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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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Inhaftierung unternommen haben.«
    Inzwischen sitze ich auf dem glatten Seidenstuhl. Ich befürchte, jeden Moment herunterzurutschen und auf den Boden zu fallen. »Woher wollen Sie wissen, dass sie mit mir reden wird?«
    Schwester Cora lächelt. »Du bist ihr Patenkind. Sie ist es dir schuldig.«
    »Und ich nehme an, ich bin es Ihnen schuldig, weil Sie dafür sorgen, dass Maura und Tess hier bei uns in Sicherheit sind.«
    »Ich hätte auch ganz davon abgesehen nach Maura und Tess geschickt. Diese neue Prophezeiung, sie lässt Zweifel daran aufkommen, welche von euch die Verkündete ist. Deine magischen Kräfte scheinen die stärksten zu sein, aber falls – wenn – eine von euch zum ersten Mal eine Vorhersehung hat … Nun, dann sollte die Frage sicherlich geklärt sein.« Cora sieht mich mit ihren blauen Augen an. »Es ist deine Entscheidung, Cate, aber ich denke, es wäre gut, Zaras Rat einzuholen. Sie könnte dir möglicherweise helfen.«
    Ich recke das Kinn vor und schiebe meine Angst beiseite. »Sie haben recht. Es ist höchste Zeit, dass ich meine Patentante kennenlerne.«

Kapitel 3
    Der Himmel ist aschgrau.
    Die Flammen werfen gespenstische Schatten auf die Gesichter der Menschen auf dem Richmond Square. Sie sind zu Tausenden gekommen: Arbeiter in Jeans und Flickenjacken mit Schlapphüten aus Filz; Geschäftsmänner in Tweedjackets und steifen Krawatten; spielende Kinder. Es gibt Hähnchenkeulen, heiße Röstkastanien und Cider zu kaufen, als wären wir auf dem Jahrmarkt. Frauen stehen zusammen und tauschen den neuesten Klatsch aus, während sie ihre Säuglinge in den Armen wiegen, fröhlich ihren Kindern etwas zurufen oder sich einfach nur in ihre warmen Umhänge hüllen. Jetzt, nach Sonnenuntergang, ist die Luft beißend kalt.
    Möglicherweise gibt es außer den Mitgliedern der Schwesternschaft auch noch andere, die sich im Geheimen bewegen, doch heute Abend wird niemand den Mut aufbringen, die Bruderschaft anzuprangern. Alice hat zwar die ganze Zeit große Reden geschwungen, seit sie von den neuen Gesetzen gehört hat, aber auch sie würde in einer Menschenmenge wie dieser keine Magie anwenden. Nicht im Angesicht von Hunderten von Brüdern und deren Wachen auf dem Platz. Nicht im Angesicht des Feuers, das nur auf uns wartet.
    Das hier könnte sehr schnell zu einer Nacht wie im Jahre 1796 werden, als in ganz Neuengland Scheiterhaufen brannten, auf die nicht Bücher, sondern Frauen geworfen wurden.
    Der Gedanke ist mir nicht neu, und trotzdem verursacht er mir jedes Mal wieder Übelkeit.
    Noch nie habe ich so viele Brüder auf einmal gesehen. Wie ein Schwarm pechschwarzer Raben drängen sie sich um die provisorische Bretterbühne. Mein Herz klopft wie verrückt, die Angst jagt durch meine Adern. Ich finde es entsetzlich, dass sie diese Wirkung auf mich haben.
    Wie von Schwester Cora angewiesen, haben wir uns zwischen Dutzende Familien in der Mitte des Platzes gestellt. Vor mir steht eine Frau in einem grauen Umhang, die ihrem Säugling leise ein Schlaflied singt. Sein Köpfchen wird von einer roten Wollmütze warm gehalten. Ihr kleiner Junge, der einen Schal im selben Rotton wie dem der Mütze trägt, saust davon, um sich zu seinem Freund zu gesellen. »Jimmy, bleib aber in der Nähe!«, ruft sie ihm hinterher.
    Ich drehe mich zu Rilla um und will ihr gerade vorschlagen, uns Cider zu kaufen, als ich ihn sehe.
    Finn.
    Er steht am Rand der Menge neben Bruder Ishida.
    Er sieht noch ganz genauso aus, und doch anders.
    Die Haare: wie immer unmöglich, dicht und widerspenstig. Seine Wangen und die Nase sind von Sommersprossen übersät, als wären sie mit braunem Zucker bestäubt. Die kirschroten, vollen Lippen. Die schokoladenbraunen Augen, die traurig hinter der Drahtgestellbrille hervorblicken.
    Er trägt einen langen schwarzen Mantel, der ihm bis zu den Knöcheln reicht und seine Handgelenke bedeckt. Und den Silberring der Bruderschaft, in dem sich das Feuer spiegelt, als er die Hand bewegt. Sofort sind die Schuldgefühle wieder da. Finn hat seit dem Tod seines Vaters ohnehin schon viel zu viel Verantwortung zu tragen, doch für diese neue Bürde bin ich verantwortlich. Was auch immer er in den vergangenen Wochen getan hat, es lastet schwer auf ihm.
    Er ist meinetwegen der Bruderschaft beigetreten.
    Ich senke den Blick und schaue auf den toten Rasen zu meinen Füßen. Auf einmal ist mir ganz heiß –, und ich habe trotz der frischen Luft das Gefühl zu ersticken. Ich löse das Band meiner Kapuze, sodass sie

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