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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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die Handschuhe überstreifte.
    Â»Irgendwas, das anders war als sonst«, sagte Clare. »Ein Geruch, Geräusche, etwas, das Sie sonst hier nicht sehen. Ein Auto an einer merkwürdigen Stelle. Selbst wenn es nur eine Kleinigkeit war.«
    Die Männer reichten noch einmal Yasmins Foto herum. Schüttelten den Kopf.
    Â»Leider nein, Lady.« Der Fahrer gab Clare das Bild zurück. »Ich hoffe, Sie finden die Kleine.«
    Gerade als Clare den Sicherheitsgurt anlegte, erschien der Mann an ihrem Beifahrerfenster. Er war gerannt und außer Atem. Der Müllwagen war wieder da und wartete mit laufendem Motor auf der Straße.
    Â»Verzeihung. Verzeihung, ich wollte Ihnen keinen Schreck einjagen.« Die Hände um das Fenster gelegt, studierte er Clares Gesicht. »Ich habe Sie schon mal gesehen. Die anderen
wollten mir nicht glauben. Sind Sie manchmal im Fernsehen?«
    Â»Manchmal«, bestätigte Clare.
    Â»Ich hab’s doch gewusst.« Triumphierend. »In Survivor?«
    Clare schüttelte den Kopf.
    Â» Idols?« Skeptisch.
    Â»Nein«, antwortete Clare. » Missing. Die Sendung über die vermissten Mädchen.«
    Â»Pearl«, sagte er zu ihr. »An die kann ich mich erinnern. Pearl, hieß sie nicht so? Am Donnerstagabend, mos. Zum Frauentag. Sie hat gesagt, ihr Vater ist General bei den 27ern. Er hat Sachen mit ihr gemacht. Dass jeder denkt, er ist ein starker Mann, aber in Wirklichkeit ist er ein Feigling, weil er sich an kleine Mädchen ranmacht.« Die Stimme des Mannes wurde energischer. »Die eigene Tochter, nogal ?«
    Â»Genau die.« Clare startete den Motor.
    Â»Das ist sie.« Er deutete auf Clare und grinste dabei seinen Kollegen zu. »Die Frau, die hinter den Gangstern her ist und im Fernsehen ihre Geheimnisse verrät.«
    Â»Passen Sie auf sich auf, nooi.« Die Hand wieder auf dem offenen Fenster, drehte er sich noch einmal zu Clare um. »Wer die Geheimnisse der 27er verrät, wird umgebracht. Das Gesicht von dem Mädchen haben Sie zwar nicht gezeigt, aber dafür können diese Typen Sie umso leichter finden.«
    Er sprintete die Straße hinauf und schwang sich auf der Beifahrerseite ins Fahrerhaus. Der Fahrer drehte die Anlage auf, und der Bass begann zu wummern.

Siebzehn
    Vor der Ballettschule parkte nur ein alter gelber Käfer. Die Klaviermusik, ein Walzer von Liszt oder Schubert, verstummte, sobald Clare anklopfte.
    Â»Dr. Hart.« Madame Merle wirkte perplex, als sie die Tür öffnete. »Sind Sie wegen der Aufführung von gestern Abend hier?«
    Â»Die war ein voller Erfolg.« Clare schob sich an Madame Merle vorbei in den kalten Raum. »Aber deswegen bin ich nicht gekommen. Ich bin wegen einer Ihrer kleinen Stipendiatinnen hier. Yasmin Faizal.«
    Â»Ich muss in fünfzehn Minuten einen Kurs geben.« Madame Merle tippte auf ihr Handgelenk. »Wie hat die Familie Faizal Sie eingefangen?«
    Â»Ich suche nach vermissten Mädchen.« Clare folgte Madame Merle in ihr Studio. »Yasmin war hier, bevor sie verschwand.«
    Ein Mann stand am Fenster, eine dunkle Silhouette im Morgenlicht.
    Â»Darf ich Ihnen meinen Pianisten vorstellen?« Madame Merle folgte Clares Blick. »Offiziell Henry Harries. Aber hier nennt ihn jeder Mister Henry.«
    Â»Hallo.« Clare streckte die Hand aus, und die bleichen Finger des Mannes legten sich schlaff um ihre.
    Â»Wir haben das schon gestern Abend mit Captain Faizal durchgesprochen. Und mit der Mutter.« Madame Merle steckte eine Zigarette in die lange Spitze, ließ das Feuerzeug aufflammen und lehnte sich an das breite Fensterbrett. »Zuerst hatte mich die Mutter angerufen. Ich habe ihr gesagt, wenn Yasmin nicht vor der Schule gewartet hat, ist es wahrscheinlich das Gleiche wie beim letzten Mal.«

    Â»Und Captain Faizal?«
    Â»Dem habe ich gesagt, wenn er Yasmin diesmal nicht mitgenommen hat, dann ist sie wahrscheinlich mit einem der anderen Mädchen mitgefahren.«
    Â»Aber das ist sie nicht«, sagte Clare.
    Madame Merle blies Rauchringe in die Luft.
    Â»Wir machen das nicht zum ersten Mal durch, Dr. Hart. Letztes Mal gab es ein Riesen-Tohuwabohu, und dann stellte sich heraus, dass das Kind vor seiner Mutter geflohen war. Keine einfache Frau. Leicht erregbar. Das Kind wollte lieber beim Vater wohnen. Man fand sie unverletzt. Beim nächsten Mal hatte der Vater sie einfach mitgenommen. Hatte sie früher von der Schule abgeholt und sich

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