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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Schreibtisch und geschützt durch einen regelrechten Papierwall am wohlsten fühlte. Nun war der Beweis für das, was er getan hatte, auf den Wänden des Büros verspritzt und strömte aus Ludmillas Körper heraus. Er konnte sich nicht überwinden, sich das Gemetzel anzuschauen, das einst Yuri Zayysevs Brust gewesen war.
    Rafik war zur Lagerhalle gerufen worden, ehe dem Anwalt irgendwelche Fragen gestellt wurden. Mohammad beobachtete ihn von der Türöffnung des Büros aus mit Augen, die aussahen wie Obsidian. Isphording konnte verfolgen, dass die Palästinenser eine Rampe hinter das Heck des Auflegers schoben, um den gepanzerten Kleinbus auszuladen. Die Russen, die ihn entführt hatten, waren darauf bedacht gewesen, dass niemand verletzt oder gar getötet wurde. Er war überzeugt, dass Rafik und seine Gangster nicht so rücksichtsvoll wären. Isphordings gesamter Körper zitterte, als litte er unter einem schlimmen epileptischen Anfall.
    Der Terroristenführer rief Mohammad für einen Moment zu sich. Er nagelte Isphording mit einem drohenden Blick an Ort und Stelle fest und trat hinaus in die Lagerhalle.
    Minuten verstrichen und bewirkten, dass sich die Befürchtungen des Anwalts zu einem Kaleidoskop entsetzlichster Gedanken steigerten. Als daher der Laut in sein Bewusstsein drang, war er sich auf Anhieb nicht sicher, was er gehört hatte. Es klang, als riefe jemand seinen Namen, aber die Stimme war verzerrt und schwach, als wäre sie weit entfernt oder als käme sie aus einem Traum. Er drehte sich zur Türöffnung um. Dort war jedoch niemand. Er sah sich im Büro um. Ludmilla lag auf dem Rücken, ihre Kleider waren mit Blut getränkt.
    »Isphording.«
    Er hörte es wieder, und hätte er nicht prüfend zu Zayysev hingeblickt, er hätte nie geglaubt, dass sich die Lippen des Russen tatsächlich bewegten. Durch irgendein Wunder war Zayysev noch immer am Leben. Er war gespenstisch weiß im Gesicht, und Blut sickerte an seiner Brust herab wie rote Melasse.
    Isphording spürte, dass eine aufkeimende Hoffnung sein Blut wie eine Dosis Adrenalin in Wallung brachte.
    »Halten Sie sie am Reden«, murmelte Zayysev mit vom Schock flackernden Augen.
    »Was ist?«, flüsterte der Anwalt drängend. Mohammad oder Rafik konnten jede Sekunde zurückkommen.
    »Sagen Sie ihnen alles, was sie wissen wollen. Sorgen Sie nur dafür, dass sie reden.« Zayysevs Stimme war so schwach, dass Isphording eine Hand hinters Ohr legen und den Kopf zu ihm hinunterneigen musste.
    »Ich verstehe nicht«, flehte er verzweifelt.
    »Mehr von meinen Männern sind unterwegs …« Zayysevs Stimme verging. Die Augenlider flatterten, und seine Augen verdrehten sich, als er wieder ohnmächtig wurde. Wie er die zahlreichen Schusswunden hatte überleben können, übertraf jede Fantasie.
    Rudolph Isphording erinnerte sich an das, was der Russe vor dem Angriff erwähnt hatte: dass sie noch auf weitere Leute von ihm warteten. Zweifellos wären diese dann bewaffnet. Seine erste vage Hoffnung steigerte sich zur Gewissheit. Er würde gerettet werden. Er würde aus dieser Sache lebend herauskommen!
    Ein Auspuffrohr hustete in der Lagerhalle, und der gepanzerte Gefangenenwagen tauchte langsam aus dem Sattelschlepper auf, dirigiert von einem der maskierten Terroristen. Einen kurzen Moment später kam Rafik zurück ins Büro. Sein Gesichtsausdruck war eine grausame Mischung aus Hass und Selbstzufriedenheit. Er zog einen Stuhl hinter einem der Schreibtische hervor, setzte sich rittlings darauf und sah Isphording prüfend an. Sein Atem roch nach verdorbenem Fleisch.
    »Und jetzt, du Schwein, erzähl mir mal, was du mit dem Geld getan hast, das du meinem Volk gestohlen hast.« Er sprach englisch, und sein Akzent ließ ihn sogar noch furchteinflößender erscheinen.
    »Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen«, erwiderte Isphording auf Arabisch.
    Rafik schlug ihm hart genug mitten ins Gesicht, um einen roten Handabdruck auf seiner Haut zu hinterlassen. »Du wirst nicht noch einmal die Sprache des Propheten beschmutzen.
    Sprich englisch, Isphording. Isphording? Ist das ein jüdischer Name?«
    »Ich bin katholisch.«
    Rafik schlug ihn wieder. Seine Augen waren vor wahnsinniger Wut weit aufgerissen. »Du sprichst nur, wenn man dir eine Frage gestellt hat.«
    Isphording warf einen Blick auf die reglose Gestalt Yuri Zayysevs und betete, dass seine Männer bald erscheinen würden.
    »Wir wissen, dass du das Geld meines Volkes dazu benutzt hast, Schwindelfirmen zu gründen«,

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