Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
Vom Netzwerk:
Tages, völlig überraschend, gemeinsam über uns herfallen? Deshalb mein dringendes Gesuch um Verstärkung! Denn eines, meine Herren Boten des Kaisers, steht fest: Tagsüber auf Schleichwegen durch die Wälder und Sümpfe und nachts auf Flößen und Schiffen über die Elbe werden Waffen zu den Filzhüten gebracht. Natürlich ohne Wegegeld und Grenzzoll zu zahlen. Gute fränkische Waffen, erstklassige Schmiedearbeit, von Händlern aus weiter Ferne herbeigeschafft … Schwerter, Lanzen, Dolche, Äxte! So steht es hier, das ist die Lage. Sagt selbst … hättet Ihr dabei noch eine ruhige Nacht?“
    „Ist es ein gewisser Bromios“, fragte Odo, „ein Grieche oder Syrer, der sie beliefert?“
    „Ihr seid gut unterrichtet. Bromios ist der Hauptlieferant. Ein besonders gerissener Kerl, den ich bisher nicht fassen konnte, weil er bei jedem Besuch einen andern geheimen Weg benutzt.“
    „Und womit bezahlen die Obodriten?“, fragte ich. „Eisen ist kostbar, Waffen sind teuer.“
    „Oh, sie horten Silber und haben auch sonst allerlei zu bieten, das woanders geschätzt wird: kostbare Pelze, Honig, Bernstein … Vor allem aber das Beste: Menschen!“
    „Wie? Sie handeln mit Menschen?“, rief ich. „Heißt das, mit …“
    „Ja, leider, Gott sei es geklagt“, erwiderte Waratto und seufzte tief. „Mit ihren eigenen Stammesgenossen! Sie verkaufen sie unbarmherzig als Sklaven an die Herrscher im Orient und Hispania. Manchmal holen sie sich die Leute, die sie verkaufen wollen, auch von ihren Feinden, den Wilzen. Und sie haben sogar schon sächsische Dörfer überfallen – in meinem Gau. Auch dazu brauchen sie ja die fränkischen Waffen. Aber wenn sie bei diesen Raubzügen nicht erfolgreich sind, wildern sie in ihrem eigenen Volk. Es schaudert einen Christenmenschen vor so viel Kaltherzigkeit und Grausamkeit!“
    „Und was habt Ihr dagegen unternommen?“, fragte Odo.
    „Das Menschenmögliche!“, sagte der Graf und schenkte ihm noch einmal ein. „Das heißt, mit den Kräften, die ich habe. Eineinhalb Hundertschaften … was ist das schon? Davon zwei Drittel aus Sachsen bestehend, alles andere als zuverlässig. Wie soll ich mit so wenigen Leuten geheime Handelsstraßen und das lange Elbufer überwachen? Und doch war ich immer wieder erfolgreich. Manches Waffengeschäft konnte ich vereiteln. Vielen unschuldigen Menschen den Verkauf in die Fremde ersparen.“
    „Und was wurde aus denen?“, fragte ich. „Was habt Ihr mit ihnen gemacht?“
    „Fragen stellt Ihr!“, sagte der Graf und sah mich an, als hätte ich ihn gefragt, ob hier nachts die Sonne scheine. „Ich habe sie selbstverständlich zu ihrem Stamm zurückgeschickt. Was sollte ich sonst mit ihnen anfangen? Ich habe sie in Boote gesetzt und hinüberrudern lassen. Was dort aus ihnen wurde, kann ich freilich nicht sagen. Möglich ist es, dass ihr gewissenloser Häuptling, Knes Ratibor, sie dem nächsten Händler, der mir durchschlüpfte, noch einmal verkauft hat.“
    „Mit diesem Ratibor steht Ihr also schon lange auf Kriegsfuß“, stellte Odo fest, „obwohl …“
    „Jaja, ich weiß, dass der Kaiser ihn schätzt, weil er ihm damals gegen die Sachsen beistand! Aber Ihr hattet unrecht, lieber Odo, hundertmal unrecht, als Ihr mich vorhin anklagtet! Der Kaiser hat nicht mit dem Wankelmut dieser wendischen Häuptlinge gerechnet. Wie kann man mit einem solchen Nachbarn in Frieden leben! Wie viele Verluste hat er mir zugefügt, wie viele ausgezeichnete Männer verlor ich durch seine Schuld! Er hasst mich, weil ich immer wieder seine dunklen Machenschaften durchkreuze. Deshalb holte er nun zu einem Schlag aus, der mich niederschmettern, der mich vernichten soll. Und er traf mich tatsächlich mitten ins Herz. Meine Tochter! Meine geliebte Tochter! Der Unhold hat sie in seiner Gewalt!“
    Waratto stützte sich schwer auf den Tisch und verbarg seine gramverzerrte Miene in beiden Händen.
    „Seid guten Mutes!“, näselte plötzlich der Bräutigam Wido, der in der Nähe stand und die Ohren spitzte. „Ich gehe über den Fluss und hol sie zurück. Der Schurke Slawomir soll zittern! Jawohl, das schwöre ich!“
    Diese martialische Äußerung des dürren Sachsen erregte ringsum Gelächter. In der Ecke, wo die Franken saßen, fielen höhnische Bemerkungen.
    „Hört den Helden, der sich die Braut stehlen lässt!“
    „Er soll sich hinter einem Baum versteckt haben, als die Filzhüte auftauchten!“
    „Und sie war froh, ihren Bräutigam los zu sein!“
    „Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher