Todtstelzers Krieg
erinnern?« erkundigte sich Evangeline, während sie ihm half aufzustehen .
»Ich … ich bin nicht sicher. Wir wurden angegriffen. Ich
versuchte, mein ESP zusammenzunehmen, aber … und dann
war Giles bei mir. Danach erinnere ich mich an gar nichts
mehr.«
»Wahrscheinlich ist es so am besten«, sagte Finlay. Er blickte zu Giles, der sich inzwischen ebenfalls wieder erhoben hatte . »Wie gut war Eure Arbeit, Todtsteltzer? Ist er gesund? Ist es
möglich, daß er wieder ganz gesund ist?«
»Das bezweifle ich«, antwortete Giles. »Ich kenne mich nicht
aus in Medizin. Was auch immer vorher nicht in Ordnung war,
ist es auch jetzt nicht. Ich habe ihm nur … Starthilfe gegeben.
Seine Batterien ein wenig aufgefüllt. Nein, wahrscheinlich ist
er genauso krank, wie er vor meinem … Eingriff war.«
»Macht das nie wieder!« drohte Finlay. »Ihr seid derjenige
mit den erstaunlichen Kräften. Ihr werdet uns in Zukunft verteidigen.«
»Ihr seid stark genug, um Euch selbst zu verteidigen«, konterte Giles. »Ich vergesse niemals eine Drohung.«
»Ich glaube, wir sollten uns alle wieder ein wenig beruhigen«, meldete sich Tobias nervös zu Wort. »Schließlich stehen
wir auf der gleichen Seite. Das tun wir doch, oder nicht? Und
der Esper ist auch wieder normal.«
»Ich denke, ich werde einen Spaziergang auf dem Deck machen«, sagte Giles, ohne Finlays Blick auszuweichen. »Einer
muß schließlich sicherstellen, daß keine Körperteile von bösen
Spielsachen an Bord zurückgeblieben sind. Außerdem kann ich
ein wenig frische Luft gebrauchen. Hier drin ist es stickig.« Er
ging auf die Salontür zu, und alle traten ihm nervös aus dem
Weg. Der Bär sah ihn nachdenklich an.
»Ihr seid nicht länger menschlich«, sagte er. »Ich kann es
spüren. Was seid Ihr, Giles Todtsteltzer?«
»Ich will verdammt sein, wenn ich das wüßte«, entgegnete
Giles und trat durch die Tür nach draußen .
»Wie fühlt Ihr Euch, Julian?« erkundigte sich Finlay.
Der Esper zuckte unbehaglich die Schultern. »Müde. Ausgelaugt. Und mein Hals brennt wie Feuer. Ist der Angriff vorüber? Sind die Spielsachen wieder weg?«
»Es ist vorbei«, sagte Evangeline. »Warum legt Ihr Euch
nicht eine Weile hin? Wir kümmern uns schon um die Aufräumarbeiten.«
»Ja«, sagte Julian. »Ausruhen. Gute Idee.« Er verließ den Salon auf unsicheren Beinen.
»Typisch«, knurrte Alles wütend. »Halloweenie wurde fast
umgebracht bei dem Versuch, ihn zu schützen, und der Mensch
sagt noch nicht einmal danke.«
»Halt die Klappe«, sagte Halloweenie. »Er kann sich an
nichts mehr erinnern. Wenn du dich nützlich machen willst,
dann schaff mich hier raus und in die Werkstatt. Ich brauche
eine Zehntausenderinspektion. Mindestens.« Alles nickte, hob
den übel zugerichteten kleinen Skelettjungen hoch und trug ihn
nach draußen. Poogie, Reineke Bär und der Seebock schlossen
sich den beiden an, und bald waren die Menschen allein. Tobias nickte Flynn zu, und die Kamera schwebte auf Flynns
Schulter und schaltete sich aus.
»Ihr habt vielleicht Nerven, Feldglöck!« sagte Tobias. »Einen Todtsteltzer zu bedrohen! Zur Hölle, den Todtsteltzer! Das
war der Mann, der den Dunkelzonen-Projektor aktiviert hat,
oder habt Ihr das vergessen? Jedes lebende Ding auf tausend
Planeten starb, und er hat nie auch nur Entschuldigung gesagt.
Ich persönlich würde eher einem Grendel einen Zungenkuß
geben.«
»Er hätte Julian sterben lassen«, erwiderte Finlay. »Ich konnte das nicht zulassen. Ich habe Julian Skye nicht aus den Verhörzellen unter der Erde von Golgatha gerettet , um ihn sterben
zu sehen, weil der Todtsteltzer eine Verwendung für ihn hatte.
Außerdem hoffte ich insgeheim, daß der antike Bastard Julian
heilen könnte und alles wieder ins Lot bringen, was nicht mit
dem Jungen stimmt. Entweder er hat es geschafft, oder der arme Bursche stirbt noch immer Stück für Stück vor sich hin. Die
Chancen stehen nicht schlecht, daß er so oder so hier auf Shannons Welt stirbt, weit weg von zu Hause, und ich kann verdammt noch mal überhaupt nichts tun, um ihn zu retten.«
»Du bist eben nicht allmächtig«, bemerkte Evangeline.
»Ich konnte ihn noch nicht einmal trösten«, sagte Finlay.
»Jedenfalls nicht so, wie du es getan hast. Ich weiß nicht, wie
man so was macht.«
»Du hast Giles dazu gebracht, ihn zu retten«, sagte Evangeline. »Das ist etwas, was ich nicht kann. Wir zwei ergeben ein
gutes Team, Finlay Feldglöck, wenn man es genau
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