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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nachzukommen, dann
werde ich das tun. Fahrt sämtliche Disruptorkanonen hoch. Auf
meinen Befehl fangt Ihr an zu feuern. Und hört nicht auf damit,
solange auf diesem elenden Planeten auch nur noch ein lebender Fleck zu sehen ist.«
Das war der Augenblick, in dem an Bord sämtliche Lichter
ausgingen. Einige lange Sekunden lang herrschte tiefste Finsternis, bis die Notaggregate ans Netz gegangen waren und die
Brücke in dunkelrotes Licht tauchten.
Der Erste Offizier überprüfte seine Instrumente . Als er sich
wieder Razor zuwandte, stand in seinen Augen nackte Angst .
»Sämtliche Hauptsysteme sind ausgefallen, Sir. Praktisch alles bis auf die Lebenserhaltungssysteme. Irgendeine … unbekannte Macht hat alle Maschinen einfach abgeschaltet. Wir
sind hilflos, Sir.«
Investigator Razor ließ sich schwer in den Kommandantensitz fallen und überlegte, wie er diese Geschichte nur
seiner Imperatorin erklären sollte.
    Alles war ruhig und still in der Halle, in der Legions Tank
stand. Sowohl Legion als auch die Mater Mundi waren verschwunden. Legions grauer fleischiger Körper war reglos an
den Boden des Tanks gesunken. Owen und Hazel standen beisammen und gewöhnten sich allmählich daran, wieder in ihren
eigenen Köpfen zu sein. Und die Typhus-Marie, die ebenfalls
endlich wieder sie selbst war, beugte sich zu Kapitän Bartek
hinunter, der auf dem Boden saß und mit leeren Augen ins
Nichts starrte.
    »Keine Sorge«, sagte Owen zu ihr. »Ich habe bereits nachgesehen. Da drin ist niemand mehr zu Hause. Was auch immer er
gesehen haben mag, sein Verstand konnte nicht damit umgehen.«
    »Verdammt!« fluchte Hazel. »Ich hatte mich schon so darauf
gefreut, den Mistkerl umzubringen.«
»Das Töten ist vorüber«, sagte die Typhus-Marie und richtete
sich wieder auf. »Laßt uns nach Hause gehen.«
»Klingt wie ein verdammt guter Vorschlag«, stimmte ihr
Owen zu. »Wollen doch mal sehen, ob wir nicht eine Rettungskapsel requirieren können. Ich bezweifle, daß irgend jemand an Bord in der Stimmung ist, uns diese Bitte abzuschlagen.«
Sie verließen die Halle. Kapitän Bartek saß reglos auf dem
Boden und starrte auf den toten grauen Klumpen in dem gläsernen Tank.
    Hinterher: Die Überlebenden von Nebelhafen feierten. Die
wenigen Imperialen Marineinfanteristen, die nicht schnell genug zu ihren Pinassen fliehen konnten, wurden gejagt und getötet. Niemand war in der Stimmung, Gefangene zu machen. Die
Toten wurden irgendwo aufgestapelt. Man würde sich später
darum kümmern. Rettungsmannschaften wurden gebildet, die
in den eingestürzten Häusern nach Überlebenden suchten. Nebelhafen hatte es wieder einmal geschafft. Sicher, sie mußten
eine ganze Menge Häuser neu aufbauen oder restaurieren; doch
der größte Teil der Stadt war unbeschädigt geblieben. Es war
schon verdammt schwer, einen Nebelweltler umzubringen.
Weil jeder, der die ersten Tage in Nebelhafen überlebt hatte,
mit so ziemlich allem fertig wurde, was der Rest des Universums gegen ihn aufbieten konnte.
    Die verbliebenen Ratsmitglieder hatten sich in der Gildenhalle eingefunden und koordinierten die Rettungsarbeiten.
Außerdem sorgten sie dafür, daß der psionische Schild an Ort
und Stelle blieb, bis die Herausforderung aus dem Sonnensystem verschwunden war. Niemand verspürte Lust, noch ein
Risiko einzugehen. Und die anderen in der Halle: sie feierten,
als gäbe es kein Morgen mehr. Wahrscheinlich auch deswegen,
weil die meisten von ihnen nicht damit gerechnet hatten, es
könne noch ein Morgen für sie geben. Espergeschnatter erfüllte
die große Halle, und es war beinahe laut genug, um auch von
Nicht-Espern gehört zu werden. Ein paar Prahlhänse tanzten an
der Decke, doch keiner der Nicht-Esper fühlte sich verletzt
oder bedroht. Für den Augenblick wenigstens hatte der Sieg
alle geeint.
    Jung Jakob Ohnesorg war der Mann der Stunde. Jeder wollte
neben ihm stehen oder in seiner Nähe sein, wollte ihm auf den
Rücken klopfen oder ihm den nächsten Drink spendieren. Er
war nur allzu gern bereit, über seinen Anteil bei der Verteidigung der Stadt zu berichten , und seine Zuhörer ließen keine
Bescheidenheit zu. Jeder hatte die eine oder andere Geschichte
oder Anekdote über die Heldentaten und wagemutigen Kabinett-Stückchen des legendären Rebellen beizutragen.
    Owen Todtsteltzer und Hazel d’Ark saßen in einer Ecke der
Halle und tranken einen halbwegs schmackhaften echten Wein,
während sie mißtrauisch die

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