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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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der Vorstellung, und es war reines Pech, dass sie ihren Doppelaxel am Rand der Eisfläche ausgeführt hatte. Sie hätte ihn genauso gut in der Mitte springen können, wo sie sich schlimmstenfalls auf dem Eis liegend um sich selbst gedreht hätte vor Tausenden von Zuschauern. Peinlich, sicher. Aber wohl kaum befriedigend für einen wahnsinnigen Attentäter.
    Und dennoch blieb das Unbehagen bestehen.
    Es war eine Erleichterung, nachmittags endlich vor dem Hotel zu halten. Manchmal war der Mangel an Privatsphäre, der Bestandteil ihres Lebens war, äußerst zermürbend. Normalerweise kam sie prima damit klar, aber heute fühlte sie sich wehrlos und wollte nur ein ruhiges, stilles Zimmer, ohne umringt zu sein von ständigem Geschnatter. Sie drückte sich ihren weichen Stoffhut tief in die Stirn und stand auf.
    Mick blickte von seinem Klemmbrett auf, als Sasha vor ihm stehen blieb. Mit ungewohnt kraftloser Geste hielt sie die Hand auf, um ihren Zimmerschlüssel in Empfang zu nehmen. Er musterte sie kritisch, als er ihn ihr aushändigte.
    Trotz des kecken kleinen Stoffhuts mit seinem lustigen femininen Blumenmuster und der großen Seidenblume an der Krempe sah sie blass aus. Ihr Haar, das unter dem Hut hervorquoll, war üppig wie immer, aber ihre Wangen, die sich normalerweise rosig abhoben von ihrem goldenen Hautton, waren bleich, ihr Teint fahl.
    Es war nicht seine Aufgabe, sich deswegen Sorgen zu machen.
    »Hast du das Attest?«, fragte er knapp, als er ihr den Zimmerschlüssel reichte und sie von seiner Liste abhakte.
    »Ja«, erwiderte sie kühl. Sie klopfte sich auf verschiedene Taschen, dann zuckte sie die Achseln, zu lethargisch, um weiter danach zu suchen. »Ich bringe es dir morgen früh.«
    »Tu das, Miller. Ohne kommst du mir nicht zurück aufs Eis.«
    »Das sagtest du bereits heute Morgen.« Sasha wandte sich ab, damit er die Tränen nicht sehen konnte, die ihr in die Augen stiegen. Sie weinte nie. So gut wie nie. Ihre Abwehrkräfte waren nur etwas ausgedünnt heute Nachmittag; das war alles. Morgen war sie wieder so fit wie eh und je.
    Aber sie würde nie, nicht bis zu ihrem letzten Tag auf dieser Welt die Regeln von diesem verdammten Mann/ Frau-Spiel kapieren.
    Zugegeben, um ihren Verstand war es ziemlich schlecht bestellt gewesen gestern Nacht. Aber sie hätte schwören können, dass Mick sich nicht nur widerwillig um sie gekümmert hatte. Kein Mensch hatte ihn schließlich darum gebeten; er hatte irgendwie freiwillig die Verantwortung für sie übernommen. Und er war geduldig und freundlich und wirklich, für einen Mann seines Temperaments, geradezu süß gewesen genau genommen.
    Jedoch heute Morgen... Also, es war nicht so, als hätte er sich plötzlich in einen schnauzenden, knurrenden Gegner verwandelt. In gewisser Weise verstand sie das sogar, denn sich um eine Kranke zu kümmern ist nicht gerade das reine Vergnügen, und er hatte wahrscheinlich noch weniger Schlaf gekriegt als sie. Aber das war es nicht. Da war einfach diese... Wand. Diese tödlich-höfliche, undurchdringliche Wand.
    Sie hatte ihn noch nie so distanziert erlebt, und es war erstaunlich, wie autoritär ein Mann wirken konnte bei ein wenig Zurückhaltung. Sie hatte den deutlichen Eindruck, dass er sie nur loswerden wollte, als wäre sie eine Fremde, die er zufällig auf einem Bahnhof umgerannt hatte, und jetzt nur aufheben, vom Staub befreien und wieder ihres Weges schicken wollte. Er hatte die Pupillen ihrer Augen auf ihre Reaktion überprüft mit kühler, unpersönlicher Professionalität, erklärt, dass das Schlimmste vorbei war mit ihrer Gehirnerschütterung, und sie so schnell wie möglich weitergereicht an Connie mit der strikten Instruktion, sie im Krankenhaus noch mal von einem Neurologen durchchecken zu lassen.
    Als sie schüchtern Einwände erhoben hatte, da sie sich, wenn auch nicht hundertprozentig, so doch um Welten besser fühlte als am Abend zuvor, hatte er sie ziemlich unfreundlich, jedenfalls im Vergleich zu vergangener Nacht, gemustert und gefragt: »Du willst wieder laufen, Miller?«
    »J-ja, natürlich«, hatte sie gestammelt, und sich unerklärlicherweise betrogen gefühlt durch seine abrupte Kälte.
    »Also, das wirst du nicht tun ohne ärztliches Attest.«
    »Jawohl, Sir«, hatte sie ihn angeschnauzt und sich zusammengerissen. Sie würde ihm zum Teufel noch mal nicht zeigen, dass ihr sein Verhalten an die Nieren ging. Sie hatte sich verletzt und wehrlos gefühlt in seinem übergroßen T-Shirt; dann, mit der über

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