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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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ging in die Hocke. Mit den Daumen wischte er ihr erst die Tränen unter den Augen weg, dann strich er über ihre tränennassen Wangen. Als der Tränenfluss erst einmal gestoppt schien, nahm er ihre Hände, die schlaff in ihrem Schoß ruhten, und rubbelte sie zwischen seinen warm. »Fang noch einmal von vorn an, Sasha. Und dieses Mal bitte schön langsam und der Reihe nach.«
    Sie erzählte ihm alles, woran sie sich erinnerte von ihren letzten Zusammentreffen mit Lon. Als sie fertig war, blieb Mick zunächst unverändert schweigend vor ihr hocken und studierte ihre Augen, versuchte herauszufinden, wie betroffen sie war. Endlich sagte er nur: »Es tut mir leid, meine Süße. Ich weiß, es muss schrecklich weh tun.«
    Er senkte den Blick auf ihre verschränkten Hände und überlegte, was er tun konnte, um ihr ganz praktisch zu helfen. Schließlich blickte er auf und meinte lächelnd: »Ich kann ihm jederzeit eine Abreibung verpassen. Soll ich?«
    Unwillkürlich prustete sie vor Lachen. »Ja! Ich glaube, das wäre höchst befriedigend.« Dann bebten ihre Lippen noch ein wenig, bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Sie sah ihn an und gestand: »Ich habe schreckliche Angst, dass er wieder mit Drogen anfängt, Micky.«
    Sein beruflicher Instinkt war sofort aufs Höchste alarmiert, und sogar als er ihr den Arm tätschelte und ihr etwas Beruhigendes zuflüsterte, zerbrach er sich den Kopf, wie er diese Information benutzen konnte. Der Teil von ihm, der ihr Geliebter war, war allerdings einfühlsamer.
    Es war kein Geheimnis, dass er Morrison für einen wertlosen Mistkerl hielt. Er wusste jedoch auch, was Sasha für den Kerl empfand. Er hatte viel über ihr Leben gelernt, seit sie zusammenwohnten, und eine bestimmende Konstante darin darstellte, dass Morrison so ziemlich der einzige Freund war, den sie in ihrer Jugend hatte. Und er hatte sie beschützt; das musste Mick ihm zugutehalten. Morrison und Sasha waren sich so nahegestanden, wie man sich nur nahestehen konnte, und jetzt war sie eventuell gezwungen zuzusehen, wie er sein Leben erneut wegwarf, und alles nur wegen der Verlockung des süßen Lebens, das ihn schon mal ins Verderben gestürzt hatte.
    Mick nahm an, dass das, was sie fühlte, vergleichbar war mit seiner früheren Frustration, Wut und tiefen Sorge, wenn er gewusst hatte, dass sein Bruder wieder auf der Suche nach dem nächsten Schuss gewesen war. Und Mick absolut nichts dagegen machen konnte.
    Er zog Sasha aus dem Sessel und führte sie zum Bett. Er legte sich neben sie, nahm sie in die Arme und redete mit ihr.
    Er versuchte, sie darauf vorzubereiten, dass sie Morrison vielleicht nicht retten konnte. Dass vielleicht niemand das konnte.
    »Aber er hat mir versprochen, es nie wieder zu tun!«, widersprach sie.
    »Kleines, er konnte dir wohl kaum etwas anderes sagen, oder? Wir alle kennen deine Ansichten zu diesem Thema. Du hättest ihm den Hals umgedreht.«
    »Wirklich, Mick, behandele mich nicht so von oben herab. Er hat es mir versprochen , und ich sage dir, ich weiß, wann Lonnie Sprüche klopft und wann nicht.«
    Mick gab nach. »Okay. Dann ist es wahrscheinlich so, dass jemand anderer ihn bedrängt, wieder damit anzufangen.« Er zögerte, entschied aber schließlich, dass nichts dagegen sprach, dass er sie beruhigen und seinen Job machen konnte. »Hast du irgendeine Ahnung, wer das sein könnte, Sasha?«, fragte er. Und hielt den Atem an.
    »Nicht die geringste«, erwiderte sie spontan. »Ich kann mir absolut niemanden vorstellen, der so etwas versuchen würde. Na ja, vielleicht John Beggart oder Marty Roth. Aber Lon würde niemals einen Vorschlag dieser beiden Idioten in die Tat umsetzen.« Sie stützte sich auf, um Mick besser in die Augen sehen zu können. »Lonnie ist störrisch wie ein Maultier, Mick. Angenommen, jemand bietet ihm die Möglichkeit, richtig viel Geld zu verdienen. Finanziell würde ihn das reizen und er wäre in Versuchung; das leugne ich nicht. Aber ich kenne auch Lon, und er würde rundheraus nein sagen – wenigstens beim ersten Mal.«
    »Was macht dich so verdammt sicher?«
    Sie wiederholte, was sie ihm schon gesagt hatte: »Weil er es mir versprochen hat.«
    Mick spürte ein Kribbeln im Nacken. Zum ersten Mal hatte er so eine Ahnung... und sie gefiel ihm absolut nicht. Zufälle, die bisher sinnlos erschienen, begannen ein Muster zu ergeben, das eine Art verschachtelten Sinn machte. »Würde er der Person sagen, dass er nicht mitmacht, weil er es dir versprochen hat?«, fragte

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