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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Augenblick, als in einem imperialen Labor der erste
Schwung Esper entstand, wurde sie erschaffen aus ihren Ängsten, Bedürfnissen und dunkelsten Begierden. Im Verlauf der
vielen Jahre hat sie Absichten und Ehrgeiz entwickelt. Sie ist
die nackte Gemeinschaftsidentität, das geheime dunkle Herz
der Esper-Bewegung. Im Notfall kann sie alle individuellen
Esper zu einem Gestaltbewusstsein zusammenfassen, das ihrem Willen dient, aber sie schert sich dabei nicht um die einzelnen Mitglieder dieser Gestalt. Individuelle Espergehirne mit
ihrem Gewissen, ihren ethischen und moralischen Überzeugungen bedeuten der Mater Mundi nichts. Das einzige, was sie
wirklich interessiert, ist zu überleben, und sie weiß, dass sie
nur solange Bestand hat, wie die bewussten Gehirne nichts von
ihrer Existenz und ihrem Wesen wissen. Gelegentlich zieht sie
aus der geballten Kraft sämtlicher Esper die Energie, um übermächtige Agenten wie mich oder dich zu erschaffen. Die meisten brennen aus wie Motten, die gezwungen waren, zu dicht
ans Feuer zu fliegen, aber du und ich, wir haben überlebt, weil
wir stark und verrückt genug waren, um uns aus dem EsperMassenbewusstsein zu lösen. Deshalb muss sie uns vernichten
– nicht nur, weil wir die Wahrheit kennen, sondern weil wir
gelernt haben, getrennt von ihr zu existieren.
Sie mag keine Konkurrenz.«
»Aber …« Dianas Gedanken überschlugen sich. »Was ist mit
den Anführern der Esper-Bewegung? Falls wir sie aufsuchten,
ihnen sagten, was wir wissen …«
»Es gibt keine Anführer der Esper! Es hat sie nie gegeben.
Sie waren nie mehr als Illusionen, Masken, hinter denen sich
die Mater Mundi versteckte, um die Esper-Bewegung zu eigenen Zwecken zu manipulieren.«
»Legion«, sagte Diana leise. »Das ist nur eine weitere Legion. Ein wahnsinniges Gestaltbewusstsein, das tut, was sich die
Esper in den tiefsten Winkern ihres Unterbewusstseins wirklich
wünschen. Macht über die Minderwertigen, Vernichtung der
Andersartigen, Bestrafung derer, die ihnen wehgetan … oder
sie nicht ausreichend geliebt haben. Eine grenzenlose Wut,
unbeschränkt durch Reue oder Gewissen oder Moral.«
»Allmählich begreifst du«, sagte Varnay. »Aber sie hat ihre
eigenen Ziele, gänzlich getrennt von dem, was irgendein individueller Esper oder eine Gruppe von Espern vielleicht für ihre
Wünsche halten. Sie nährt sich von ihren Kräften, um sich zu
erhalten und zu schützen, genau wie du und ich es tun. Hast du
dich nie gefragt woher deine verstärkten Fähigkeiten stammen?
Du lebst von ihnen, wie ich von denen lebe, die hierher zu mir
kommen. Ich bin das, was womöglich auch mal aus dir wird.
Es sei denn, du findest einen Weg, um die Mater Mundi zu
vernichten , ohne dabei auch die unschuldigen Esper zu töten,
die sie in sich bergen.«
»Was kann ich denn tun?«, fragte Diana. »Falls jeder Esper
mein potenzieller Feind ist …«
»Gehe nach Neue Hoffnung . Zur Esper-Liberationsfront. Sie
haben absichtlich ihre eigene Gestalt aufgebaut, die voll bewusst ist, und sich damit vom Rest des EsperMassenbewusstseins gelöst. Sie sind Feinde der Mater Mundi .
Vielleicht kennen sie die Antworten, nach denen du suchst …
oder zumindest ein Versteck.«
»Es gefällt mir nicht zu fliehen«, sagte Diana. »Und es gefällt
mir nicht, von anderen abhängig zu sein. Du hast aus eigener
Kraft überlebt.«
»Verwechsle Überleben nicht mit Leben. Ich setze diese heruntergekommene Existenz nur fort, weil mir die Willenskraft
fehlt, sie zu beenden.«
»Warum hast du mich dann hergerufen? Wieso riskierst du
deine kostbare Anonymität, um mir die Wahrheit über die Mater Mundi zu sagen?«
»Weil du anders bist. Als ich die Realität hinter der Mate r
Mundi entdeckte, war mein einziger Gedanke, mich zu verkriechen. Deiner war es, zu kämpfen. Du bist von etwas Größerem,
etwas Mächtigem berührt worden, noch bevor dich die Mater
Mundi zu ihrer Agentin wählte.«
»Die Ashrai …«, sagte Diana. »Die Geister von Unseeli .«
»Du bist vielleicht die Einzige, die einen Weg finden könnte,
sich gegen die Mater Mundi zu wehren und ihre Macht zu brechen. Und dann bin ich endlich frei, diese samtgepolsterte Falle
zu verlassen, die ich mir selbst gestellt habe.«
Nein!, sagte plötzlich eine kalte Stimme in ihrer beider Köpfen. Kalt wie die Schneekönigin und grausam wie die Böse
Stiefmutter. Das glaube ich nicht, kleiner Gedankenwurm.
»Sie ist es!«, schrie Varnay, und die dunklen Augen quollen
ihm

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