Todesschrei
etwa genauso lang den Fotos von Italien und Griechenland, als wähnte er sich immer noch allein. Endlich räusperte Brewster sich und Vito drehte sich um. »Oh. Dr. Brewster?«
Der Mann schloss die Tür. »Ja, Alan Brewster. Setzen Sie sich doch.« Er deutete auf einen Stuhl und nahm hinter seinem massiven Schreibtisch Platz. »Was kann ich für Sie tun?«
»Zunächst muss ich Sie bitten, das, was wir hier besprechen, absolut vertraulich zu behandeln.« Brewster legte die Finger aneinander. »Selbstverständlich, Detective.«
»Danke. Wir arbeiten an einem Fall, bei dem vielleicht gestohlene Güter eine Rolle spielen«, begann Vito, und Brewster hob die Brauen.
»Und Sie verdächtigen einen meiner Studenten? Reden wir hier über Fernsehapparate? Stereoanlagen? Arbeiten?« »Nein. Die gestohlenen Gegenstände sind möglicherweise Antiquitäten. Mittelalterliche, um es genau zu sagen. Wir haben im Internet nach Archäologen und Professoren gesucht, und Ihr Name tauchte als der eines Experten in diesem Bereich auf. Ich bin hier, weil ich Ihre professionelle Meinung hören möchte.«
»Ich verstehe. Dann fahren Sie bitte fort. Um was für Gegenstände handelt es sich?«
Vito überlegte. Er mochte Brewster nicht, aber sein Urteil hatte schon festgestanden, bevor er noch durch die Tür gekommen war. Nur weil der Mann seine Frau betrog, hieß das nicht, dass er nicht nützlich sein konnte. »Wir haben verschiedene Waffen. Schwerter und Morgensterne zum Beispiel.«
»Die sich sehr leicht nachbauen lassen. Ich kann gern alles überprüfen, was Sie finden. Waffen und Kriegskunst sind meine Spezialgebiete.«
»Danke. Darauf kommen wir gern zurück.« Vito zögerte. Er musste irgendwann nach diesem Stuhl fragen, also konnte er es auch direkt tun. »Wir haben auch einen Stuhl gefunden.«
»Einen Stuhl«, wiederholte Brewster mit nur einem Hauch von Geringschätzung. »Was für einen Stuhl?« »Einen mit Dornen. Vielen Dornen«, sagte Vito und beobachtete, wie es in Brewsters Miene leicht zuckte, bevor Farbe in sein gebräuntes Gesicht stieg. Echter Schock? Vermutlich schon.
Aber Brewster erholte sich rasch. »Sie haben einen Inquisitionsstuhl gefunden? Sie haben ihn in Besitz?« »Ja«, log Vito. »Und wir fragen uns, wie jemand an so ein Gerät herankommen kann.«
»Solche Artefakte sind ausgesprochen selten. Wahrscheinlich haben Sie einen Nachbau. Wir müssten das überprüfen. Wenn Sie ihn herbringen können, werde ich das gern tun.«
Erst wenn die Hölle einfriert,
dachte Vito. »Aber
falls
er echt ist - woher könnte er stammen?« »Ursprünglich aus Europa, aber nur wenige haben die Zeit überdauert. Und dass so etwas auf einer Versteigerung auftaucht, ist noch seltener.«
»Dr. Brewster, reden wir nicht um den heißen Brei, in Ordnung? Ich spreche vom Schwarzmarkt. Wenn jemand einen solchen Stuhl kaufen wollte, wohin müsste er sich wenden?«
Brewsters Augen blitzten auf. »Da habe ich leider keine Ahnung. Ich kenne niemanden, der illegal mit Kunstgegenständen oder Antiquitäten handelt, und falls ich es täte, würde ich ihn augenblicklich anzeigen.« »Verzeihen Sie«, sagte Vito und sah, wie die Glut in Brewsters Augen erlosch. Wenn er ein Schauspieler war, dann ein verflixt guter. Wieder musste er an Sophie denken. Brewster musste ein höllisch guter Schauspieler sein. »Ich wollte damit nicht andeuten, dass Sie in irgendetwas Illegales verwickelt sind. Aber falls einer von diesen Stühlen plötzlich auftauchte, würden Sie dann davon erfahren?« »Höchstwahrscheinlich, Detective. Aber mir ist nichts zu Ohren gekommen.«
»Kennen Sie Privatsammler, die an solchen Gegenständen interessiert sein könnten, falls sie auf Auktionen auftauchen?«
Brewster zog eine Schublade auf, holte einen Block hervor und schrieb ein paar Namen darauf. »Die berufliche Ethik dieser Männer ist einwandfrei. Sie werden Ihnen garantiert genauso wenig helfen können wie ich.« Vito ließ den Zettel in seine Tasche gleiten. »Dessen bin ich mir sicher. Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben, Dr. Brewster. Falls Sie doch noch etwas hören, rufen Sie mich bitte an. Hier, meine Karte.«
Brewster ließ die Karte mit seinem Notizblock in der Schublade verschwinden. »Stephanie bringt Sie hinaus.« Vito war an der Tür, als Brewster hinzufügte: »Und richten Sie Sophie bitte meine Grüße aus.«
Darauf war Vito nicht vorbereitet gewesen, aber er fasste sich rasch und drehte sich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck um
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