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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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gepasst.
    »Ja. Ist sie nicht schön?« Lára beobachtete die Reaktion ihres Mannes genau.
    »Das kann ich von hier aus nicht so gut sehen. Scheint ganz hübsch zu sein, die Kleine.«
    Lára streckte das Bein aus und versetzte ihm von ihrer halbliegenden Position im Sessel einen leichten Tritt.
    »Erzähl nicht solchen Quatsch. Schau dir lieber das Bild an.«
    Ægir kam mit Mühen auf die Beine. Er fühlte sich geschwächt, wie nach einer großen Anstrengung, vielleicht, weil er so viel gewankt war.
    »Was man nicht alles auf sich nimmt«, klagte er.
    Die Zwillinge schauten von ihren Malbüchern auf, die sie noch rasch in Lissabon in einem Buchladen gekauft hatten. Sie hatten sich viel schneller erholt als ihre Eltern und nur kurz auf dem Sofa gelegen. Karítas’ Augen folgten ihm und wurden größer, als er ganz nah an das Gemälde herangetreten war. Die junge Frau war schön, das ließ sich nicht leugnen. Aber sie war nicht Ægirs Typ. Dafür war sie zu perfekt, zu gestylt und sich ihrer eigenen Attraktivität zu bewusst. Künstlich. So wirkte es zumindest. Ægir war auf den Fotos in den Zeitschriften am ehesten ihr Haar aufgefallen. Er erinnerte sich dunkel daran, dass es ungewöhnlich dick und robust war, vielleicht das Einzige, was die Stylisten in Ruhe gelassen hatten. Der Maler war offensichtlich derselben Meinung wie er gewesen, denn er hatte sich mit diesem Teil des Bildes die größte Mühe gegeben. Alles andere wirkte zusammengeschustert. Die Haare flossen in schön geschwungenen Locken über ihre Schultern, aber das konnte natürlich ebenso gut eine Erfindung des Künstlers sein. Ægir konnte sich unmöglich erinnern, ob die Haare der Frau auf den Fotos glatt oder lockig gewesen waren. Die hellen Töne gaben ihre natürliche Haarfarbe ziemlich gut wieder und unterschieden sich von dem fahlen, gefärbten Weißblond, das so viele junge Frauen bevorzugten. Die anderen Farben des Gemäldes waren weniger gut getroffen und etwas zu grell. Der große feuerrote Edelstein an der Halskette, von der Bylgja gesprochen hatte, ähnelte einer Weihnachtskugel. Dasselbe galt für das Kleid und die Finger- und Fußnägel, die in derselben Farbe lackiert waren. Auch die sonnengebräunte Hautfarbe wirkte unecht, und die schlanken Hand- und Fußgelenke schienen einer Barbiepuppe nachempfunden worden zu sein, denn sie waren viel zu glatt. Zudem stand der Busen in keinem Verhältnis zu dem schlanken Körper und erinnerte ebenfalls an eine Plastikpuppe.
    Ægir beugte sich vor, um die Kette genauer unter die Lupe zu nehmen, die die Mädchen so beeindruckt hatte. Er verstand nicht genau, warum. Es war eine schlichte Kette aus Gold oder Weißgold, und an ihrem Ende, zwischen den imposanten Brüsten, hing der große, rote Edelstein in einer herzförmigen Einfassung. Diese war mit weißen Steinen besetzt, wahrscheinlich Diamanten. Unten an dem Herz hing noch ein blauer Tropfen, vermutlich auch ein Edelstein.
    »Wie heißen noch mal rote Edelsteine?«, fragte er.
    »Rubine«, antwortete Lára ungewöhnlich schnell. Sie besaß nicht viel Schmuck, nur ein paar Konfirmationsgeschenke und einen Ring und eine Kette, die er ihr zur Verlobung geschenkt hatte. Einmal hatte sie ihm gesagt, es sei ein Zeichen ihrer Liebe, dass ihre Beziehung die Geschenke überdauert hätte. Sie hatte den Schmuck ein paar Jahre lang nicht mehr getragen, zuletzt, als die Zwillinge mit Kaiserschnitt auf die Welt gekommen waren. Damals hatte sie die Kette angezogen und den Ring auf ihren geschwollenen Ringfinger gequetscht, weil sie meinte, das bringe Glück. Vielleicht hatte sie seitdem kein Glück mehr gebraucht, aber Ægir wünschte sich plötzlich, sie hätten den Schmuck dabei.
    »In der Woche stand was über diese Halskette, die hat ihren Mann ein Vermögen gekostet, und sie zieht sie nie aus. Er hat sie ihr zur Hochzeit geschenkt.«
    »Was?« Ægir drehte sich um. »Hätte ich dir was zur Hochzeit schenken sollen? Ich dachte, das wäre Aufgabe der Gäste.«
    Lára grinste und wirkte schon viel munterer.
    »Nein, ich weiß auch nicht, was das soll. Vielleicht machen reiche Ausländer das so. Du hast nichts falsch gemacht, keine Sorge. Du hättest mir allerdings am nächsten Morgen ein Geschenk machen sollen. Aber wir haben ja nicht in der Hochzeitsnacht zum ersten Mal was ausprobiert, wofür ich einen Preis verdient hätte.« Sie setzte sich ganz auf. »Und wie gefällt sie dir? Sei ehrlich!«
    »Schön, aber nicht mein Typ.«
    »Ach Liebling.« Lára

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