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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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weiß nicht. Dafür wirkt es zu tollpatschig.«
    »Tollpatschig?«
    »Ellis macht kaum Fehler.«
    »Vielleicht ist er in Panik geraten.«
    »Das bezweifele ich irgendwie.«
    Cray steht auf, streckt die Arme und rollt ihren Kopf von einer Seite zur anderen.
    »Uns geht die Zeit aus, Professor. Wir können nicht beweisen, dass Gordon Ellis Sienna sexuell gefügig gemacht hat. Wir können nicht beweisen, dass er mit ihr geschlafen hat. Und wir können nicht beweisen, dass er sie geschwängert hat. Wenn Annie Robinson Siennas Geschichte nicht bestätigt, wird Ellis als freier Mann hier rausspazieren, schwungvoll und mit einem Ständer für die nächste kleine Schülerin.«
    Ich blicke zur Uhr. Ich habe nur wenige Stunden, um eine Vernehmungsstrategie zu entwickeln. Ich muss alles über Gordon Ellis wissen, was ich in Erfahrung bringen kann – seine Vergangenheit, seine Freunde, seine Beziehungen … Ich muss
seinen Geisteszustand kennen, seine Persönlichkeit, Licht und Schatten seiner Existenz. Ich muss in seinen Kopf schlüpfen und die Welt mit seinen Augen sehen, muss herausfinden, was ihn erregt und was er am meisten fürchtet.
    Ich setze mich in einer ruhigen Ecke an einen Schreibtisch und beginne, die Aufnahme von Siennas Vernehmung abzuhören. Immer wieder vorspulend höre ich sie schildern, wie ihr Lieblingslehrer sie umworben, sie mit Güte und Komplimenten eingewickelt hat. Irgendwann wurde die Beziehung körperlich, sie trafen sich nach der Schule in Gordons Wagen, parkten in einsamen Haltebuchten und stillen Straßen, jedes Mal woanders. Hin und wieder brachte er sie in ein billiges Motel an der Autobahn oder richtete es so ein, dass sie nach dem Babysitten bei ihm übernachtete. Gordon schlüpfte nachts in ihr Bett und genoss den Kitzel, sie zu nehmen, während seine Frau nebenan schlief.
    Ich hatte Angst, weil ich einen Ohrring verloren hatte. Es war einer von Mums absolutem Lieblingspaar. Ich dachte, er wäre vielleicht in eine So faritze gerutscht oder im Bett abgegangen. Gordon ist total wütend geworden, weil Natasha ihn später im Schlafzimmer gefunden und Gordon beschuldigt hat, mit mir zu schlafen. Danach durfte ich nicht mehr babysitten. Mum ist auf der Suche nach dem Ohrring bald wahnsinnig geworden. Sie hat das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Sie werden es ihr doch nicht erzählen, oder?
    Monk versichert es ihr. Er fragt sie, ob sie Briefe, Fotos oder Geschenke von Gordon aufbewahrt hat.
    Er hat gesagt, ich dürfte es niemandem erzählen.
    Aber du musst doch irgendwas aufbewahrt haben – ein Andenken.
    Nein, eigentlich nicht. Ich habe auf meinem Computer ein Tagebuch geführt, aber da habe ich andere Namen verwendet.
    Wo ist der Computer jetzt?
    Er wurde gestohlen… als Daddy… als er gestorben ist.
    Die Befragung wendet sich dem Tag von Ray Hegartys Ermordung
zu. Nachdem Danny Gardiner Sienna an einer Straßenecke in Bath abgesetzt hatte, wartete sie auf Gordon Ellis. Er kam zusammen mit einem anderen Mann, und sie musste sich auf die Rückbank seines Wagens legen.
    Wie sah der andere Mann aus?
    Ich sollte sein Gesicht nicht sehen.
    Aber du hast es gesehen.
    Ja. Aus seinen Augen liefen schwarze Tränen.
    Eine Tätowierung?
    Ja.
    Weißt du, wie er heißt?
    Nein.
    Was hat Gordon dir gesagt?
    Sienna zögert, stottert. Er hat gesagt, dass ich mit jemandem schlafen muss. Ich habe ihn gefragt, warum, und er sagte, um zu beweisen, wie sehr ich ihn liebe.
    »Aber du weißt, dass ich dich liebe«, sagte ich.
    »Beweis es mir noch ein Mal.«
    »Und was ist, wenn ich nicht will?«
    »Dann machst du es trotzdem.«
    »Und wenn er hässlich ist?«
    »Mach die Augen zu und denk an mich.«
    Monk fragt sie nach der Fahrt, die laut Sienna länger als eine Viertelstunde und kürzer als eine Stunde dauerte. Als der Wagen hielt, sagte Gordon ihr, sie solle sich die Haare bürsten und frisches Make-up auftragen. Sie trug das schwarze Flapper-Kleid aus dem Musical.
    Gordon brachte mich an die Tür und klopfte. Ein Mann öffnete.
    Wie sah er aus?
    Alt – ungefähr fünfzig –, er hatte ein rotes Gesicht.
    Welche Haarfarbe?
    Er hatte nicht viele Haare. Er bot mir ein Glas Champagner an. Ich hab einen Fehler gemacht und gesagt, dass ich zu
jung dafür wäre. Dann fiel mir ein, dass Gordon gesagt hatte, dass ich dem Mann nicht verraten durfte, wie alt ich war. »Wie jung?«, fragte er. Ich log und sagte, ich wäre achtzehn.
    »Du zitterst. Ist dir kalt?«
    »Nein.«
    »Hast du so was schon mal

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