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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Besuch in der Parfümerie zu berichten, über die schöne Doris Västlund und ihre Vergangenheit in der Welt der Modelle.
    »Und wo bleibt das Biest?«, wollte Benny wissen.
    »Das kann man sich wirklich fragen.«
    Ganz spontan ließen sie ihren Fantasien freien Lauf. Sie begannen im Spaß eine Geschichte über einen alten Bewunderer zusammenzuspinnen, der unverhofft wieder auftauchte und herumzuspuken begann, weil er wusste, dass Doris vermögend war. Sie besaß zwar freilich keine bis zum Rand gefüllte Kiste mit Goldmünzen, aber immerhin einen Karton, der mit Scheinen voll gestopft war, und es stellte sich die Frage, ob das nicht sogar die bessere Alternative war. Doch ihre Überlegungen scheiterten letztlich leider daran, dass die Pappschachtel mit dem Geld die Wohnung des Opfers nicht verlassen hatte, bevor sie sie fanden. Und die Vorstellung, dass es noch einen weiteren Karton geben könnte, der stattdessen abhanden gekommen war, überzeugte sie alle drei nicht. Außerdem war die Schachtel allzu gut gefüllt, als dass man den Verdacht hegen konnte, jemand hätte sich bereits daraus bedient. Und warum hätte derjenige nicht einfach ordentlich zugreifen sollen? Vorausgesetzt, der Betreffende war nun nicht unterbrochen worden oder hatte es wegen anderer widriger Umstände nicht rechtzeitig geschafft, das Geld an sich zu nehmen. Der Karton schien, wie auch immer, unangetastet, jedenfalls was andere Personen als die Besitzerin betraf, deren Fingerabdrücke sich verständlicherweise darauf wiederfanden.
    Das Gespräch leitete über zu allen möglichen Fällen, die in irgendeiner Form mit verstecktem Geld zu tun hatten und auf die sie im Lauf der Jahre gestoßen waren.
    »Vielleicht ist es das Sammeln allein, das den Reiz ausmacht«, mutmaßte Benny Grahn vom Rücksitz aus.
    »Und das Gefühl von Sicherheit. Dass man versorgt ist«, fügte Louise wie zu sich selbst hinzu, da sie kein eigenes Kapital in irgendwelchen geheimen Kisten vorweisen konnte.
    »Man müsste einfach ein kleines Vermögen besitzen«, meinte Lundin.
    »Und was würdest du damit machen?«, wollte sie wissen.
    »Einen Buchhandel gründen.«
    Sie starrte ihn schweigend von der Seite an.
    »Tatsächlich?«, fragte Benny. »Ich wusste gar nicht, dass du dich so für Bücher interessierst.«
    »Tja, im Lauf der Zeit hat man schließlich das eine oder andere gelesen. Aber es wäre hauptsächlich, um Mona eine Chance zu geben, ihren Tabakladen zu erweitern.«
    »Vom Gift zum geschriebenen Wort«, philosophierte Benny Grahn, der wie die meisten ehemaligen Raucher inzwischen ein rabiater Gegner von Zigaretten geworden war und folgerichtig den Vorschlag von rauchfreien Restaurants begrüßte, ein Thema, das sie vor einiger Zeit mit recht kontroversen Auffassungen diskutiert hatten.
    » Ja, das kann man wohl sagen«, stimmte Lundin zu.
    Louise wusste, dass Lundins Ehefrau im Zusammenhang mit der Schließung oder Umorganisierung der Postfiliale, in der sie gearbeitet hatte, ein kleines Geschäft eröffnet hatte.
    Sie lenkte schließlich das Gespräch zurück auf den Mord und erzählte von Folke.
    »Doris hat wohl keinen Mangel an Männern gehabt«, kommentierte Lundin.
    »Nein«, entgegnete Louise. »Aber sie war ja auch nicht mehr blutjung, also ist es nur natürlich, dass sie im Verlauf der Jahre einige gehabt hat. Außerdem war sie gut aussehend.«
    »Ja, das ist natürlich ein Vorteil«, entfuhr es Benny.
    »Und bei Männern ist es egal, meinst du?«
    »Nein, so hab ich es nicht gemeint«, entgegnete Benny, ohne beleidigt zu sein.
    »Glaubst du, dass wir vor unserer Ankunft noch eine kleine Kaffeepause einlegen können?«, lenkte Janne Lundin vom Thema ab.
    Louise warf vom Beifahrersitz aus einen Blick auf die Uhr im Armaturenbrett.
    »Eher nicht. Können wir das nicht machen, bevor wir zurückfahren?«
    »Okay.«
    Es entstand eine kleine Pause. Louise und Benny dösten ein wenig vor sich hin.
    »Im Übrigen habe ich auch schon von diesem Mann gehört. Aber keiner hat mir bisher gesagt, dass er Folke heißt«, nahm Lundin den Faden wieder auf.
    »Vielleicht ist er derjenige auf den Fotos«, schlug Louise vor. »Der Mann mit den beiden Mädchen.«
    »Nicht ausgeschlossen«, stimmte Lundin zu.
    »Was auch immer er mit der Sache zu tun haben mag«, kommentierte Benny trocken.
    »Man kann nie wissen«, entgegnete Lundin, was er übrigens recht oft sagte und was Louise immer wieder daran erinnerte, nicht nur die offensichtlichen Fakten zu

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