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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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aus meinen Beinen heraus, was ich kann, aber meine Muskeln schmerzen vor Anstrengung, und ich fürchte, dass ich den Knöchel jeden Moment überlasten werde. Ich kann nicht mehr. Ich lehne mich an eine Wand und gehe halb hüpfend, halb schleppend weiter, obwohl ich weiß, dass das Gebäude, an das ich mich stütze, jeden Moment bombardiert werden wird. Fast kann ich den Grashügel sehen, den Paul und ich hinuntergelaufen sind, aber er ist zu weit weg. Bis dahin schaffe ich es nie. Das durchdringende Heulen des Bombenhagels wird immer lauter. Dann hört es auf.

    Nichts.
    Einen Sekundenbruchteil später erfüllt ein unglaublicher Krach die Luft; die Wucht der Explosion ist so gewaltig, dass mir die Luft aus der Lunge getrieben wird. Ich lasse mich fallen, schütze den Kopf und warte darauf, dass die Welt um mich herum explodiert. Der Boden bebt heftig, ich rolle mich so zusammen, dass ich die kleinstmögliche Angriffsfläche biete, und warte darauf, dass die Überreste des Krankenhausgebäudes in sich zusammenstürzen. Angst brennt in meinen Eingeweiden, und ich wappne mich dafür, was als Nächstes kommt, wohl wissend, dass das Schlimmste noch bevorsteht …
    Der Lärm lässt nach.
    Alles klingt gedämpft. Trümmer fallen herab. In der Ferne rufen Leute um Hilfe und schreien vor Schmerzen.
    War es das?
    Ich beschließe, bis dreißig zu zählen; wenn bis dahin nichts passiert ist, werde ich versuchen, mich weiterzuschleppen. Ich bin erst bei sieben, als ich merke, wie die Leute um mich herum aufstehen. Sind alle Bomben explodiert? Hat der Pilot der Unveränderten es versaut?
    Vorsichtig stehe ich auf und drehe mich um, obwohl ich nicht weiß, was ich hinter mir sehen werde. Staubwolken hängen in der Luft, einem dichten, schmutzigen, grobkörnigen Nebel gleich, der sich rasch senkt und alles mit Grau überzieht. Als sich der Staub verzieht, erkenne ich, dass ich das Ende des Krankenhausgebäudes immer noch unversehrt vor mir sehe. Die Nebengebäude, das Zentrum der Kampfhandlungen, stehen nicht mehr, aber der überwiegende Teil des Geländes sieht kaum anders aus als vor dem Angriff. Der größte Teil der Kämpfer ist verschwunden, und da wird mir klar, dass sie heute das
Ziel gewesen sind, sonst nichts. Es ist diesen Dreckskerlen der Unveränderten gelungen, Hunderte von uns zu vernichten, ohne dabei ihrer Infrastruktur nennenswerten Schaden zuzufügen. Ich weiß nicht, ob der Anblick des unbeschädigten Krankenhauses oder des leeren Platzes, wo sich die Kämpfer so dicht gedrängt hatten, meinen Hass mehr anstachelt.
    Als sich der Dunst gesenkt hat, liegt eine bizarr ruhige, fast traumähnliche Aura über allem. Diejenigen, die der vollen Wucht des Bombardements entkommen sind, stolpern an mir vorbei, manche blutverschmiert, andere wie kalkweiße, von Trümmerstaub bedeckte Gespenster. Hinter denen, die laufen können, sehe ich andere, die schlimmere Verletzungen erlitten haben. Eine Frau, möglicherweise eine Brutalo, schleppt sich am Boden entlang. Beide Beine sind unterhalb der Knie abgetrennt, sie zieht eine glänzende Blutspur hinter sich her. Sie schafft noch ein paar Meter, dann stirbt sie. Ich schüttle den Kopf und will mich in Bewegung setzen, als ein Mann dahergestolpert kommt, der wie ein Betrunkener torkelt und den linken Unterarm in der rechten Hand trägt. Er bittet mich um Hilfe, glaube ich, doch ich kann ihn nicht hören. Stimmt mit seiner Stimme etwas nicht? Ich will antworten, höre aber auch meine Stimme nicht richtig. Alles hört sich gedämpft und leise an, und da wird mir klar, dass meine Ohren das Problem sind. Nervös blicke ich von einer Seite zur anderen, weil mir plötzlich bewusst wird, dass ich für einen Angriff geradezu prädestiniert bin, wenn ich nicht richtig hören kann. Ich muss hier weg und ein sicheres Versteck finden, bis ich wieder einen klaren Kopf habe und mit meiner ursprünglichen Mission fortfahren kann. Einen Sekundenbruchteil frage ich mich, ob ich mir die Zeit nehmen
und nach Paul suchen sollte. Das ist ein dummer, sinnloser Gedanke. Inzwischen ist er vermutlich nichts weiter als ein Haufen verkohlte Knochen und Asche in dem Bombenkrater. Eine Hilfe ist er mir sowieso nicht gewesen. Der blöde Wichser hat nicht einmal auf mich gehört.
    Reiß dich zusammen, ermahne ich mich, als Schock und Desorientierung langsam nachlassen und ich wieder einigermaßen klar denken kann. Ich muss diesen Ort vergessen und weitermachen wie geplant, mich in Richtung des Hauses von Lizzies

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