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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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genauso, wissen Sie. Diese Hure hat ihr die Hände abgehackt. Ich will sie zurück. Ich will Moiras Hände. Und die will sie nicht rausrücken.«
    »Mrs Brylske hat gar nichts abgehackt, Roland. Sie hat Moiras Hände nicht. Wie man mir sagte, ist sie eine nette Frau. Sie heißt übrigens Dottie.«
    »Sie ist eine Hure. Und sie hat die Hände doch abgehackt. Jawohl! Sie war’s!«
    »Nein, Roland, das hat sie nicht. Sie versuchen, Moiras Vermieterin in ihre Mörderin zu verwandeln. Aber das können Sie nicht machen. Weil sie es nämlich nicht war.«
    Ich hörte Rufe, dann ein Wimmern im Hintergrund. Dann einen Schlag.
    »Bitte sprechen Sie mit mir, Roland. Mrs Brylske ist ein guter Mensch. Genau, wie Moira es war. Kommen Sie, Roland. Lassen Sie sie frei. Dann können wir irgendwohin gehen. Und reden. Nur Sie und ich.«
    »Ihre Freundin, die hatte auch eine große Klappe.«
    Pause.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich da hingekommen bin. Ich verstehe das nicht.«
    »Auch darüber könnten wir sprechen, Roland.«
    »Es … ich weiß nicht. Ich … ich bin verwirrt. Ich vermisse meine Kleine.«
    »Genau, wie ich meinen Vater vermisse. Und was Sie so erzählt haben, war Moira eine liebenswerte, freundliche Seele.«
    Capistran bedeutete mir, dass er die Truppen reinschicken wollte.
    »Nein!«, zischte ich dem Unterhändler zu. »Noch nicht. Ich kann ihn dazu bringen, ganz friedlich rauszukommen.«
    Er nickte und richtete seinen Blick dann auf Capistran, der nachdrücklich den Kopf schüttelte. Dann sprach er in sein Headset. Wie eine Welle krochen die Polizisten in ihrer schwarzen Kevlarkleidung auf das Gebäude zu. Sie verschwammen in der Nacht zu schwarzen Flecken.
    »Sind Sie noch da?«, fragte Blessing mich.
    »Natürlich. Kommen Sie doch heraus, Roland. Bitte.«
    »Mal sehen. Ich lass diese Lesbenschlampe jetzt gehen. Sprechen Sie wirklich mit mir allein? Ich habe Angst. Und ich verstehe das alles nicht.«
    »Das mache ich, Roland. Sie wissen, dass ich es mache.« Warten Sie, bedeutete ich dem Unterhändler.
    Er hielt einen Finger hoch, woraufhin Capistran etwas in sein Headset sagte. Die Polizisten hielten inne.
    Sie waren fast da. »Kommen Sie durch diese Seitentür heraus, Roland? Ich muss das wissen, damit hier draußen alles ruhig bleibt, wenn Sie kommen.«
    »Seitentür«, sagte er. »Oh, ja, ich muss über Moira sprechen, und Arlo und … Was ist das? Was? Verflucht.« Klick.
    »Er hat aufgelegt!«, sagte ich dem Unterhändler. »Roland! Roland!«
    Ein Bootsmotor brummte.
    Die Truppen bewegten sich vorwärts – schwarze Schatten.
    Ein gellender Schrei drang durch die Nacht.
    Capistran bellte »Blessing« durchs Megafon, und der Unterhändler sprach hektisch in sein Headset. Genau wie ich.
    Nichts von Blessing.
    Schüsse knallten, Holz splitterte und Fensterscheiben zerbrachen, und dann drangen die schwarzen Gestalten in das Bootshaus ein.
    Der Unterhändler presste die Finger auf den Kopfhörer. »Ja. Ja. Oh Gott.«
    Ich rannte Richtung Bootshaus.
    Jemand packte mich am Arm, sodass ich zurückgerissen wurde. Penny knurrte. »Was?«, fragte ich.
    »Sie ist tot«, sagte Kranak.
    »Nein!« Ich stieß den angehaltenen Atem hervor. »Verdammt, verdammt, verdammt. Wo ist Blessing?«
    Er schüttelte den Kopf. »Weg.«
    »Weg? Wohin denn?«
    Kranak zuckte die Achseln. »Die finden ihn schon wieder.«
    Ich entfernte mich, schlug die Hände vors Gesicht und versuchte, nicht die Angst dieser armen Frau nachzuempfinden, als Blessing ihr das Leben nahm. Wie hatte ich mich so in Blessing täuschen können? Wie?
    Ich wartete und wartete. Aber man fand keine Spur von Roland Blessing.
    Ich unterhielt mich noch etwa eine Stunde mit den Cops. Wir versuchten nachzuvollziehen, wohin Blessing verschwunden sein konnte. Ein besonders cleverer Bursche war er ja nicht, dennoch schien niemand in der Lage zu sein, ihn einzuholen. Jetzt würde die Suche nach ihm verstärkt werden.
    Ich erzählte den Cops, was Dixie und ich in Blessings Zimmer entdeckt hatten.
    Sie wussten bereits Bescheid. Nicht so Kranak, und ich konnte spüren, wie sauer er deshalb war.
    Der Leichenwagen traf ein, um Dottie Brylske in den Kummerladen zu bringen. Verdammt.
    »Ich glaub einfach nicht, dass du mir nichts davon gesagt hast, dass du bei dem Kerl zu Hause warst«, meinte Kranak auf der Heimfahrt.
    »Ich wusste doch, dass du dann Amok läufst.«
    »Aber Tally. Wie kommst du nur darauf?«
    »Spar dir deinen Sarkasmus.«
    »Jetzt siehst du mal, wie leicht man mit

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