Todesjagd
Geschichte.
»Scheiße!«, fluchte Quinn.
»Was ist los?«, fragte Nate.
»Nicht jetzt«, antwortete Quinn und packte die Dietriche wieder ein.
Er legte den Handteller auf die Tür und gab ihr einen leichten Stoß. Sie schien ziemlich stabil zu sein und nicht aus Holz,
sondern aus etwas Massiverem. Diese Tür würde nicht nachgeben.
Als er anfing, sich die Möglichkeiten zu überlegen, hörte er links hinter der nächsten Ecke im Flur ein gedämpftes »Ding«. Was hieß, dass der Lift anhielt.
Er schaute nach rechts. Der Flur machte nach etwa zwölf Metern eine Biegung. Vielleicht war dahinter eine zweite Treppe. Er konnte nicht zu der Treppe zurücklaufen, über die er gekommen war, ohne gesehen zu werden.
Er hörte, wie die Lifttür aufging, und dann Schritte, als jemand in den Flur trat. Egal ob es ein Mann von der Security war oder nicht, Quinn wollte auf keinen Fall gesehen werden.
So schnell und so leise er konnte, ging er nach rechts den Flur entlang. Als er um die Ecke bog, sah er am Ende des Flurs eine türlose Öffnung.
Im nächsten Moment hatte er sie erreicht. Im Raum hinter der Schwelle gab es kein Licht, aber es war auch nicht ganz dunkel. Er konnte einen Müllschlucker und zwei Automaten ausmachen. Er hatte nicht die Zeit, sich genauer umzusehen, und quetschte sich zwischen einen der Automaten und die Wand. Das war nicht perfekt, aber das Beste, was er tun konnte.
Ein paar Minuten geschah nichts, dann waren wieder Schritte auf den Fliesen zu hören, als der Wachmann sich dem Abstellraum näherte. Quinn spannte sich an, bereit zu handeln.
Immer näher kamen die Schritte, bis sie direkt vor der Türöffnung anhielten.
Geh weiter, Kumpel , dachte Quinn.
Der Strahl einer Taschenlampe blitzte durch den Raum. Huschte nach links, nach rechts, dann wieder nach links. Erlosch ebenso schnell, und die Schritte entfernten sich durch den Flur.
Eine Viertelstunde später trafen sich Quinn und Nate auf dem Weg am Fluss. Bevor er den Flur verlassen hatte, hatte Quinn das Blütenblatt entfernt, das er über die Kameralinse in der Wandvase gesteckt hatte. Damit wollte er jegliche Spur verwischen, die einen Hinweis darauf gab, dass er jemals in dem Gebäude gewesen war.
»Also, auf was bist du gestoßen?«, wollte Nate wissen.
»Auf Schwierigkeiten, denke ich«, sagte Quinn.
»Welcher Art?«
Das war eine gute Frage. Unglücklicherweise hatte Quinn keine Antwort darauf.
25
Die Nacht war kurz. Quinn fiel erst nach fünf Uhr morgens ins Bett. Drei Stunden später riss er die Augen auf, und sein Körper spannte sich an, als jemand ihn wach rüttelte.
»Ich bin’s nur«, sagte Orlando. Mit ernster Miene saß sie auf seiner Bettkante.
»Was gibt es?«, fragte er, als er sich in die Höhe stemmte.
»Ich habe etwas, das du bestimmt sehen willst«, sagte sie.
»Was?«
Sie stand auf.
»Ich habe es auf dem Computer.«
Sie ging aus dem Zimmer. Quinn sah ihr nach und stand dann seufzend auf. Er zog Jeans und ein T-Shirt an und kam barfuß ins andere Zimmer.
Orlando saß am Schreibtisch, den Computer vor sich. Sie war allein. Nate schlief zweifellos noch.
Quinn ging zu ihr.
»Okay«, sagte er. »Zeig es mir.«
Sie drehte den Laptop um und stellte den Bildschirm schräg, so dass er etwas sehen konnte. Vor sich hatte er einen Artikel der Washington Post.
EHEMALIGER CIA-FUNKTIONÄR IN KRITISCHEM ZUSTAND
Fredericksburg, Virginia - Derek Blackmoore wurde gestern Nachmittag bewusstlos im Eingang seines Hauses bei Fredericksburg, Virginia, aufgefunden. Ein Nachbar entdeckte den schwer verletzten ehemaligen Angestellten der Central Intelligence Agency.
»Er wurde schlimm zusammengeschlagen«, sagte Detective Scott Geist. »Man hat ihn vermutlich einfach zum Sterben liegen lassen. Mr. Blackmoore hatte Glück, dass ihn jemand gefunden hat. Er ist in einem schlechten Zustand, aber er lebt.«
Als man Geist befragte, welches Motiv wohl hinter dem Überfall steckte, sagte er: »Zurzeit gehen wir von einem Raubüberfall aus, können aber kein anderes Motiv ausschließen.«
Der Artikel wurde mit einer Beschreibung weiterer Einzelheiten fortgesetzt. Es gab keine Zeugen, und niemand hatte etwas gehört.
»Ist das die aktuellste Meldung?«, fragte Quinn.
»Die aktuellste online, aber ich habe ein bisschen herumtelefoniert«, antwortete Orlando. »Er ist noch am Leben, doch das ist auch schon alles. Niemand ist zu einer Prognose bereit, ob er überleben wird oder nicht. Ich habe auch herausgefunden, dass es
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