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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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war. Er war auf die kommende Reaktion Waldens gespannt. Dieser lächelte aber ungeniert weiter, lehnte sich sichtlich angewidert wieder in seine Polster zurück und warf lapidar in den Raum:
    »Dann wollen wir uns doch mal meine Lieblingsuhr, die soeben wieder mal so schön anschlägt, gemeinsam anschauen, meine Herren.«
    Die Uhr war in der Tat in diesem Moment nicht zu überhören. Gemächlich und ein wenig ächzend stand Walden auf. Diese Reaktion war so selbstsicher, dass Michael Schlosser augenblicklich Zweifel an seiner eigenen Theorie kamen.
    Sie begaben sich in den Nachbarraum. Wieder fiel ihm der schöne Waffenschrank und die fünf wertvollen Schusswaffen auf. Die Kuckucksuhr befand sich auf der gegenüberliegenden Wand.
    »Nehmen Sie doch einfach mal die Uhr ab, Herr Kommissar Schlaumeier«, verlangte Walden von ihm.
    Michael Schlosser quittierte diese Aufforderung mit einem verärgerten Blick. Irgendetwas lief scheinbar nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Genko blieb in der Tür stehen, während sich die anderen um die Uhr scharten. Vorsichtig näherte sich Michael Schlosser der großen, alten Uhr und versuchte sie abzuheben. Schon nach dem ersten Versuch musste er zu seiner Enttäuschung feststellen, dass sie nicht ohne weiteres abnehmbar war, denn sie war eindeutig fest mit der Wand verbunden. Bei genauerem Hinsehen stellte er fest, dass sie mit mehreren, kaum erkennbaren Schrauben an der Wand angeschraubt worden war. Bei noch genauerer Musterung konnte er nicht mehr umhin, zuzugeben, dass die Schrauben seit Jahren nicht mehr berührt worden waren. Hätte Walden sie erst vor kurzem entfernt und wieder angebracht, wären deutliche Spuren zu sehen gewesen. Dies war eindeutig nicht der Fall. Er war also in eine Sackgasse geraten.
    »Auch gut«, gab er enttäuscht zu und setzte sich auf einen der Stühle in dem schönen Büroraum.
    »Sehen Sie, Sie lagen dicke daneben«, brummte der Anwalt mit Genugtuung. »Sie sollten meinen Freund und Mandanten jetzt in Ruhe lassen.«
    »Aber es fängt jetzt erst richtig an, meine Herren«, widersprach er lächelnd, »nehmen Sie bitte Platz.«
    Walden schmiss sich mit einem Aufächzen in den ledernen Schreibtischsessel, Hausmäusel setzte sich auf einen der harten Stühle neben ihn. Reimer nahm schräg gegenüber dem Hausherrn Platz. Nur Genko blieb wieder breitbeinig im Türrahmen stehen, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Hätte er jetzt noch einen englischen Polizeihelm aufgehabt, hätte er wie ein Bobby ausgesehen.
    Michael Schlosser schob einen Stuhl unter die Kuckucksuhr und setzte sich ebenfalls. Nun hatte er den Hausherrn so vor sich, dass dieser schräg seitwärts zum Waffenschrank saß und außerdem durch die Schreibtischlampe, die er zusätzlich anschaltete, ein wenig angeleuchtet wurde. Den missbilligenden Blick des Anwalts ignorierte er.
    »Dann war’s eben anders, aber nicht minder simpel, Herr Walden. Sie benutzen, wie ich in Ihrem Büro selbst sehen konnte, ziemlich intensiv Diktiergeräte. Ich behaupte hier, Sie haben die Kuckucksrufe aufgezeichnet und immer zur richtigen Zeit während Ihres Gespräches eingespielt. Es kam Ihnen dabei natürlich sehr gelegen, dass das Gespräch nicht aufgezeichnet werden konnte, denn ein Tontechniker hätte diese Feinheiten wunderbar herausfiltern und damit meine Behauptungen beweisen können.«
    »Sehen Sie, Herr Schlosser, Sie sagen es selbst: Sie können nichts beweisen, davon einmal abgesehen, dass es natürlich auch nicht wahr ist. Ich bin doch kein Mörder«, hielt ihm der Dicke arrogant grinsend entgegen und wedelte nonchalant mit seiner feisten Hand durch die Luft. »Außerdem, wie kann ein Mensch ungesehen in ein Krankenhaus eindringen, dort einen Patienten ermorden und genau so ungesehen wieder verschwinden. Das ist doch Humbug. Bestimmt hat einer der Ärzte Mist gebaut und auf diese Weise seinen Pfusch zu vertuschen versucht.«
    Michael Schlosser hätte ihm für diese Aussage am liebsten eine Ohrfeige gegeben.
    »Man kann ungesehen hinein und auch wieder aus einem Krankenhaus der neuen Prägung gelangen«, widersprach er sofort. »Ich hab es den Strausberger Kollegen sogar am helllichten Tag bewiesen.«
    »Na, gut«, mischte sich nun der Anwalt wieder ein, »wo sind aber nun die stichhaltigen Beweise? Haben Sie Zeugen? Haben Sie das Mordwerkzeug und so weiter, und so weiter?«
    Michael Schlosser schaute bewusst verlegen zu Boden. Er wusste, dass er nichts in der Hand hatte und er wusste,

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