Todesstoß / Thriller
geputzt. Ich habe Schwammreste unter ihren Nägeln gefunden. Und ihr Hände sind mit Chlorbleiche in Kontakt gekommen.«
»Ihre Vermieterin meinte, ihre Wohnung sei dreckig gewesen«, sagte Noah. »Aber als wir eintraten, war alles blitzsauber und aufgeräumt. Also hat der Kerl Martha zum Putzen gezwungen, bevor er sie umbrachte?«
»Na, das ist ja mal was ganz Neues.« Jack wandte sich an Ian. »Keine Anzeichen von sexuellem Missbrauch?«
Ian schüttelte den Kopf. »Martha Brisbane war schon eine Weile nicht mehr sexuell aktiv.«
»Zumindest nicht auf konventionelle Art«, murmelte Noah. »War’s das, Ian?«
»Fast. Ich habe eine Schwiele über ihrem linken Ohr entdeckt. Ich kenne so was von Opfern, die in Callcentern arbeiten. Das ist die Stelle, wo das Headset an der Haut aufliegt.«
»Ja, Martha hat viel Zeit am Telefon verbracht«, bemerkte Jack süffisant. »Dass wir das Headset nicht gefunden haben, heißt wohl, dass er ihr Arbeitsgerät eingesteckt hat. Er nimmt es, schminkt sie, zwingt sie zum Putzen … das passt alles.«
»Martha hat für Siren Song gearbeitet«, erklärte Noah. »Ein Telefonsexanbieter.«
Micki blinzelte. »Sie hat für eine Hotline gearbeitet?«
»Kein Wunder, dass sich ihre Mutter aufgeregt hat«, sagte Abbott.
Noah seufzte. »Martha hat es vielleicht nicht als Prostitution betrachtet, ihre Mutter aber offensichtlich schon. Wir denken, dass Martha vielleicht wegen dieses Jobs ermordet worden ist.«
»Von einem Kunden oder von jemandem, der ihre Arbeit nicht guthieß«, fügte Jack hinzu. »Wir wissen noch nicht, wie Samantha Altman ins Bild passt, obwohl sie vor einiger Zeit arbeitslos geworden war. Vielleicht hat sie auch zeitweise für Siren gearbeitet, bis sie etwas Besseres fand.«
»Wir werden uns eine Liste der Mitarbeiterinnen geben lassen. Vielleicht finden wir die Verbindung zu Samantha und können darauf schließen, wer sonst noch ein potenzielles Opfer ist.« Eve zum Beispiel, dachte Noah.
»Ich rufe die Staatsanwaltschaft an«, meinte Abbott. »Sie sollen alles in die Wege leiten. Micki, was haben Sie für uns?«
»Alle Fingerabdrücke gehörten zum Opfer, bis auf einen Satz, den wir auf Rohren, Kabeln und so weiter gefunden haben. Wahrscheinlich gehören sie zu der Person, die die Wartungsarbeiten durchführt.«
»Taylor Kobrecki«, sagte Noah. »Der erledigt alle Reparaturen. Und ist noch immer nicht auffindbar.«
»Außerdem haben wir Martha Brisbanes Computer durchsucht«, sagte Micki. »Es sieht so aus, als sei die Festplatte gelöscht worden.«
»Könnt ihr euer übliches Wunder vollbringen und etwas retten?«, fragte Jack.
»Sugar sitzt dran«, sagte sie. »Falls es etwas zu finden gibt, dann findet er es auch. Dieser Hocker, den ihr heute Morgen aus dem Secondhand-Laden gerettet habt, passt zu dem vom Marthas Tatort. Über die Herkunft habe ich noch nichts herausgefunden, und brauchbare Fingerabdrücke habe ich auch nicht. Die Kleider und die Schuhe beider Opfer dagegen stammen von
The Fashion Club,
ein Online-Shopping-Netzwerk. Dummerweise haben sie dieses Jahr Hunderte von diesen Kleidern verkauft, aber nichts an Martha oder Samantha. Wenn wir einen Verdächtigen haben, dann können wir mit der Liste vielleicht etwas anfangen, aber als heiße Spur sehe ich diese Information nicht.«
»Wenn der Killer die Kleider gekauft hat, musste er zumindest die Größe der Opfer kennen«, sagte Carleton nachdenklich. »Er hat einiges an Planung auf sich genommen.«
»Dem stimme ich zu«, sagte Micki. »Aufwendige Planung, keine Fehler. Keine Fasern, kein Haar, außer einem Katzenhaar in Marthas Teppich. Sie hatte Futter und Streu im Haus, aber wir haben keine Katzentoilette gefunden.«
»Und niemand hat die Katze gesehen«, sagte Jack.
»Gar nicht gut«, bemerkte Carleton. »Serienmörder fangen oft mit dem Töten von Tieren an.«
»Wundervoll.« Abbott schüttelte den Kopf. »Die Schlinge?«
»Ein ganz normaler Strick«, sagte Micki. »Kann in jedem Baumarkt erstanden werden. Genauso wie der Haken in der Decke. Martha hatte sehr hohe Decken in ihrer Wohnung. Ich glaube kaum, dass sie den Haken selbst angebracht hat. Sie hätte dazu in jedem Fall eine Leiter gebraucht.«
»Oder einen Handwerker«, sagte Noah. »Was uns wieder zu Taylor Kobrecki zurückführt.«
»Also rangiert der Höschenfetischist auf Platz eins unserer Hitliste der Verdächtigne«, bemerkte Abbott.
»Mrs. Kobrecki behauptet, Taylor sei nicht in der Stadt«, sagte Noah. »Ich
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