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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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meinen Erinnerungen. An einer Wand hängt ein schwarzes Brett mit Fotos von Lehrern und Kindern, und ich zwinge mich, nicht nach den Gesichtern von Ellis, Edward und Lizzie zu suchen.
    »Da«, flüstert Paul und zeigt zu den Klassenzimmern. Erneut schemenhafte Bewegungen, als jemand von einem Zimmer zum nächsten rennt. Ich laufe zu einem Klassenzimmer und stoße die Tür auf, werde jedoch augenblicklich rückwärtsgeschleudert, als sich etwas blitzschnell und mit unerwarteter Wucht auf mich stürzt. Auf dem Rücken schlittere ich über den Boden und bemühe mich verzweifelt, einen Angreifer abzuwehren, der mich am Hals packt und ihn mir zudrückt. Ich weiß nicht, ob sich Klauen oder Zähne in mein Fleisch bohren. Ich versuche, das Messer zu heben und mich zu wehren, doch bevor ich überhaupt den Arm heben kann, springt erneut jemand auf mich und beißt mir in die Hand, bis ich die Waffe fallen lasse. Ich spüre die scharfe Spitze einer anderen Klinge, die mir unter das Kinn gehalten wird und fast die Haut durchbohrt, dann packen Hände mich brutal
an den Füßen und dem anderen Arm, drücken mich zu Boden und dann … dann hören sie auf. Paul zieht sie einen nach dem anderen von mir herunter. Mit hämmerndem Herzen weiche ich auf dem Boden zurück und halte erst an, als ich die Wand erreicht habe und es nicht weitergeht. Ich richte mich auf und sehe eine Bande von sieben verschieden großen Kindern unterschiedlichen Alters vor mir stehen. Sie erwidern meinen Blick, verlieren jedoch sofort das Interesse, als sie erkennen, dass wir auf derselben Seite sind. Langsam zerstreuen sie sich und verschwinden wieder in dem Klassenzimmer. Paul und ich folgen ihnen in gebührendem Abstand.
    »Ist deine Tochter nicht dabei?«
    »Kann sie nicht sehen«, antworte ich, nach dem Angriff immer noch keuchend. Ich lasse den Blick durch das Zimmer schweifen und sehe eine Abfolge blasser Gesichter. Manche Kinder kriechen unter die Pulte, und nur die größeren bleiben ungeschützt stehen. Sieht so aus, als würden sie schon ziemlich lange hier in ihren ehemaligen Klassenzimmern leben. Tische und Stühle wurden zur Seite gerückt, Abfall und abgelegte Kleidungsstücke liegen überall auf dem Boden verstreut. Zufällig gefundene Materialien dienen als Bettzeug, in der hintersten Ecke steigen Rauchwölkchen von der Asche eines erloschenen Feuers auf, das sie mit zerrissenen Schulbüchern entfacht haben. Das Zimmer befindet sich in einem grauenhaften Zustand. Es riecht wie eine Toilette und mutet wie ein Slum an, aber wenn ich hinter den Dreck, die Blutergüsse, das Blut und die anderen Flecken und Spuren in den Gesichtern der Kinder blicke, machen sie einen ganz und gar frischen und lebendigen Eindruck. Ihre Augen sind strahlend und voller Leben.

    Ein Junge scheint im selben Alter zu sein wie mein Sohn Edward und hockt auf dem ehemaligen Lehrerpult. Wenn er diese Schule besucht hat, sind sie vermutlich Klassenkameraden gewesen, aber ich erkenne ihn nicht. Er schnitzt mit der Spitze eines Furcht einflößend aussehenden Messers etwas in die Tischplatte. Ich möchte ihm automatisch sagen, dass er das lassen soll, beherrsche mich aber – es spielt keine Rolle, und er würde vermutlich sowieso nicht auf mich hören. Schon jetzt wird deutlich, dass diese Kinder tun und lassen, was sie wollen und wann sie es wollen. So haben sie es vermutlich geschafft zu überleben.
    »Ich suche nach meiner Tochter.«
    Er zuckt die Achseln, sagt aber nichts.
    »Sind noch andere Kinder hier?«
    Immer noch keine Antwort.
    »Das ist Zeitvergeudung«, flüstert Paul. »Wir sollten diese Kinder in den Transporter schaffen und von hier verschwinden.«
    Ich werde erst gehen, wenn ich einige Antworten bekommen habe.
    »Sind Erwachsene hier?«
    Schließlich blickt der Junge, der auf dem Pult sitzt, auf. »Früher.«
    »Und jetzt nicht mehr?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Und was ist aus ihnen geworden?«, fragt Paul.
    »Sie sind gegangen.«
    »Ihr nicht?«
    »Sinnlos.«
    »Was ist mit dem Krieg? Den Kämpfen?«
    »Was für einem Krieg?«

    Seine Antwort überrascht mich. Ich mache einen Schritt vorwärts und trete dabei aus Versehen gegen ein ausgestrecktes Bein, das sofort aus dem Weg gezogen wird. Ich bücke mich und sehe ein kleines Mädchen, das auf einem Bett aus schmutzigen Kissen liegt. Sie reagiert nicht, beobachtet mich jedoch argwöhnisch. Vollkommen reglos verfolgt sie jede meiner Bewegungen. Diese Kinder, denke ich bei mir, müssen eine seltsam verzerrte

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