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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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halb über ihr und stützte sein Gewicht mit den Ellbogen ab. Groß, dunkel, gefährlich. Und vertraut. Sie blinzelte und fragte sich unwillkürlich, ob sie träumte.
    »Joseph?«
    Dienstag, 3. Dezember, 11.15 Uhr
    Wie vom Donner gerührt stemmte Joseph sich auf die Knie und sah über seine Schulter. Die Frau mit der Pistole war tot. Nur hatte er nicht gefeuert. Er blickte zur Rechten. Stevie lag auf dem Bauch, einen Ellbogen aufgestützt, den Arm noch ausgestreckt, doch nun rutschte ihr die Pistole aus der blutigen Hand. Sie war es gewesen, sie hatte geschossen. Nun ließ sie sich zurückfallen, und plötzlich war Maynard an ihrer Seite.
    Joseph steckte seine Waffe ins Holster zurück und sah auf Daphne hinab. Sein Herz setzte aus. Sie war getroffen worden. Da waren Löcher in ihrem Mantel. Er riss die Knöpfe auf und stellte entsetzt fest, dass ihre Bluse voller Blut war.
    Der Anblick warf ihn zurück in die Vergangenheit. Ein anderer Tag, ein anderer Ort. Eine andere Frau . Aber das Blut ist gleich. So viel Blut. Ich kann es nicht stoppen.
    »Joseph?« Das Flüstern holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Daphne blickte mit weit aufgerissenen Augen zu ihm auf. Er konnte Verwirrung darin erkennen und Ungläubigkeit. Ohne zu wissen, was er sagen sollte, starrte er zurück. Sein Atem ging zu schnell, zu flach.
    Ein anderer Tag, redete er sich ein. Eine andere Frau. Ein anderer Ausgang! Daphne würde nicht sterben. Das würde er einfach nicht zulassen.
    »Sie kommen wieder in Ordnung«, sagte er mit halbwegs fester Stimme. Aber sie blutete, und er musste die Blutung stillen. Grimmig begann er, an den winzigen Blusenknöpfen zu nesteln. Schockiert riss sie die Augen noch weiter auf und schlug seine Hände weg.
    »Ich bin nicht verletzt«, stieß sie keuchend hervor.
    Sie war von mindestens drei Kugeln getroffen worden, vielleicht sogar noch mehr. Er hörte mehrere Leute mit der 911 telefonieren, warf einen Blick über die Schulter und fluchte. Wo blieb bloß die verdammte Ambulanz?
    »Sie wurden getroffen. Hier ist alles voller Blut.« Normalerweise war er ruhig. Unerschütterlich. Doch nicht jetzt. Nicht, was sie anging. Nicht in diesem Zustand. Er streckte die Finger aus und versuchte sich erneut an ihren Knöpfen, aber sie hielt resolut seine Handgelenke fest.
    »Das ist nicht mein Blut.« Ihre Stimme war heiser. »Das stammt von vorhin.«
    Grayson ließ sich neben ihnen auf die Knie fallen. »Sie hat dem Deputy Erste Hilfe geleistet, der vorhin im Gericht niedergestochen worden ist«, sagte er. »Es ist sein Blut, nicht ihrs. Sie trägt eine Weste. Hörst du mich, Joseph? Ich habe sie gezwungen, Kevlar zu tragen.«
    Joseph sah seinen Bruder einen Moment lang blinzelnd an, dann sackten seine Schultern herab, als Graysons Worte zu ihm durchdrangen und die Anspannung von ihm abfiel. Kevlar! Herrgott. Er zwang sich zur Ruhe und stellte fest, dass sich das Blut auf ihrer Bluse tatsächlich nicht ausbreitete. Es war nicht einmal feucht. Erleichtert stieß er die Luft aus. Grayson blickte seinem Halbbruder besorgt in die Augen, untersuchte dann seinen Rücken und wurde blass. »Einschusslöcher. Aber kein Blut. Alles okay mit dir?«
    »Ja. Auch ich trage eine Weste. Ich gehe niemals ohne aus dem Haus.« Joseph spürte nicht einmal Schmerz. Noch nicht. Aber das würde kommen, sobald das Adrenalin sich wieder abbaute. Sich eine Kugel einzufangen tat auch mit Kevlar höllisch weh. Aber es war immer noch besser als die Alternative.
    Er drehte sich um und betrachtete seine Umgebung. Hier sah es aus wie auf einem Schlachtfeld, und er wusste, wovon er sprach. Er sah einen Toten, einen Polizisten. Mindestens fünf, sechs weitere waren verletzt. Die Menge hatte sich hastig zerstreut, nur noch Polizei und einige Reporter waren geblieben. Die Cops sahen nach den Verwundeten und leisteten erste Hilfe. Zwei Uniformierte hatten sich über den Kameramann gebeugt und versuchten, die Blutung zu stoppen. Jeder, der Hilfe brauchte, schien sie zu bekommen.
    Joseph wandte sich langsam wieder zu seinem Bruder um, der ihn immer noch anstarrte. »Sag mal, was machst du eigentlich hier, Joseph? Nicht dass ich traurig bin, dich zu sehen, aber … Was ist los?«
    Joseph blickte auf Daphne hinab, die ihn ebenfalls anstarrte, aber ihr Blick schien verschleiert. Vor Schmerz vermutlich. Sie tastete vorsichtig nach ihrem Hinterkopf, der auf die Stufen gekracht war, als die Kugel sie niedergerissen hatte.
    »Wir müssen Ihren Kopf untersuchen lassen«,

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