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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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blutiger Kopf, alles verrenkt – wir haben uns Sorgen gemacht. Der Junge hängt so an seinem Hund!«
    »Es sah schlimmer aus, als es tatsächlich war«, erwiderte Harry. »Der Welpe war bewusstlos, deshalb hingen seine Glieder so schlapp herunter, dann hatte er ein paar Kratzer abbekommen, und das Blut sieht in diesen Fällen immer schrecklich aus; außerdem hatte er etwas Schleim erbrochen. Vor allem aber stand er unter Schock.«
    »Und seine Schultern?«, fragte Peters Vater mit hochgezogenen Augenbrauen. »Peter erzählte, die seien auf jeden Fall gebrochen gewesen.«
    »Nur ausgerenkt. Sobald wir das in Ordnung gebracht hatten, ging alles andere wie von selbst.«
    »Wir sind Ihnen so dankbar!«
    »Ist schon in Ordnung!«
    »Was sind wir Ihnen schuldig?«
    »Nichts.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen ...«
    »Ich wollte nur sichergehen, dass Paddy noch der gleiche Hund ist«, sagte der Necroscope. »Ich meine, dass dieses Trauma, das er erlitten hat, seine Persönlichkeit nicht verändert hat. Scheint er Ihnen derselbe zu sein wie vorher?«
    Aus dem Kinderzimmer ertönten in diesem Augenblick ein Jaulen und Kläffen und Peters Gelächter.
    »Sie spielen!« Peters Mutter nickte verständnisvoll und lächelte. »Es ist eigentlich schon zu spät, aber heute ist wohl ein besonderer Abend. Oh, Mr. ...?«
    »Keogh«, vollendete Harry.
    »Ja, Paddy ist genau derselbe wie vorher.«
    Peters Vater brachte Harry zum Gartentor, bedankte sich nochmals und sagte ihm Gute Nacht. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, sagte seine Frau: »Was für ein ungewöhnlich lieber, netter Mann. In seinen Augen konnte man seine gute Seele sehen!«
    »Hmmmm?«, machte ihr Mann gedankenverloren.
    »Bist du anderer Meinung?«
    »Oh, natürlich nicht. Aber ...«
    »Aber? War er dir nicht sympathisch? Misstraust du einem Mann, der für gute Arbeit kein Geld nimmt?«
    »Nein, das ist es nicht. Aber seine Augen ...«
    »Verträumt, nicht wahr?«
    »Wirklich? Als er mich unten am Gartentor im Dunkeln angesehen hat ...«
    »Ja?«
    »Ach, nichts«, sagte Peters Vater und schüttelte den Kopf. »Sicher nur ein Lichtreflex ...«
    Harry fühlte sich ausgesprochen wohl, als er nach Hause kam. Besser als in den letzten Monaten, seit er aus Griechenland zurückgekehrt war. Er setzte sich in sein Arbeitszimmer und sprach mit einer Urne, die in einer dunklen Ecke des Raumes stand. Zumindest sah es aus, als rede er mit der Urne, doch für gewöhnlich antworten Urnen nicht.
    Harry sagte: »Trevor, du warst Telepath, und ein guter dazu. Also bist du immer noch einer. Daher weiß ich, dass du mir zuhörst, auch wenn ich nicht direkt mit dir spreche. Du hörst meine Gedanken. Nun, dann weißt du auch, was ich heute Abend getan habe, oder?«
    Ich kann nicht ändern, was ich nun einmal bin, Harry, antwortete Trevor Jordan, seine Totenstimme ›atemlos‹ vor Aufregung. Genauso wenig wie du. Ja, ich weiß, was du unternommen hast und was du vorhast. Ich kann es kaum glauben, und ich werde es sicher noch eine Weile nicht fassen können. Es kommt mir vor wie ein wundervoller Traum, aus dem ich nicht erwachen möchte. Allerdings mag es ja noch schöner werden, wenn ich wach bin! Zuerst hatte ich keinerlei Hoffnung, und nun ...
    »Aber du hast doch die ganze Zeit über gewusst, was ich vorhabe?«
    Wissen, was jemand vorhat, heißt noch lange nicht, dass er auch dazu in der Lage sein wird! Doch nun, nach der Sache mit dem Hund ...
    »Aber ein Hund ist ein Hund und ein Mensch ist ein Mensch. Wir können nicht sicher sein, bis ...«
    Habe ich etwas zu verlieren?
    »Ich glaube nicht.«
    Harry, sobald du bereit bist, bin auch ich es. Mann, und wie ich bereit bin!
    »Trevor, gerade hast du gesagt, du könntest nicht ändern, was du nun mal bist, genauso wenig wie ich. Lässt sich da noch etwas zwischen den Zeilen herauslesen? Du musst in meinem Verstand ja so einiges aufgestöbert haben!«
    Nach einer Pause: Ich will dich nicht belügen, Harry. Ich weiß, was mit dir geschehen ist und was aus dir wird. Du kannst dir nicht vorstellen, wie leid mir das tut!
    »Ziemlich bald«, sagte der Necroscope, »wird das gesamte Rattenpack hinter mir her sein.«
    Ich weiß. Und mir ist vollkommen klar, was du dann tun wirst und wohin du flüchtest.
    Harry nickte. »Aber es ist schon so, wie Mutter meinte – ein seltsamer und finsterer Ort. Jede Hilfe, die ich erhalten kann, wird mir willkommen sein.«
    Kann ich irgendetwas für dich tun? Nicht viel, schätze ich. Nicht in meiner jetzigen

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