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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Bein und ziehe ihn zurück. Ich spüre, dass ich mit jeder Sekunde stärker werde. Ich drehe ihn um und balle die Hand, um die ich die Kette gewickelt habe, zur Faust. Als ich ihm gerade das Gesicht zerschmettern will, spricht er erneut.
    »Durchbrechen Sie den Teufelskreis.«
    Ich schlage ihn, streife jedoch nur seinen Kiefer, da er den Kopf abwendet. Ich setze mich auf seinen schwabbeligen Körper, ein Knie auf jeder Seite, damit er mir nicht entkommen kann, und bin bereit, sein klägliches Leben zu beenden. Mein linkes Bein ist nass. Er hat sich vor Angst vollgepisst.

    »Wer stinkt jetzt nach Pisse?«
    Ich hebe erneut die Faust, und er reißt einen Arm hoch, um sein Gesicht zu schützen.
    »Bitte, Danny. Zeigen Sie Beherrschung. Wenn Sie mich jetzt töten, lassen die Sie hier angekettet, bis Sie verfaulen.«
    Ich hole noch weiter aus. Ich weiß, wenn ich ihn diesmal treffe, ist er erledigt.
    »Denken Sie an Ihre Familie. Überlegen Sie, was Sie tun könnten, wenn Sie hier rauskommen.«
    Blödsinn.
    Wirklich?
    Mit einem hat er recht – ich bin immer noch an die Wand gekettet und kann nicht aus diesem Zimmer hinaus. Ich weiß, dass er meine Familie nur erwähnt hat, um mich zu beeinflussen, aber wie kann ich etwas für Ellis tun, wenn ich hier angekettet verhungere? Ich sehe die Schlüssel auf dem Boden, aber außerhalb meiner Reichweite.
    Wider besseres Wissen – wider alles, was ich empfinde, woran ich glaube – stehe ich auf und trete zurück. Mallon bringt sich kriechend in Sicherheit, hält sich den Mund und spuckt Blut auf den Boden. Lässt mich der Wichser jetzt hier? Er stolpert davon, dann bleibt er stehen. Als er sich umdreht und dabei weiterhin den Kiefer reibt, grinst er mich an; Blut ist auf seinen gelblichen Zähnen verschmiert.
    »Sie haben es geschafft! Ich wusste es!«
    »Was?«
    »Sie haben es getan, Danny. Besser gesagt, Sie haben es nicht getan.«
    Ich verstehe nicht. Er setzt sich erschöpft und schwer atmend. Ich gehe, so weit es die Kette zulässt.

    »Ich habe Ihnen die Möglichkeit gegeben, mich zu töten, und Sie haben sie nicht genutzt. Fast, aber dann haben Sie sich beherrscht. Sie haben den Hass unterdrückt.«
    »Aber nur, weil …«, will ich erklären. Er hebt die Hand, bringt mich zum Schweigen, spült sich den Mund mit Wasser aus meiner Flasche aus. Er spuckt rot gefärbte Flüssigkeit auf den schmutzigen Teppich.
    »Warum spielt keine Rolle«, sagt er. »Tatsache ist, Sie haben es getan. Man braucht Intelligenz dafür. Man muss hinter diesen Hass und die Kämpfe sehen und begreifen, was wirklich wichtig ist.«
    Überheblicher Bastard.
    »Ich habe einen Fehler gemacht, und Sie hatten Glück.«
    Er schüttelt den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
    »Ich aber.«
    »Nein«, sagt er mit plötzlich ernster Stimme, »Sie irren sich. So ist es passiert – ich habe Ihnen die Gelegenheit gegeben, mich zu töten, und Sie haben sofort versucht, sie zu nutzen. Aber bevor Sie es tun konnten, haben Sie das Für und Wider abgewogen. Und Ihnen wurde klar, dass es eine einfache Entscheidung ist: mich töten und hier verfaulen oder mich gehen lassen und überleben.«
    Dreckskerl. Er hat recht.
    »Wichtig ist die Tatsache«, fährt er fort, »dass Sie Ihre Instinkte bezwungen haben. Wie ich schon sagte, Sie haben den Hass unterdrückt.«
    Dem kann ich nicht widersprechen. Ich will es, aber ich kann nicht. Ich hätte ihn töten müssen, habe es aber nicht. Was bedeutet das für mich? Ich fühle mich seltsam beschmutzt und besudelt, als hätte ich gerade einen schlimmen, peinlichen Fehler gemacht, wie ein Teenager, den seine Mutter beim Wichsen erwischt. In der Ferne
höre ich das gedämpfte Knattern und Dröhnen von Explosionen. Andernorts gehen die Kämpfe weiter. Sie hätten auch hier drin weitergehen müssen. Ich sollte ihn packen und töten. Aber ich tue es nicht.
    »Wie ist es Ihnen passiert?«, fragt er mit immer noch blutendem Mund. »Ich habe Ihnen meine Geschichte erzählt, Danny, was Ihre Leute meiner Familie angetan haben. Jetzt erzählen Sie mir Ihre.«
    Ich sage nichts.
    »Kommen Sie … was haben Sie zu verlieren, wenn Sie mit mir reden? Sehen Sie den Tatsachen ins Auge, ich hätte Sie töten können, als Sie hierhergebracht wurden, und habe es nicht. Ich hätte es eigenhändig tun können, aber stattdessen habe ich Ihnen zu essen und trinken gegeben und Sie nicht gefoltert … Sie haben keine Informationen, die ich brauche, keine streng geheimen Angriffspläne … Es besteht keine

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