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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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brannte ein eher gelbliches Licht.«
    Sie ging langsam weiter, hielt aber plötzlich erneut inne.
    »Es klingt komisch, nahezu hellseherisch, aber bereits hier schien es mir, als sei etwas nicht so wie sonst. Irgendetwas war anders. Ich glaubte, dass sich vielleicht jemand in der Waschküche aufhielt oder etwas in der Art. Dass meine schlimmsten Befürchtungen sich bewahrheitet hätten und jemand die Maschinen belegt hatte.«
    »Können Sie sagen, was genau anders war? Das Licht, ein Geräusch, ein Geruch?«
    »Der Wäschetrockner lief ja. Er ist dermaßen laut, dass er alle anderen Geräusche überdeckt, also muss es etwas mit dem Licht gewesen sein.«
    »Stärker? Schwächer? Eine andere Farbe? Greller? Gelblicher?«
    »Schwächer.«
    »Das Licht in der Waschküche?«
    »Ja.«
    »Okay«, sagte er und hielt sich nach wie vor dicht hinter ihr, ließ sich von ihr führen.
    »Irgendwie roch es auch anders«, fiel ihr ein, als sie sich der Waschküche näherten.
    »So wie jetzt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ein anderer Geruch?«
    Sie nickte, blieb wieder stehen, drehte den Kopf hin und her und schnüffelte wie ein Hund.
    Irgendwo weit weg schlug eine Tür zu, und sie zuckte zusammen.
    »Haben Sie Angst bekommen?«
    Sie nickte. War kreideweiß im Gesicht und gespannt wie eine Feder.
    »Da war auch ein Geräusch«, flüsterte sie, wie um die Erinnerung daran nicht zu verjagen. »Keine Tür. Doch, eine Tür. Aber ein Rascheln – oder wie ich es nennen soll. Ich hörte es erst, als ich ungefähr hier war. Nicht vorher.«
    Er merkte, dass ihr Mund ausgetrocknet war. Ein Stresssymptom. Er wartete.
    Vor der angelehnten Tür zur Waschküche ging sie ein paar Schritte auf und ab. Der kleine Ausläufer des Ganges direkt gegenüber der Tür führte zum Ausgang in den Hof. Sie schielte sogar in diese Richtung, spähte dann jedoch vorsichtig in die Waschküche hinein, wirkte erleichtert und wagte schließlich, die Tür ganz zu öffnen.
    »Es ist ja alles sauber!«, brachte sie verwundert hervor. »Das Blut ist weg.«
    Peter Berg nickte bestätigend. Der Boden sah extrem frisch geschrubbt aus, wie auch die Waschmaschinen. Sie glänzten geradezu.
    »Und wie geht es Ihnen jetzt?«
    Er hatte inzwischen begriffen, dass sie ein sensibles Geschöpf war. Fast ein wenig zu sensibel. Es war also angebracht, feinfühlig zu reagieren. Machte er Druck, so würde sie sich nur verschließen und schlecht fühlen, alles würde zu einem einzigen Brei zusammenfließen, und er würde ihre Ahnungen nie erfahren. Stattdessen würde er nur mit einem schlechten Gewissen herumlaufen, und die ganze Prozedur müsste in Begleitung eines anderen Polizisten von neuem durchgeführt werden.
    Sie zuckte überraschenderweise mit den Achseln.
    »Es ist eigentlich ganz okay!«
    »Erinnern Sie sich, was Sie hier drinnen gesehen haben? Sie können Ihren Assoziationen freien Lauf lassen.«
    »Ich habe eigentlich nur nach unten geschaut«, antwortete sie und wies auf die Stelle, wo Doris Västlund gelegen hatte. »Es war, als existierte der Rest nicht, als hätte nur sie hier gelegen, wie in einem kleinen Ausschnitt. Und das Blut natürlich. Und die Wunde.«
    Sie griff sich selbst vorsichtig an den Hinterkopf, als würde sich die Wunde dort befinden, und verzog gleichzeitig angeekelt das Gesicht.
    »Brr, war das schrecklich!«, entfuhr es ihr mit schriller und zitternder Stimme. »Es war, als wäre alles andere wie weggeblasen. Stillstand. Ihr Wimmern. Die Augen … mein Gott!«
    Die Bewegung ihrer Hand stoppte, und ihr Mund schloss sich.
    »Da war irgendein Rascheln, wie von Papier«, sagte sie plötzlich. »Und, wie gesagt, der Geruch.«
    »Von dickem Papier? Festem? Oder war es mehr wie Zeitungspapier?«
    »Ich weiß nicht. Dickes, glaube ich. Aber es könnte auch von einem raschelnden Stoff gewesen sein … nein, eher wie wenn ein herabhängendes Plakat im Zug flattert. Das Kalenderblatt mit den Waschzeiten vielleicht …«
    »Und wonach roch es? Waschmittel vielleicht? Oder ging der Geruch eher vom Trockner aus?«
    »Nein. Auf keinen Fall. Doch, das auch. Hier drinnen. Aber da draußen«, sie zeigte in Richtung Tür, »roch es irgendwie nach Chemikalien.«
    »Ein Geruch, der Ihnen bekannt vorkam?«
    Sie rümpfte die Nase, dachte nach.
    »Nein, nicht direkt.«
     
    Als Peter Berg endlich nach Hause kam, war er so müde, dass er sich angezogen aufs Sofa fallen ließ und sofort einschlief, obwohl es noch nicht einmal später als sieben war. Er hatte es als sehr

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