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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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das sage, aber ihr scheint euch da nicht besonders clever angestellt zu haben …«
    »Wir konnten nicht wissen, dass sie alle Wagen im Park anhalten und kontrollieren würden!«, fauchte ich. Dann: »Entschuldigung, John. Du hast Recht. Ich war dumm, und das ist einer der Gründe dafür, dass ich so stocksauer bin.«
    »Aber du weißt nicht, ob sie Carp geschnappt haben, oder?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich glaube, er ist ihnen entkommen. Sein ganzes Verhalten ließ darauf schließen, dass er sich in dem Park bestens auskannte, besser jedenfalls als Krauses Leute. Ich werde es bald genau wissen.«
    »Wenn LuEllen, wie sie sagte, ihre Papiere verschwinden lassen konnte und man sie nicht gefunden hat, wüsste ich nicht, was diese Leute gegen sie in der Hand haben könnten«, sagte John; als Ermittler für eine Rechtsanwaltskanzlei war er juristisch fit. »Wessen könnte man sie bezichtigen? Falls sie Durchstehvermögen zeigt und einfach den Mund hält, finden sie weder raus, wer sie ist, noch was sie tut. Was könnten sie also mit ihr anstellen?«

    »Sie mit einer Stachelpeitsche bearbeiten und immer wieder dieselben Fragen stellen«, sagte ich. »Diese Leute sind Angehörige eines Nachrichtendienstes, keine Cops, und sie stehen gewaltig unter Druck.«
    »Und du glaubst nicht, dass sie stark genug ist, so was durchzustehen?«
    »Auf lange Sicht ist sie nicht stark genug. Das ist niemand. Aber ich bin überzeugt, dass sie durchhält, bis ich sie da rausgeholt habe. Und das wird mir gelingen.«
    »Ruf mich an, sobald du mehr weißt«, sagte John.
     
    Bis auf die Entwicklung von Wahlanalyse-Software habe ich dem System, über das unsere Politiker an die Macht kommen, nie viel Aufmerksamkeit geschenkt. Politiker unterscheiden sich für mich kaum mehr als Daffy Duck und Donald Duck aus Entenhausen. Ich hoffe nur, dass ich tot bin, ehe dieses ganze beschissene System, erschaffen von Politikern, Juristen und unserer neuen Klasse von Medien-Höflingen, diesen elenden Schleimern, über uns zusammenbricht.
    Ende des Schwadronierens … Ich hatte noch nie etwas von den drei Opfern gehört, die ich ausgesucht hatte, um Krause unter Druck zu setzen. Ich wusste nur, dass sie korrupte Ganoven waren, was keine große Überraschung darstellte, und dass alle drei recht einflussreiche Posten im Regierungsapparat einnahmen. Es handelte sich um die Kongressabgeordneten Frank Marsh aus Connecticut und Clark Deering aus Oregon sowie um Senator Marvin Brock, Missouri.
    Marsh war Vorsitzender des Streitkräftekomitees des Repräsentantenhauses, das jährlich rund zweihundert Milliarden Dollar an die US-Streitkräfte zu vergeben hat. Deering war der zweithöchste Republikaner im Bewilligungskomitee des Repräsentantenhauses, das fast den ganzen Rest des Haushalts zu verteilen hat. Brock war Vorsitzender des Landwirtschaftskomitees
des Senats, was keine große Sache gewesen wäre, wenn Krause nicht aus dem landwirtschaftlich geprägten Nebraska gestammt hätte.
     
    Ich ging online und überprüfte alle lokalen Fernsehsender, dazu die Nachrichtenredaktionen von CNN und Fox und stellte eine Liste der Produktionsleiter zusammen. Dann wanderte ich im Stadtzentrum umher und rief von verschiedenen Telefonzellen bei den Studios in Washington an, fragte mich zum jeweiligen Sendeleiter durch. Bis auf CBS klappte das überall, und die Gespräche entwickelten sich alle in etwa nach folgendem Muster:
    »Sendeleitung, John Torres am Apparat …«
    »Ich rufe für Bobby an«, sagte ich. »Für den Bobby. Wir geben weitere interessante Unterlagen über zwei Kongressabgeordnete und einen Senator zur Veröffentlichung frei. Wir brauchen E-Mail-Adressen. Wir möchten in einer halben Stunde loslegen.«
    »Woher wissen wir, dass die Unterlagen wirklich von dem Bobby stammen?«
    »Werfen Sie einen Blick darauf. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, schmeißen Sie sie weg. Ein Stück Spam mehr in Ihrer Mailbox spielt ja keine große Rolle, oder?«
    Fünf Sekunden Stille. Dann: »Okay, schicken Sie das Zeug an …«
     
    Ich ging mit meinem Wi-Fi-Gulaschdosensender gut versteckt an der Rückseite des Innenministeriums in Stellung. Dieses Ministerium verfügt über so viele mögliche Verbindungen, dass es einige Zeit dauerte, bis ich sie sortiert hatte. Ich brauchte eine schnelle Verbindung, denn die Unterlagen, die ich zu versenden hatte, waren recht umfangreich. Ich bekam die schnelle Verbindung – die Regierung fährt stets erster
Klasse. Bei den Papieren handelte

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