Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
Vom Netzwerk:
vergrößern und anhand der Kopien herumfragen konnten.
    Im nachfolgenden Album beschäftigte Louise ein etwas größeres Foto, das auf einer ansonsten leeren Seite eingeklebt war und ihr eine Erklärung für das Schminktischchen mit dem Rosenstoff lieferte. Auf dem Bild, auch dieses ein vergilbtes Farbfoto, erblickte man Doris in einem hellen, kleidsamen Synthetikkittel. Sie stand zusammen mit einer dunkelhaarigen Frau hinter einem Tresen. Die Dunkelhaarige wirkte jünger. Beide schauten direkt in die Kamera. Ihre Augen strahlten. Am auffälligsten waren die Augenbrauen, die bei beiden bogenförmig verliefen und vermutlich nachgezeichnet waren.
    Die Regale hinter ihnen waren mit kleinen Schächtelchen, mit Fläschchen, Cremedosen, Parfümflakons, Seifen und anderen Kosmetikartikeln gefüllt. Eine Parfümerie oder vielleicht sogar ein Kosmetiksalon.
    Louise unterrichtete Lundin und erzählte ihm auch von den beiden Mädchen und dem neuen Mann. Lundin war gerade dabei, Bücher durchzublättern. Es handelte sich hauptsächlich um belletristische Werke in festen Einbänden.
    »Welches Geschäft?«, wollte er wissen.
    »Keine Ahnung.«
    »Hast du es nicht wiedererkannt?«
    »Es handelt sich immerhin um ein altes Foto. Sie haben es inzwischen vielleicht völlig umgebaut. Außerdem kaufe ich nicht so furchtbar viel Schminke«, entgegnete sie, als handelte es sich dabei um etwas Hässliches und Unanständiges.
    Doch vielleicht würde sich das jetzt ändern, wo sie sich sozusagen wieder auf den Markt begeben und einen neuen Versuch starten würde, dachte sie.
    Lundin stellte sich neben sie, während sie im Album weiterblätterte.
    »Vielleicht existiert ja noch ein besseres Bild«, gab sie ihrer Hoffnung Ausdruck.
    Doch sie fand keins.
    »So viele Parfümerien gibt es doch wohl nicht, als dass man sie nicht nacheinander abtelefonieren könnte«, schlug er vor.
    »Nein, natürlich nicht. Gerade jetzt, wo es modern geworden ist, sich selbst zu stylen.«
    »Tatsächlich?«
    »Du weißt schon, den Körper auf Trab bringen, Whirlpool, Massage, Tiefenbehandlung mit diversen Cremes und Ölprodukten, ein Wochenende im Spa – unsere modernen Kurorte.«
    »Wäre durchaus mal einen Versuch wert.«
    »Warum nicht? Man braucht nur ein wenig Zeit … und Geld«, fügte sie mit dem Gedanken an die eigene äußerst knapp bemessene finanzielle Zukunft hinzu. »Aber wo war ich stehen geblieben?«, fragte sie sich selbst und blinzelte, während sie überlegte.
    »Alles, was in irgendeiner Weise mit ihrem Leben zu tun hat«, antwortete Lundin, der bemerkt hatte, dass die Frage nicht ihm galt, und leicht mit den Achseln zuckte.
    Benny Grahn hatte in der Zwischenzeit die Küche unter die Lupe genommen. Die Kaffeetassen hatte er bereits eingepackt. Lundin rückte unterdessen das Sofa von der Wand und schaute dahinter. Dann verrückte er die Stühle, den blank gewienerten Mahagonitisch, die Bauernstühle, den Nähkorb, die alte Brauttruhe und die nahezu antiken Steingutkrüge. Schließlich versuchte er sogar, die so genannte Musiktruhe aus dunklem Holz zu verschieben.
    Louise ging zurück ins Schlafzimmer und öffnete den Kleiderschrank. Sie erblickte die übliche Fülle von Bügeln und Kleidern. Die Leute werfen angesichts der Menge an Kleidung, die sie neu anschaffen, einfach zu wenig weg.
    Die Unterwäsche machte einen sehr gepflegten und qualitativ hochwertigen Eindruck. Einiges stammte von Calida.
    Auf dem ziemlich modernen Kleiderschrank, der höchstwahrscheinlich im Zuge der Renovierung angeschafft worden war, stand eine Reihe von beschrifteten Pappschachteln unterschiedlichen Inhalts. Handschuhe, Mützen, Tücher. Alte Briefe.
    Louise reichte ohne Stuhl nicht an die Schachteln heran und überlegte, ob sie auf eine nähere Inspektion verzichten sollte. Sie beinhalteten vermutlich genau das, was auf den Etiketten stand. Nämlich Sachen, die sie zu Hause in ähnlichen Boxen verstaute.
    Dennoch ging sie in die Küche und holte sich einen Stuhl, stieg darauf und hob den ersten der braunen Kartons herunter. Der Deckel war matt vom Staub. Sie fand ungefähr, was sie vermutet hatte: Mützen, unter anderem eine Rotfuchskappe und eine alte Eislaufkappe. Im nächsten Karton befanden sich ein Paar grob gestrickte Wollhandschuhe sowie lederne Autohandschuhe mit Luftlöchern im Handrücken. Staub wirbelte von den Deckeln und der Oberfläche des Schrankes auf.
    Als Louise sich nach der letzten Schachtel streckte, fiel sie beinahe vom Stuhl. Sie sah sich

Weitere Kostenlose Bücher