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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass Trey und Tassell vom Tisch abrückten, um Pope nötigenfalls zu bändigen.
    »Ennis hat dafür gesorgt, dass Will Jensen zerbricht«, sagte er. »Und bei mir hat er das auch versucht. Vermutlich hat er heute Morgen seine Frau umgebracht. Und Sie« – er wies ungelenk mit den Handschellen auf Pope – »Sie haben ihm einfach gegeben, worauf er schon die ganze Zeit scharf ist.«
    Es war totenstill, bis Pope fragte: »Können Sie auch nur ein Wort von dem, was Sie da reden, beweisen?«
    Joe zögerte. »Einiges. Aber Sie müssten mir einen Tag Zeit geben, um alles abzusichern.«
    Trey sah von Pope zu Tassell. »Geben wir Joe eine Chance! Einverstanden, Sheriff?«
    »Wie sich das alles entwickelt, schmeckt mir nicht«, meinte dieser kopfschüttelnd. »Das schmeckt mir ganz und gar nicht.«
    Als sie in Tassells Jeep zu Joes Dienstwohnung fuhren, schüttelte der Sheriff noch immer den Kopf. »Jedes Jahr sterben auf dem Fluss ein paar Menschen«, sagte er. Das ist in dieser Gegend nicht weiter ungewöhnlich, ein Mord dagegen schon.« Er hatte Joe, Pope und Trey berichtet, Stella habe bei der Fahrt durch die Stromschnellen wohl das Seil losgelassen und sei daraufhin über Bord gegangen. Ennis habe zu Protokoll gegeben, sie müsse unters Boot geraten sein, denn sie hätten sie nicht mehr gesehen. Suchmannschaften fahndeten nach der Leiche, hatten sie aber noch nicht gefunden.
    »Manchmal wird die Leiche erst nach Wochen gefunden«, sagte der Sheriff, »manchmal noch später. Falls sie sich unter Wasser zwischen Steinen verfangen hat, müssen wir einfach warten. Einmal ist ein Typ erst nach über einem Jahr aufgetaucht. Er wurde flussabwärts getrieben bis zum Palisades Reservoir, dem großen Stausee an der Grenze zu Idaho. Ein Eisfischer hat ihn gefunden, als er ein Loch in die Seeoberfläche bohrte.«
    »Wer war noch im Boot?«, fragte Joe erneut.
    »Don natürlich«, erwiderte Tassell, »Pete Illoway und ein Shane Suhn, der für Ennis arbeitet. Sie alle haben den Hergang bestätigt.«
    »Woher wissen wir, dass Stella Ennis im Boot saß?«
    »Ein paar Wildwasserfahrer haben sie mit den anderen ablegen sehen.«
    »Und wo ist es passiert? Auf welchem Abschnitt des Flusses?«
    »Am Beginn der heikelsten Wildwasserstrecke«, gab der Sheriff zurück. »Dort gibt es die meisten Unfälle. Die Leute haben sich an die angenehmeren, leichten Stromschnellen gewöhnt; plötzlich wird’s gefährlich, und sie sind überrascht.«
    Er warf Joe einen Blick zu. »Haben Sie die Fotos von Wildwasserfahrten auf dem Snake River gesehen, die überall in der Stadt hängen? Die wurden wegen der hohen Wellen genau dort aufgenommen.«
    Joe dachte an die Bilder, die er bei Wildwater Photography im Fenster gesehen hatte.
    »Sie kannte die Strecke«, wandte er ein. »Sie hat diesen Flussabschnitt oft befahren.«
    »Aber warum sollte Don seine Frau umbringen?«
    »Weil sie etwas über ihn herausgefunden hat. Und weil er sie verlassen wollte.«
    Trey wandte sich um, schob den Arm über seine Rücklehne und musterte Joe mit schmalen Augen. »Wie gut haben Sie sie eigentlich gekannt?«
    »Gut genug.«
    »Ich dachte, Sie würden ›nicht gut genug‹ antworten«, meinte Pope grinsend.
    Joe funkelte ihn böse an, und Pope sah weg.
    Bei seiner Dienstwohnung angekommen, führte Joe ihnen vor, wie sich die Verkleidung an der Rückseite des Hauses entfernen ließ. Die drei sahen zu, wie er eine rosa Isolationsschicht abzog und ein dünnes Kupferrohr zum Vorschein brachte, an das ein metallenes Schraubverschlussfitting gelötet war.
    »Diese Leitung verbindet die Quelle im Keller mit dem Trinkwasserspender im Kühlschrank«, sagte er. »Das war die sicherste Methode, Will Schlafmittel zu verabreichen. Sie konnten sie ihm nicht ins Essen mischen, weil er oft auswärts aß und hier – von seinem letzten Abend einmal abgesehen – so gut wie nie kochte. Aber sie wussten« – Joe legte den Finger auf die Stelle, wo sich eine Flasche über das Fitting anschrauben ließ – »dass er sie über das Trinkwasser aufnehmen würde.« Er zeigte ihnen, wie sich der Zufluss entsprechend regeln ließ, dass stetig ein wenig Lösung in die Leitung träufelte. Der Verschluss war noch immer so weit geöffnet, dass die Schlafmittel Joe zwar beeinträchtigten, ihn aber nicht außer Gefecht setzen konnten.
    »Donnerwetter.« Tassell sah sich die Vorrichtung genauer an.
    »In meiner ersten Nacht hier hat sich da draußen jemand zu schaffen gemacht«, fuhr Joe fort. »Ich hab ein

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