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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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von Fogarty …
    Ich fing an, Fogarty mit den Fäusten zu bearbeiten. »Sie Scheißkerl! Sie blöder Scheißkerl!« Ich schlug ihn fester und fester, aber ich konnte vor lauter Tränen nichts sehen, was mich verrückt machte.
    Er packte mich an den Handgelenken, und der Drang zu kämpfen verließ mich.
    Ich konnte nichts anderes tun, als den nackten, verstümmelten Leichnam anzustarren.
    »Reen.«
    Schließlich drehte ich mich wieder zu Fogarty um. »Entschuldigung. Das ist eine Freundin von mir.«
    »Ich schwöre Ihnen, dass ich das nicht wusste«, sagte Fogarty. »Ich habe darüber reden hören, was Sie für Nachforschungen anstellen. Ich dachte, das hier könnte mit den verschwundenen Körperteilen zu tun haben.«
    Oh Reen.
    Ich grub die Nägel in die Handflächen. Der Schmerz fühlte sich gut an.
    Blutergüsse rund um ihren Hals ließen auf Erwürgen schließen. Ihre Augen. Keine geplatzten Äderchen. Vielleicht war sie doch nicht erwürgt worden. Mir wurde schwindelig. Einatmen, ausatmen. Ich betrachtete den Rest des Körpers. Er sah gut aus. Unversehrt. Ein paar ältere blaue Flecken. Ich konnte sie noch nicht berühren.
    Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, Reen hinter der Verstümmlung zu erkennen. Es konnte auch eine andere Frau asiatischer Abstammung sein.
    Wenn es darum ging, mir etwas vorzumachen, war ich gut. Und ich machte mir etwas vor.
    Ich griff nach ihrer Hand. Reens Hand. Er hatte auch die Haut an den Fingerkuppen entfernt. Er wollte, dass Zeit verging, bevor sie identifiziert wurde. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich sie zu Gesicht bekam.
    Ihre Zähne hatte er nicht angerührt. Er wusste, dass eine Identifizierung anhand der Zähne viel länger dauerte.
    Ich drückte ihre Hand ganz fest. Ihr schönes, schönes Gesicht. Und der Schnitter hatte es gestohlen. Verflucht! Dazu hatte er kein Recht.
    In mir stieg ein hartes und ätzendes Gefühl auf. Voller scharfer Kanten, aus der Zeit, als mein Dad gestorben war. Jahrelang hatte ich an seinen Kanten gefeilt, bis es glatt und klein geworden war.
    Jetzt war es zurück, in voller Größe, und ich erkannte das böse Geschwür des Hasses.
    »Das ist Reen Maekawa.« Ich sah Fogarty an. »Eine fbi -Agentin. Der Zahnbefund wird das beweisen. Rufen Sie das fbi an.«
    * * *
    Die Nachricht über Reen verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Kummerladen. Gert und ich unterhielten uns gerade, als ich erfuhr, dass Kranak zurück war. In der Hoffnung, den Schock abzumildern, rannte ich durch die Eingangshalle. Ich entdeckte ihn, als er aus dem Gebäude stürmte.
    Ich rannte hinter ihm zur Tür hinaus. »Rob, warte!«
    Sein Auto schoss vom Parkplatz.
    Minuten später überreichte ich Veda die Unterlagen zum Schnitter.
    »Strabo und Reen«, sagte ich. »Zwei tote Freunde in genauso vielen Tagen. Und Rob. Schlimm, Veda.«
    »Sehr schlimm.«
    »Am liebsten würde ich Inez Brown schütteln, sie zum Reden bringen, ihr die Geheimnisse entreißen, von denen ich weiß, dass sie sie zurückhält.« Ich seufzte. »Aber das wird nicht passieren.«
    Als ich wieder im Büro war, rief ich Jake an. Ich wollte einfach nur seine Stimme hören. »Die schwarzäugigen Susannen sind toll, Jake. Sie haben mich aufgemuntert.«
    »Hhh?«, machte er. »Ah, ja. Darum ging’s auch. Bye.«
    Als ich auflegen wollte, hörte ich, wie er rief: »Warte, warte.«
    »Was denn?«, fragte ich.
    »Woher wusstest du denn, dass sie von mir sind?«
    Jake gab ganz entschieden den schusseligen Künstler. »Erstens mal schickst du mir immer schwarzäugige Susannen. Und zweitens war die Karte ein Hinweis. Also.«
    »Ich habe die Blumen geschickt, aber eine Karte habe ich nicht reingesteckt, Tal.«
    »Klar hast du. Ich … ist ja auch egal. Wir sehen uns später.«
    Langsam legte ich den Hörer auf. Ich starrte die Karte an, die ich in mein Notizbuch gesteckt hatte.
    mein werk gleicht einer symphonie, wenn ich an dich denke, stand darauf.
    Und ein Smiley. Wo hatte ich bloß meinen Kopf gehabt? Nie im Leben würde Jake ein Smiley zeichnen.
    Ich begann zu zittern. Dieser Hurensohn hatte Jakes Blumen angerührt.
    Ich schleuderte die Vase durchs Zimmer. Sie zerbrach an der Wand und wurde zu einem Durcheinander aus Blumen, Glas und Wasser, das alles nass spritzte.
    Am Samstag früh saß ich im Konferenzraum des Kummerladens, ein Stockwerk über dem mgap . Große Fenster, ein majestätischer ovaler Tisch, bequeme Stühle. Der Thermostat war auf zwanzig Grad eingestellt, doch es kam einem vor wie dreißig, so

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