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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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ihrem Hals erkennen kann.
    »Wusstest du, dass du schwanger warst?«
    Sie reißt die Augen auf, Schock und Angst blitzen darin auf. Ihr Blick wird unerwartet kalt.
    »Ich bin nicht schwanger.«
    »Aber du warst schwanger. Das können die Ärzte feststellen.«
    Sie sieht mir einen Moment lang fest in die Augen, während sie ihren nächsten Schritt überlegt. Dann lässt sie sich in das Sofa zurücksinken.
    »Wer war der Vater? Ich weiß, dass es nicht Danny war.«
    Sie zieht sich mehrere Haarsträhnen in die Stirn und zwischen ihre Augen.
    »Das ist jetzt nicht mehr wichtig.«
    »Wen willst du schützen?«
    »Niemanden.«
    »Erzähl mir von Gordon Ellis.«
    Sienna zögert.
    »Ich babysitte für ihn. Gordon hat einen kleinen Sohn. Billy. Er ist wirklich ein Engel. Sie sollten ihn sehen, wenn er schläft. Er hat ein Tigger-Stofftier, das er überallhin mitnimmt. Er hat ihm den Schwanz und die Ohren abgeknabbert, sodass er aussieht wie ein Mutant, aber Billy passt auf seinen Tigger auf wie ein Luchs. Ich habe Tigger einen neuen Schwanz gebastelt und angenäht. Billy hat gar nichts gesagt. Als ob er gedacht hätte, dass Tigger schon immer einen Schwanz hatte und er nie abgeknabbert gewesen wäre.«
    Sienna will nicht aufhören zu reden, weil sie Angst vor der nächsten Frage hat. Irgendwann muss sie Luft holen.
    »Hat Gordon Ellis dich vergewaltigt?«
    »Nein!«
    »War er der Vater?«
    Sie antwortet nicht.

    »Hast du mit ihm geschlafen?«
    Wieder bleibt sie stumm, doch ihre Reaktion wirkt eher trotzig. Sie ist keineswegs beschämt oder verlegen.
    »Liebst du ihn?«
    »Ja«, flüstert sie.
    »Erzähl mir, wie es angefangen hat.«
    »Das würden Sie nicht verstehen.«
    Sie spielt immer noch mit ihren Haaren, zieht sie über ihre Nase, bis sie schielt.
    »Erklär es mir.«
    »Sie werden böse Dinge über Gordon sagen. Ich weiß, was Sie denken. Sie denken, er hat etwas Falsches getan.«
    »Ich versuche dir zu helfen.«
    »Nein, das tun Sie nicht. Sie versuchen, uns zu trennen. Sie versuchen, ihn zu vertreiben!«
    Sie spuckt die Worte förmlich heraus, vorwurfsvoll. Sie tritt mit dem Fuß aus, trifft einen Stuhl, der über den polierten Boden rutscht und gegen die Wand kracht. Sienna schrumpft in sich zusammen und sieht mich entschuldigend an.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Neunundvierzig.«
    »Glauben Sie, dass man sich erst ab einem ganz bestimmten Alter richtig verlieben darf?«
    »Ich denke, man muss alt genug sein, um zu verstehen, was Liebe ist.«
    »Meine Mum sagt, manche Menschen verstehen die Liebe nie.«
    »Das mag sein, Sienna, aber manche Beziehungen sind falsch. Gordon Ellis ist dein Lehrer. Er macht sich strafbar.«
    Sie lächelt. »Sie verstehen das nicht. Alles wird gut.«
    »Warum?«
    »Weil die Liebe immer einen Weg findet.«
    »Wo ist er, dieser Mensch, der dich so sehr liebt? Er hat dich im Stich gelassen, damit du die Schuld allein trägst.«

    »Nein, das hat er nicht. Er wird mich retten.«
    »Er leugnet, eine Beziehung mit dir zu haben.«
    »Das muss er.«
    »Wusstest du, dass Gordon schon einmal verheiratet war? Seine erste Frau ist verschwunden. Billys Mutter. Gordon behauptet, sie hätte ihn einfach verlassen, aber sie wurde seitdem nicht mehr gesehen. Sie hat keinen Kontakt zu ihren Eltern oder Freunden aufgenommen. Sie hat nicht versucht, Billy zu sehen. Findest du das nicht seltsam?«
    Sienna ist in Schweigen versunken.
    »Gordon hat Natasha kennengelernt, als sie noch zur Schule ging. Sie war etwa in deinem Alter. Er war ihr Lehrer.«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Inwiefern ist es etwas anderes?«
    »Er liebt mich.«
    »Hat er dir das gesagt?«
    Sie antwortet nicht.
    »Hat er dir erzählt, er würde Natasha verlassen, aber erst wenn du älter bist?«
    »Sie verstehen ihn nicht.«
    »O doch. Ich habe schon eine Menge Sexualstraftäter gesehen. «
    »NEHMEN SIE DAS ZURÜCK!«, schreit sie und springt auf. »SIE KENNEN IHN NICHT SO WIE ICH. ER KÖNNTE JEDES MÄDCHEN HABEN, ABER ER HAT MICH GEWÄHLT.«
    Ihre Worte sprudeln in einem heißen Schwall von Schnodder und Tränen über ihre Lippen.
    »NIEMAND HAT JE MICH GEWÄHLT. NIE. NICHT EIN EINZIGES MAL.«
    Auf der anderen Seite des Raumes blickt der Schachspieler auf und legt einen Finger auf die Lippen. Sienna schneidet eine Grimasse und zuckt die Achseln, ihre Wut verebbt in mürrischem Schweigen. Ihre schmale Brust hebt und senkt sich.
    »Ich weiß genau, was für Gefühle er bei dir ausgelöst hat.«

    Sie reagiert nicht.
    »Erinnerst du dich noch

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