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Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Titel: Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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- überall im Haus bewegen konnte. „Ich lasse dich das nur ungern machen, aber ich glaube auch, dass du die einzige bist, die für diesen Job gerade in Frage kommt.“ Sie lächelte ihn dankbar an. „Ich pass schon auf mich auf, Otto, keine Sorge.“ Otto war nicht wohl bei dem Gedanken, seine Frau in die Höhle des Löwen zu schicken. Auf seinen Kartenspielabend mit Gourmeteinlage und Zigarrenluxus hatte er plötzlich gar keine Lust mehr. Aber Georg meinte, dass alles wie gewohnt ablaufen müsse, um keinen Verdacht zu erregen. Otto würde seine Gäste empfangen und hoffen, dass alles gut ging.
    Georg hatte aus einem Schrank ein Funkgerät mit integriertem Ohrhörer geholt und ließ es Gerda anprobieren. „ Und auch ich passe auf Ihre Frau auf, Herr König. Schauen Sie, Frau König, so können wir jederzeit in Kontakt stehen. Ich werde im Auto direkt vor dem Seminarhaus parken und kann jederzeit einschreiten, wenn Sie mich zur Hilfe rufen.“
    Gerda nickte. „Vielleicht sollte ich meine Sammlung an Selbstverteidigungswaffen mitnehmen?“
    Der Hauptkommissar schaute sie erstaunt und fragend an. „Sie besitzen Waffen, Frau König?“
    Gerda lachte. „Na ja, nicht direkt. Weil mein Mann immer so in Sorge ist, wenn ich abends noch allein unterwegs bin, zum Beispiel zu meinen VHS-Kursen, hat er mir ein ganzes Sortiment an Reizgas-Sprays und Elektroschockern gekauft. Die habe ich bislang noch nie gebraucht, jetzt könnten sie aber vielleicht ganz nützlich sein.“
    Der Hauptkommissar nickte. „Bringen Sie nur alles mit.“
    Wenn diese Dinge sich zum Teil auch am Rande der Legalität bewegten, vielleicht konnten sie ihnen tatsächlich von Nutzen sein. Schaden würden sie jedenfalls nicht und immerhin würden sie Gerda König das Gefühl von Sicherheit vermitteln. Und das würde sie brauchen können bei dem, was ihr bevorstand.
    Es war spät geworden , bis Georg seinen Plan ausführlich mit den beiden besprochen hatte. Mehrmals musste er Otto versprechen, dass er ihn während Gerdas Einsatz telefonisch auf dem Laufenden halte. Bevor Georg Feierabend machen konnte, wollte er noch mit Wellenstein sprechen und ihn über die Ergebnisse informieren. Der Dirigent meldete sich mit belegter Stimme; seine Zunge war schwer und Georg merkte gleich, dass er nicht mehr nüchtern war. Er berichtete ihm knapp von dem Brief und seinen Vermutungen und weihte ihn in seinen Plan ein. Wellenstein nahm die Informationen relativ gelassen hin, der Rotwein hatte sein Problembewusstsein schon deutlich gemindert. Georg hoffte, dass seine Botschaft bis ins Bewusstsein Wellensteins vorgedrungen war. Für ihren Plan war es wichtig, dass der Dirigent sich so normal wie möglich verhielt. Der Hauptkommissar beschloss, Wellenstein gleich in der Früh noch einmal anzurufen.

- 19 -
    Samstag / Probenwochenende
     
    Georg stellte sein Auto in einer kleinen Durchfahrt neben dem stattlichen Exerzitienhaus ab. Keine Frage, Wellenstein hatte Geschmack. Das Probenwochenende fand nicht in irgendeinem kleinen Gemeindesaal statt, sondern in der repräsentativen Begegnungsstätte hinter der majestätischen Wallfahrtskirche, die auf einem Berg über Bärlingen thronte. Der Hauptkommissar hatte Gerda König heute Morgen beizeiten zu Hause abgeholt, damit ihnen genügend Zeit für die Vorbereitungen blieb. Wellenstein war informiert und wirkte erleichtert, dass sie jetzt eine konkrete Spur verfolgten. Er versprach seine Mitarbeit und hatte sich in alles gefügt, was Georg vorgeschlagen hatte.
    „Sie versprechen mir, dass Sie sich nicht unnötig in Gefahr begeben und mich sofort informieren, wenn es brenzlig wird?“ Gerda nickte, ihr wurde langsam flau im Magen. Vorhin hatte sie sich zwar noch ganz gelassen von Otto verabschiedet und war gerührt von seiner Sorge, doch jetzt wurde es ernst. „Wenn Sie mich brauchen, weil Sie bedroht werden, dann sagen Sie Hilfe und wenn Sie den Mörder in Aktion sehen, dann komme ich, wenn Sie Zugriff rufen. Wenn es Ihnen möglich ist, dann warten Sie so lange, bis wirklich feststeht, dass der Mörder auch zur Tat schreiten würde. Sie wissen schon, wegen der Beweise.“
    Gerda konnte nichts sagen, sie war blass geworden um die Nase. Georg klappte die Armstütze zwischen ihren Sitzen hoch und holte einen Flachmann aus seinem Kühlfach. „Nehmen Sie einen Schluck zur Stärkung der Nerven.“ Und weil Gerda zögerte, fügte er noch hinzu: „Besondere Situationen verlangen besondere Mittel.“ Die Friseurin nahm einen Schluck

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