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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Versuch, sie zu befreien, weil er ... na ja, eben ein Ritter ist.«
    »Der Mythos der Ritterlichkeit.« Ein Muskel in Van Zandts Gesicht zuckte, während er seine Figur zur nächsten Attacke führte. »Großartig, diese Grafik. Aber der Ritter ist verdammt schwer zu töten. Jetzt stirb schon endlich«, fügte er durch zusammengebissene Zähne hinzu. »Komm schon. Stirb endlich. Stirb für mich.
Ja!«
Der Ritter fiel krachend auf die Knie, Van Zandt schwang den Morgenstern, und der Ritter kippte vornüber aufs Gesicht. VZ zog enttäuscht die Stirn in Falten. »Das ist jetzt allerdings so ... enttäuschend. Es holt einen wieder runter. Ich hatte auf etwas mehr ... na ja.« Er machte eine umfassende Geste. »Pep gehofft.«
    Das hatte er selbstverständlich erwartet. Er zog ein gefaltetes Blatt aus der Tasche und warf es VZ zu. »Hier. Versuch's mal damit.«
    Die Augen funkelnd wie bei einem Kind zu Weihnachten, gab Van Zandt den Code ein und stieg in den alternativen Spielverlauf ein. »Ja«, zischte er begeistert, als dem Guten Ritter die Schädeldecke abgerissen wurde und Knochen und Hirnmasse über den Bildschirm flogen. »Genau auf so etwas hatte ich gehofft!« Er warf ihm einen Blick aus dem Augenwinkel zu. »Schlau, das als
Easter egg
einzubauen. Wenn die Käufer nicht sechs Monate nach Veröffentlichung selbst darauf kommen, lassen wir den Code >versehentlich< durchsickern. Innerhalb von zwei Stunden stehen wir überall im Netz und kriegen kostenlose Extra-Publicity.«
    »Und dann werden sofort Mütter, Lehrer und Priester auf die Barrikaden gehen und über die sinnlose Gewalt und deren Verherrlichung in unserer Gesellschaft wettern und zetern.« Er lächelte. »Wodurch nur noch mehr Kids ihre Sparschweine schlachten und unser Spiel kaufen werden.« Van Zandt grinste. »Genau. Du könntest auch ein bisschen nackte Haut reinbringen. Wenn die Gewalt sie nicht rasend macht, dann auf jeden Fall nackte Haut. Eindeutiger Sex ist natürlich noch besser.«
    Er überlegte, ob er die Szenen verwenden sollte, die er mit Hilfe von Brittany Bellamy erstellt hatte. Die Frau war nackt gewesen. Es gab zwar keinen Sex, aber so viel rohe Gewalt, dass Van Zandt wahrscheinlich vollkommen aus dem Häuschen geraten würde. Eigentlich hatte er ihm den Kerker noch nicht heute zeigen wollen, aber der Zeitpunkt schien recht gut zu sein. Also zog er eine CD aus der Laptoptasche. »Willst du einen Blick in den Folterkeller werfen?«
    Van Zandt streckte gierig die Hand aus. »Nur her damit.« »So wird der Kerker am Ende aussehen«, erklärte er, während Van Zandt die CD einlegte. »Der Inquisitor fängt klein an, beschuldigt Landbesitzer der Hexerei, nimmt ihnen ihren Besitz ab, sobald er sie eingesperrt und mit konventionellen Waffen - also Schwert, Dolch et cetera - getötet hat. Mit dem Geld kauft er bessere und größere Folterinstrumente.«
    Als die Sequenz begann, fuhr die Kamera zunächst durch Nebel und erreichte einen Friedhof auf einem Kirchengrund, den er nach einer französischen Abtei bei Nizza entwickelt hatte.
    Van Zandt warf ihm einen überraschten Blick zu. »Du hast den Folterkeller in eine Kirche verlegt?« »Darunter. Ein mittelalterliches >Leckt-mich< an die bestehende Ordnung, die die Kirche repräsentierte.« Van Zandts Lippen zuckten. »Dir möchte ich nicht nachts begegnen, Lewis.« Die Kamera drang in die Kirche ein und fuhr durch eine Krypta. Van Zandt pfiff leise. »Sehr hübsch, Frasier. Vor allem die Figuren auf den Gräbern. Sehr realistisch.«
    »Danke.« Die Gipsmodelle waren eine hervorragende Arbeitsgrundlage gewesen. Nur dass er jetzt mehr Gleitmittel für sein Bein bestellen musste. Er hatte Claires Vorrat aufgebraucht, aber auch einiges von seinem eigenen verwenden müssen. Die Kamera stieg nun die Treppe hinab in die Höhle, in der Brittany Bellamy auf ihr Schicksal wartete. »Diese Frau heißt Brianna. Sie wird der Hexerei beschuldigt. Aber der Inquisitor weiß, dass sie
wirklich
eine Hexe ist, und will ihre Geheimnisse aus ihr herauspressen. Sie widersteht ihm hartnäckig.«
    »Still. Lass mich zusehen.« Und das tat Van Zandt, während sich seine Miene von Vergnügen zu Entsetzen wandelte, als der Inquisitor sein schreiendes Opfer auf den Stuhl schnallte. »Mein Gott«, flüsterte er, als Briannas. Schreie durch die Höhle gellten. »Mein Gott.« Genau wie Warren hatte Brittany Bellamy wundervoll gelitten und noch wunderbarer geschrien. Er hatte einfach nur die Sounddatei auf ihre

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