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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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vor Unruhe stoßweise zusammenzuckte.
    »Wir setzen uns erst einmal«, sagte Conny Larsson bestimmt.
    »Ich spüre ganz genau, dass ihr etwas passiert ist!«, schrie die Mutter nahezu, obwohl man ihr anmerkte, dass sie sich aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit zurückhielt.
    Sie stand wie ein Flitzebogen gespannt vor der Spüle in der Küche. Conny Larsson fasste sie freundlich um die Schultern, beförderte sie sanft auf einen Küchenstuhl und setzte sich dann selbst. Er nahm einen Block aus der Tasche, legte ihn auf den Tisch, bedeutete Lena Jönsson, neben der Mutter Platz zu nehmen und ihr ein wenig Zuspruch zu geben.
    Gerade als er beginnen wollte, Fragen an sie zu richten, tauchte ein Mann in der Türöffnung auf. Larsson nahm an, dass der Mann der Vater des Kindes war, erhob sich, knöpfte seine Uniformjacke auf, die über der Brust spannte, und reichte ihm die Hand.
    »Setzen Sie sich doch bitte dazu«, wies er ihn an. »Wir werden Ihnen einige Fragen stellen, sodass wir uns ein Bild machen und Ihnen weiterhelfen können.«
    »Ich heiße Gunnar«, stellte sich der Mann vor.
    Larsson nickte stumm.
    »Viktoria heißt also Ihre Tochter?«, fragte er einleitend.
    »Meine Tochter«, berichtigte ihn die Mutter und leierte die Daten des Mädchens herunter. »Gunnar ist nur ein guter Freund«, erklärte sie und warf einen Blick auf den Mann, der sich kurz zuvor selber vorgestellt hatte.
    »Und sie war noch nie zuvor weggeblieben?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf, die Tränen kamen, und die Küche um sie herum bebte vor Angst und Ungewissheit.
    »Erzählen Sie mir doch bitte, wann Sie angefangen haben, misstrauisch zu werden.«
    »Ich kam ungefähr um halb zehn von der Arbeit. Und da war sie nicht zu Hause. Kein Zettel. Nichts.«
    »Ist Viktoria Ihr einziges Kind?«
    Sie nickte krampfartig.
    »Und sie ist sonst immer da, wenn Sie nach Hause kommen?«
    »Immer! Und sonst schreibt sie einen Zettel. Wir haben es so abgesprochen, und normalerweise hält sie sich daran.«
    »Was haben Sie bisher unternommen, um sie zu finden?«
    »Ich bin hier herumgelaufen«, sagte sie und zeigte aus dem Fenster. »Habe gesucht, bin mit dem Fahrrad herumgefahren, aber … Dann habe ich Lina angerufen, ihre beste Freundin, aber sie haben sich heute Nachmittag nicht getroffen.«
    »Treffen sie sich denn sonst?«
    »Ja … meistens.«
    »Besitzt Ihre Tochter ein Handy?«
    Kopfschütteln. Also konnten sie in diesem Fall nicht auf die Spuren zurückgreifen, die ein Handy hinterlässt.
    »Es ist also noch niemals vorgekommen, dass Viktoria wegging, ohne vorher mit Ihnen abzusprechen, wo sie sich aufhalten würde?«
    »Nein, das habe ich doch gerade gesagt!« Die Tränen liefen, und ihr Mund verzog sich schmerzhaft.
    Larsson fand es nicht gerade angemessen, die Frau darüber aufzuklären, dass sich der Anteil an Kindern, die von zu Hause wegliefen, vor allem Mädchen zwischen zwölf und vierzehn, in der letzten Zeit erhöht hatte. Sie hielten sich im Durchschnitt ungefähr eine Woche lang fern von zu Hause und kamen dann oftmals von allein wieder. Möglicherweise ein Großstadtproblem. Konflikte innerhalb der Familie. Streitigkeiten mit den Eltern, Ärger mit möglichen Stiefeltern.
    Nun war dieses Mädchen jedoch etwas jünger, aber irgendwann war schließlich immer das erste Mal. Diese Möglichkeit war immer noch erträglicher, als wenn ihr wirklich etwas Unangenehmes zugestoßen wäre, schützte sich Larsson in Gedanken.
    Doch er wusste innerlich, dass es sich in diesem Fall um etwas Ernstes handelte. Gerade weil sie noch nie zuvor verschwunden war. Für ihn ging es im Moment darum, das Risiko einzuschätzen.
    »Das Beste wäre, wenn wir versuchen könnten, uns ein Bild davon zu machen, wie Viktorias Tag abgelaufen sein könnte.«
    »Sie ist wie immer zur Schule gegangen, was danach passierte, weiß ich nicht«, heulte die Mutter.
    »Haben Sie sie denn heute Morgen gesehen?«
    Sie nickte.
    »Geschah da etwas Besonderes?«
    »Nein, es war genau wie immer«, antwortete sie und starrte nachdenklich in die Luft.
    »Sie hatten keine Auseinandersetzung? Es passiert ja immer wieder, dass Kinder und Eltern sich uneinig sind, ohne dass es etwas zu bedeuten hat«, erklärte er vorsichtig.
    »Nein«, antwortete sie beharrlich. »Wir hatten keine Auseinandersetzung. Ich glaube auch nicht, dass sie sauer auf mich war. Ich kann es mir jedenfalls nicht denken.«
    »Und sie ist wie sonst auch zur Schule gegangen?«
    »Ja.«
    »Ging sie zu Fuß?«
    Die

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