Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
Vom Netzwerk:
Dich, lieber Vetter Volbertus, an unser Abenteuer in Sachsen, als er sogar unser einziges Zugpferd verspielte?
    Ich sprang auf und drängte mich in das Knäuel der Spieler, Zecher und Gaffer.
    „Rouhfaz!“
    „O Himmel! Ihr seid es, Vater?“
    „Zieh deine Hose herauf! Wie viel schuldet er?“
    „Noch einen Denar“, sagte der Gewinner der Würfelrunde.
    „Und was hat er schon verspielt?“
    „Seinen Gürtel und seine Tunika.“
    „Und seine Schuhe?“
    „Der hat doch keine.“
    „Wie viel das Ganze?“
    „Zwei Denare.“
    Ich nestelte meinen Geldbeutel los und bezahlte. Rouhfaz bekam sein Zeug zurück und bedeckte sich. Die dicke Martinga, die inzwischen vom Tisch geklettert war, schmatzte mir einen Kuss auf die Hand, während sie ihm gleichzeitig mit der Faust drohte.
    „Das wirst du mir abarbeiten, Rouhfaz!“, sagte ich. „Melde dich morgen in der Kanzlei. Wir gehen wieder auf Reisen!“
    Die letzten Worte rief ich ihm nach, weil Martinga ihn schon mit Knüffen und Püffen nach draußen beförderte. Ich kehrte zurück zu Odo und den beiden Wenden.
    „Unsere Gesandtschaft nimmt Gestalt an“, sagte ich und rieb mir fröhlich die Hände. „Nun fehlen noch Helko und Fulk. Du wirst sie hoffentlich alle finden, damit der bewährte Trupp wieder zusammenkommt. Sobald wir vollzählig sind, kann es losgehen!“
    „Wie man sieht“, sagte Odo mit schwerer Zunge, „übernimmt Eure Heiligkeit schon die Führung. Aber erlaube eine Frage. Was wäre der Papst ohne Kaiser?“
    Er erhob sich und schwankte dabei so heftig, dass wir drei hinzuspringen und ihn stützen mussten.
    „Der Papst wäre ohne den Kaiser ein F…“
    Ich hielt ihm im letzten Augenblick die Hand vor den Mund. Wer weiß, welche schreckliche Blasphemie ihm da noch entfahren wäre! Er hatte an diesem Abend wahrhaftig genug Unsinn geschwatzt. Ich musste auch für ihn noch die Zeche bezahlen, und dann waren wir endlich mit ihm auf der Straße. Wie einen hohen, starken Pfeiler, den aber der Wind hin und her wirft und der jeden Augenblick fallen kann, schleppten wir drei eher kleinen und schwächeren Kerle ihn in sein Quartier.
    So begann unser Abenteuer mit den Wenden.

2. Kapitel
    Wir verloren keine Zeit, und am fünften Tag nach der Audienz beim Herrn Karl machte sich unsere Gesandtschaft schon auf den Weg.
    Es war nicht schwer gewesen, die beiden wichtigsten Leute unserer Schutztruppe, Helko und Fulk, die sich auf unseren früheren Reisen bewährt hatten, wiederzufinden. Helko, der junge blonde, beherzte Sachse, gehörte zur Mannschaft des Stallgrafen, wo er einem der marescalci, der Stallmeister, unterstellt war. Den kannte Odo gut, und er ließ sich bereden, seinen besten Mann als Ortskundigen der Gaue, die wir durchqueren mussten, freizustellen. Helko fiel Odo um den Hals und brach vor Freude in Tränen aus, als er hörte, wir würden seine heimatliche Gegend durchreisen, und er würde vielleicht Gelegenheit haben, seine Mutter und seine Geschwister wiederzusehen. Er wurde auch wieder Anführer unserer Schutztruppe, die diesmal übrigens nicht nur aus vier, sondern sechs Mann bestand. Wir waren ja nun nicht nur Boten des Königs, sondern des Kaisers, und unsere Mission war vor allem eine auswärtige.
    Mit Fulk war es nicht ganz so einfach. Der alte Eisenfresser mit der flammenden Narbe über der Stirn hatte wieder mal seinen Ruf bestätigt und sich in Ungelegenheiten gebracht. Man hatte ihn als Wächter an eine Brücke gestellt. Da hatte er nun den Sohn des Grafen Rikulf von Vienne hartnäckig für einen Kaufmann gehalten, seinen Wagen durchsucht und für verschiedene kostbare Gegenstände Brückenzoll verlangt. Der empörte Adelige befahl jedoch seinen Dienern weiterzufahren. Fulk zog daraufhin gegen drei Mann sein Schwert, es kam zu einem kurzen Gefecht, und einer der Diener verlor ein Auge, was seinen Wert ja erheblich mindert. Fulk wurde verurteilt, ein Wergeld zu zahlen. Dies hatte er bisher nicht zusammengebracht, und nun wollte ihn sein Gläubiger, der noch in Aachen weilte, nicht fortlassen. Da Odo und ich wegen der Geschenke für den Knes Ratibor ohnehin beim Herrn Camerarius, dem Schatzmeister, vorsprechen mussten, sprachen wir ihm über den Fall, und er erklärte sich schließlich bereit, Fulk die Summe vorzustrecken, damit er reisen konnte. Bei seiner Rückkehr würde er dann Schuldner des Fiskus sein.
    „Einen Teufelsschiss werden sie von mir bekommen“, sagte Fulk, als er sich bei uns einfand. „Der Kerl, der sich Sohn des

Weitere Kostenlose Bücher