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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gerade die Aufnahmen der Sicherheitskameras aus dem Spielzeugladen durchgegangen. Ich glaube, ich habe da was. Das müssen Sie sich ansehen.«
    Wir folgten Terry den Flur entlang in eins der kleinen Verhörzimmer, in das er verbannt worden war, bis man einen geeigneten Schreibtisch für ihn gefunden haben würde. Hinter einem engen Gang aus gestapelten Aktenkisten drängten wir uns um einen Klapptisch, wo er die Abspieltaste seines Laptops drückte.
    Im Schnelldurchlauf huschten Besucher zwischen den Regalen hindurch, bis Terry die Pausentaste drückte. Das Bild stoppte bei einem Mann mit Kinderwagen.
    »Das ist er. Jetzt aufgepasst.«
    Der Mann kam näher, vor sich denselben rosafarbenen Kinderwagen herschiebend, in dem Angela gefunden worden war. Ich stieß laut den Atem aus. Der Typ trug eine Kappe der Yankees und eine Fliegerbrille, doch er war es, der Mann auf dem Phantombild! Zum ersten Mal sah ich den Mann persönlich, der in den letzten Tagen acht Menschen getötet und weitere acht Millionen terrorisiert hatte.
    Er schob den Kinderwagen in eine Ecke, zog ein Mobiltelefon aus der Tasche und schoss tatsächlich ein Bild von der toten Angela. Doch dann platzte mir aber wirklich beinahe der Kragen: Beim Verlassen des Ladens blieb er noch einmal stehen und blickte lächelnd in die Kamera hinauf.
    »Dieses Dreckschwein«, zischte ich. »Er wusste, dass dort eine Kamera hängt. Er verhöhnt uns.«
    Wir spielten die Aufnahme immer wieder ab in dem Versuch, das Bild zu finden, auf dem er am besten getroffen war. Wir entschieden uns für den Moment, in dem er lächelte.
    »Habe ich das nicht gut gemacht?«, fragte Terry Brown voller Hoffnung.
    Zum ersten Mal an diesem Tag spürte ich so etwas wie Euphorie. »Ja, immer weiter so, Terry«, lobte ich ihn. »Ich werde Ihnen nicht nur einen Schreibtisch besorgen, vielleicht springt sogar auch ein Stuhl dabei heraus.«

54
    Nachdem wir unsere neuste Entdeckung den Medienjungs vom zweiten Stock weitergegeben hatten, bereiteten sie das Bild auf und setzten es neben das Phantombild. Und was noch besser war: Die Presseabteilung versprach, das Bild noch in den Abendnachrichten zu platzieren.
    Gegen sechs Uhr verließen wir das Büro. Ich brachte Emily in ihr Hotel auf der West 63rd. Dort gab es im obersten Stock eine Bar samt Lounge, wo wir ein frühes Abendessen einnehmen wollten. Während sie sich frisch machte, genehmigte ich mir ein Getränk in der grandiosen Bar im Freien. Ich lehnte mich gegen das Geländer und schrieb meiner Chefin in einer SMS die neusten Entwicklungen. Ich hatte sogar Mitleid mit Cathy Calvin, der aufdringlichen Polizeireporterin, der ich ebenfalls eine SMS schickte mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass sie die Neuigkeiten natürlich nicht von mir hatte.
    Ich steckte mein Telefon wieder ein und beobachtete von oben aus, wie die Lichter des Lincoln Center und des oberen Broadway nach und nach eingeschaltet wurden, während der Himmel immer dunkler wurde. Unten an der Ecke schoben ein paar Arbeiter ein Glasfaserkabel in ein Loch in der Straße. Ich beneidete sie darum, wie zufrieden sie waren und nichts von den Problemen der Welt mitzubekommen schienen. Keine Durchgeknallten, um die sie sich sorgen mussten, keine Chefs, Zeitungen oder Bürgermeister, die verlangten, dass man ihnen Köpfe auf einem Tablett servierte. Wahrscheinlich bekamen sie auch fünfzig Prozent Überstundenzuschlag. Ob die Telefongesellschaft noch Leute einstellte?
    Emily betrat die Dachterrasse. Sie hatte ihre Jacke ausgezogen und ihr Haar gelöst.
    Wir setzten uns an einen ruhigen Tisch in der Ecke und bestellten von den Sachen, die an der Bar serviert wurden.
    Bei Minihamburgern und eiskaltem Bier brachten wir uns gegenseitig auf den neusten Stand. Emily erzählte mir von den Versuchen und Fehlschlägen ihrer Tochter, die im städtischen Schwimmbad schwimmen lernen wollte. Ich hatte vor, ihr von der Stammesfehde meiner Familie mit unseren irischen Nachbarn in Breezy Point zu erzählen, doch ich beschloss, es nicht zu tun, um wenigstens noch ein bisschen normal zu wirken.
    Ich zog meinen Stuhl auf ihre Seite des Tisches, wo wir einander die auf unseren Telefonen gespeicherten Bilder unserer Kinder zeigten.
    Nach einer weiteren Runde Bier erzählte ich ihr von meiner Begegnung mit Sams Sohn.
    »Glaubst du wirklich, dass er nicht weiß, was hier vor sich geht?«, fragte Emily.
    »Wenn er ein Schauspieler ist, dann ein guter.«
    »Ein besserer als du.« Emily lächelte mich über den

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