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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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eines europäischen Amber-Alert-Programms ist Work in Progress, und das weiß er. Ein Fall wie der von Madeleine McCann hat das Interesse daran gesteigert, ebenso wie die ermodeten Mädchen bei euch. Aber wie gesagt, Geduld ist nicht Castillos Stärke. Er ist ergebnisorientiert wie sonst keiner. Ted fährt vor Ungeduld übrigens bald aus der Haut.«
    »Geht es dir nicht genauso?« Rebekka schnitt das letzte Fleischbällchen durch, sie hatte eine ganze Portion Spaghetti mit Fleischbällchen vertilgt. Das Gericht war Tonys Spezialität und schmeckte hervorragend. Jetzt musste sie ja auch für zwei essen, dachte sie und fühlte den Drang, Ryan von ihrem Zustand zu erzählen. Sie knüllte die Serviette zusammen und besann sich. Das Kind musste ihr Geheimnis bleiben, bis sie mit Sicherheit wusste, was sie wollte.
    »Ich habe übrigens deinem Chef, Brodersen, gegenüber erwähnt, dass du in Erwägung ziehst, dich als seine Nachfolgerin zu bewerben«, sagte Ryan plötzlich. Als er ihren erschrockenen Gesichtsausdruck sah, fügte er eilig hinzu: »Denn das erwägst du doch noch, oder?«
    »Oh.« Rebekka trocknete sich sorgfältig den Mund mit der Serviette ab. »Ich weiß es genau genommen nicht«, gestand sie und hörte selbst, wie unreflektiert sie klang.
    »Es überrascht mich, dass du deine Meinung geändert hast, du hast auf mich so entschlossen gewirkt, als wir das letzte Mal darüber gesprochen haben.«
    »Mir war immer bewusst, dass Gundersen der natürliche Nachfolger wäre, aber den Traum, irgendwann mal Chefin der Mordkommission zu werden, habe ich natürlich noch immer. Ich hatte nur nicht geglaubt, irgendeine Chance zu haben, bis Reza erwähnt hat, dass ich eine mögliche Nachfolgerin sein könnte. Es klang, als hätte er mit Brodersen darüber gesprochen.«
    Sie merkte, dass ihre Wangen leicht glühten, dann sah sie Ryans gerunzelte Stirn.
    »Hat Reza das wirklich gesagt?«, fragte er, während die Furchen auf seiner Stirn tiefer wurden.
    »Ja, das hat er. Warum? Du siehst so überrascht aus.«
    »Ach, es hat bestimmt nichts zu bedeuten.« Ryan zuckte mit den Schultern.
    »Was?«
    »Brodersen war durchaus aufgeschlossen, was die Vorstellung angeht, dass du seine Nachfolgerin werden könntest, aber er hat auch keinen Hehl daraus gemacht, dass ihm der Gedanke neu war – weder er noch die Direktion hatten dich bisher in Erwägung gezogen.«
    »Ist das wahr? Dann muss ich Reza missverstanden haben.«
    »Die Chance besteht immer noch, Rebekka. Ich habe lange und eingehend mit Brodersen über deine Führungsqualitäten gesprochen. Er wird darüber nachdenken, ernsthaft.«
    Ryan lächelte, hob sein Glas, um mit ihr anzustoßen, und sie lächelte verwirrt zurück. Sie hatte das Gefühl, keine weiteren Informationen aufnehmen zu können, doch obwohl sie am liebsten die Gedanken abgeschaltet hätte, war sie dazu nicht in der Lage. Ganz im Gegenteil, die Gedanken drehten sich in ihrem Kopf, immer schneller und immer erschreckender.
    Warum hatte Reza den Eindruck bei ihr entstehen lassen, dass sie eine mögliche Kandidatin für Brodersens Nachfolge sein könnte, wenn er nie mit ihm darüber gesprochen hatte? Und wusste Ryan etwas über Reza, hatte er mit seiner Erfahrung gespürt, dass irgendetwas an ihrem Partner suspekt war? Rebekka schob den Gedanken beiseite. Doch die Unsicherheit schlich sich heran und setzte sich im Bauch fest wie ein gefangener Schmetterling.
    —
    Wie im Halbschlaf fuhr Rebekka nach Veddinge Bakker. Eine Gruppe schwarzer Wolken hing wie ein Stück dünner, schwarzer Tüll vor dem zunehmenden Mond. Draußen war es kalt. Obwohl sie ihren Wintermantel angezogen hatte, drang die Kälte bis in die Knochen. Sie schauderte und schaltete das Autoradio ein. Die Musik erfüllte den Wagen, unterbrochen von Werbung und Wettermeldungen, die vor einem Herbststurm über Seeland warnten. Sie wechselte den Sender, aber dort brachten sie noch mehr Werbung. Schließlich schaltete sie das Radio mit einem verärgerten Ausruf aus.
    Sie war gerade auf die Autobahn gefahren, als sie, einer plötzlichen Eingebung folgend, an der nächsten Ausfahrt wieder hinunterfuhr. Bis zu Rezas Wohnung war es nur ein knapper Kilometer, und wenn er schon nicht ans Telefon ging, würde sie ihm zu Hause einen Besuch abstatten, um eine Erklärung zu bekommen, was hier eigentlich vor sich ging. Wenige Minuten später parkte sie vor seinem Wohnblock. Sie war noch nie bei ihm zu Hause gewesen, hatte ihn aber hin und wieder nach der Arbeit

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