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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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herzlichen Dank.«
    »Wofür?«
    Wieder Unsicherheit. »Nun ja, für die Wiederbeschaffung meiner Stradivarius.«
    Tony lachte kurz. Pitkin runzelte die Stirn. Dann machte der Cop ein Zeichen in Richtung der wartenden Menge. »Komm schon, nicht so schüchtern.«
    Devon Williams, der seine A&P-Uniform und Arbeitsschuhe trug, bewegte sich unsicher durch den Wald von Reportern.
    Pitkin wirbelte zu Weber herum. »Warum trägt er keine Handschellen?«, stieß er wütend hervor.
    Der Sergeant schaute zu Tony und stellte ihm schweigend dieselbe Frage.
    Tony schüttelte den Kopf. »Ich meine, warum sollte ich dem Kerl Handschellen anlegen, der Ihre Geige wiedergefunden hat?«
    »Er… was?«
    »Erzählen Sie uns, was passiert ist«, rief ein Reporter.
    Als Weber nickte, trat Tony in den Halbkreis der Reporter und räusperte sich. »Ich hab den Räuber auf der One hundred twenty-fifth Street mit dem besagten Instrument entdeckt und die Verfolgung aufgenommen. Dieser junge Mann, Devon Williams, hat unter großem persönlichen Risiko eingegriffen und sich auf den Räuber gestürzt. Es ist ihm gelungen, das Instrument zu retten. Der Täter konnte fliehen. Ich habe ihn verfolgt, doch er konnte mir leider entkommen.«
    Er hatte befürchtet, dieser Teil könnte allzu einstudiert wirken, was er ja auch war. Aber, zum Teufel, hier waren alle an diesen Polizistenjargon gewöhnt. Wenn man einfach ganz normal redet, glaubt einem sowieso niemand.
    Pitkin sagte: »Aber… ich dachte, er sieht genau so aus wie… Ich meine…«
    Tony erklärte: »Ich habe den Täter ohne Skimaske gesehen. Er hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit Mr. Williams.«
    Und mit einem Seitenblick auf Pitkin: »Abgesehen davon, dass beide Afro-Amerikaner sind. Ich habe Mr. Williams gebeten, mich hierher zu begleiten, damit er seine Belohnung in Empfang nehmen kann. Er wollte nicht, und ich musste auf seinem Kommen bestehen. Meiner Meinung nach sollte gutes staatsbürgerliches Verhalten, äh, unterstützt werden.«
    Ein Reporter rief: »Wie hoch ist die Belohnung, Mr. Pitkin?«
    »Also, ich hatte noch nicht… fünftausend Dollar.«
    »Wie bitte?«, flüsterte Tony stirnrunzelnd.
    »Aber zehntausend, wenn das Instrument unbeschädigt ist«, fügte Pitkin schnell hinzu.
    Tony überreichte ihm den Geigenkasten. Der Musiker wandte sich abrupt um und ging zu einem Tisch bei der Rezeption. Er öffnete den Kasten und inspizierte die Geige sorgfältig.
    Tony rief: »Ist sie in Ordnung?«
    »Ja, ja, sie ist in gutem Zustand.«
    Weber bedeutete Tony mit einem Finger, ihm zu folgen. Sie traten in eine Ecke der Lobby. »Also, was, zum Teufel, geht hier vor?«, knurrte der Sergeant.
    Tony zuckte die Schultern. »Genau das, was ich gesagt habe.«
    Der Sergeant seufzte. »Sie haben keinen Täter?«
    »Er ist abgehauen.«
    »Und der Junge hat die Geige genommen. Nicht Sie. Damit kommt Ihre Beförderung keinen Millimeter voran.«
    »Hab ich mir schon gedacht.«
    Weber musterte Tony von oben bis unten und fragte ironisch: »Vielleicht wollen Sie sowieso nicht, dass dieser
spezielle
Fall in Ihrer Akte auftaucht?«
    »Nein, das will ich wahrscheinlich nicht.«
    »Dumme Sache.«
    »Ja«, sagte Tony. »Ziemlich dumm.«
    »Hey, Mr. Williams«, rief ein Reporter. »Mr. Williams?«
    Williams, der die Anrede
Mister
vor seinem Nachnamen nicht gewöhnt war, schaute sich suchend um.
    »Oh, was ist denn?«, fragte er schließlich, als ihm dämmerte, dass er angesprochen worden war.
    »Würde Sie bitte herüberkommen und einige Fragen beantworten?«
    »Äh, klar, warum nicht?«
    Als der junge Mann mit sichtlichem Unbehagen auf die immer größer werdende Gruppe von Reportern zuging, beugte sich Tony mit einem breiten Lächeln im Gesicht vor und ergriff ihn am Arm. Der Junge blieb stehen und neigte sein Ohr zu Tony hinunter, der flüsternd erklärte: »Devon, ich muss jetzt nach Hause, aber ich wollte sichergehen… Wenn deine Tante hier auftaucht, dann kocht sie Schweinefüße und Grünkohl für mich, stimmt’s?«
    »Sie ist die beste Köchin.«
    »Und der Rest des Geldes kommt auf ein Konto für die Kinder?«
    Devon lächelte und zeigte wieder seinen Goldzahn. »Worauf Sie wetten können, Officer.« Sie reichten sich die Hände.
    Tony zog seine Regenjacke an, und Williams trat vor die Kameras. An der Drehtür blieb Tony kurz stehen und schaute zurück.
    »Mr. Williams, verraten Sie uns: Mögen Sie Musik?«
    »Äh, ja. Ich mag Musik.«
    »Mögen Sie Rap?«
    »Nee, nicht so sehr.«
    »Spielen

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