gekapert haben, aber behalten werden sie sie nicht. Dafür sorgen wir.«
»Und wie? Wollen Sie etwa nach Laasqoray, Bacaad oder Qandala fahren, zu den Häfen, aus denen die meisten Piraten kommen, und die Kerle bitten, Ihnen das Schiff zurückzugeben?«
Auch wenn Torsten Al Huseyins Besorgnis nachvollziehen konnte, ärgerte es ihn, dass der Mann das Überleben von Somaliland von diesem Vorfall abhängig zu machen schien.
Omar Schmitt war der hysterische Ausbruch seines Stellvertreters peinlich. »Betreiben Sie doch nicht so eine Schwarzseherei, Major. Mit Jammern erreichen wir gar nichts. Renk sagte ja bereits, dass seine Leute das Schiff zurückholen werden.«
»Worauf Sie sich verlassen können!« Torsten entblößte die Zähne zu einem freudlosen Grinsen. Er hatte während der ganzen Reise darauf gewartet, dass etwas geschehen würde, aber er hätte nicht angenommen, einen so großen Bissen schlucken zu müssen. »Ich werde mich jetzt erst einmal um die Caroline kümmern. Dafür muss ich in das Piratengebiet«, erklärte er.
Al Huseyin schüttelte fassungslos den Kopf. »Nichts leichter als das! Ein
Weitere Kostenlose Bücher