Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
Vom Netzwerk:
Ausprägung
Ihres Humors ist, müssen Sie mir das irgendwann einmal erläutern.«
    »Haben Sie sich explizit an das BKA gewandt und die Ergebnisse der
Spurensicherung nach Wiesbaden aufgegeben?«, fragte Lüder.
    »Warum sollte ich? Wir arbeiten an diesem
Tötungsdelikt genauso wie an jedem anderen. Und bei mir hat noch keiner
nachgefragt. Lediglich mit dem Kollegen Schwälm aus Itzehoe besteht ein
konstruktiver Informationsaustausch.«
    »Jetzt behandeln Sie mich aber ungerecht. Ich lasse
Sie an allem, was ich in Erfahrung bringe, teilhaben.«
    »Davon bin ich nicht überzeugt«, antwortete die
Hauptkommissarin mit spitzer Zunge.
    »Wir haben Glaubensfreiheit in diesem Land«, sagte
Lüder und verabschiedete sich.
    Anschließend versuchte er George Hunter über die
amerikanische Botschaft zu erreichen. Er war nicht verwundert, dass ihn die
Telefonzentrale weiterverband. Die nächste Gesprächspartnerin hörte sich seine
Bitte geduldig an, sagte: »Moment bitte«, und stellte ihn zu einem dritten
Botschaftsbediensteten durch. Der Mann entschuldigte sich dafür, dass in der
diplomatischen Vertretung viele Leute beschäftigt seien und leider auch ein
häufiger Personalwechsel stattfinde. Er verband Lüder aber mit dem Personal Office,
wie er es nannte. Diesmal dauerte es eine Weile, bis sich jemand meldete.
    »Polizei Kiel. Ich hätte gern Mr. Hunter gesprochen.«
    »Sie meinen Hutchinson«, versuchte der Angestellte,
der sich mit Jameson vorgestellt hatte, nachzufragen.
    »Nein. George Hunter.«
    »Soll der hier in der Botschaft tätig sein?«
    »Ich habe gestern mit ihm gesprochen.«
    »Sorry. Einen Mr. Hunter haben wir nicht. Fylder.
Hastings. Heinze. Henrich. Huster. Hutchinson. Idlewood«, las der Mann aus
einer Telefonliste vor.
    Es machte keinen Sinn, am Telefon weiter darauf zu
beharren, dass sich am Vortag jemand mit Lüder getroffen hatte, der behauptete,
George Hunter zu heißen. Vielleicht war es ein Versäumnis gewesen, nicht nach
dem Ausweis des Mannes gefragt zu haben. Aber der angebliche Hunter hatte Lüder
im Husumer Hotel zielgenau angesteuert und kannte auch Details, die man als
Nichteingeweihter nur schwerlich hätte erraten können. Vor der neuen
Entwicklung gewannen Kleinigkeiten eine neue Bedeutung. Warum hatte Hunter
nicht mit Kreditkarte, sondern bar bezahlt? Und weshalb hatte er sich
geweigert, Lüder eine Telefonnummer zu nennen?
    Aber es gab noch eine andere Möglichkeit. Zwar war auf
Lüders Telefonapparat der Hinweis »unbekannt« erschienen, als Hunter ihn
angerufen hatte, weil der Amerikaner seine eigene Rufnummer unterdrückt hatte.
In der zentralen Telefonanlage wurden aber die bei der Polizei eingehenden
Anrufe mit ihrer Kennung aufgezeichnet. Lüder fand nach zwei Fehlversuchen
jemanden, der sich der Sache annehmen wollte.
    »Wann war das genau?«, fragte die jugendlich klingende
Stimme, die sich mit »Behrens« gemeldet hatte.
    Lüder nannte die Uhrzeit. »Der Anruf kam mit hoher
Wahrscheinlichkeit über ein Mobiltelefon. Meine Durchwahl ist …«
    »Das sehe ich im Display«, unterbrach ihn Behrens.
»Das dauert ein Weilchen. Wir werden es versuchen.«
    Lüder beendete rasch das Gespräch, weil sich sein
privates Handy meldete. Der Anrufer hatte seine Rufnummer unterdrückt.
    »Ich hatte Ihnen eine freundliche Warnung zukommen
lassen«, sagte die Lüder bereits bekannte Stimme. »Nehmen Sie es als Zeichen
besonderer Wertschätzung, dass ich Ihnen erneut einen dringenden Rat gebe: Halten Sie sich zurück. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die manchmal zu
groß sind, als dass man sie bewegen könnte. Schonen Sie lieber Ihre Gesundheit.
Und die der Menschen, für die Sie Verantwortung tragen.«
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie mit Ihrer Drohung
bezwecken? Glauben Sie wirklich, die Polizei einschüchtern zu können?«
    »Ich nehme keinen Einfluss auf die Polizei, sondern möchte
nur verhindern, dass etwas aus dem Ruder läuft. Dies ist eine Nummer zu groß
für einen Provinzbeamten. Nutzen Sie Ihren Ermessensspielraum. Sie sind ein
intelligenter Mensch.«
    »Vielleicht sollten wir das unter vier Augen
erörtern«, schlug Lüder vor.
    Ein schäbiges Lachen kam über die Leitung. »Sie
beleidigen mit solchen Phrasen Ihre und meine Intelligenz. Ich hoffe, Sie haben
sich meine Stimme gemerkt. Ein weiteres Mal werde ich Ihnen keine wohlmeinenden
Empfehlungen mehr geben.«
    Dann war es still in der Leitung. Der Anrufer hatte
das Gespräch beendet.
    Es kam sporadisch vor, dass Drohungen

Weitere Kostenlose Bücher