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Tödliche Gier

Tödliche Gier

Titel: Tödliche Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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darzustellen, als die Betrogene und Genasführte. In Wirklichkeit hat sie Dow nie etwas gegeben. Es war immer nur nehmen, nehmen, nehmen. Dow war an einem Punkt angelangt, an dem ihm nichts mehr blieb. Der arme Kerl. Wenn ich nur daran denke, wie viele Stunden er gearbeitet hat, an all die Opfer, die er für sie und die Töchter gebracht hat — und wofür das alles? Jahrelang haben die drei nur die Hände aufgehalten. Vor allem Fiona. Sie hat sich immer wieder einen neuen hirnrissigen Plan einfallen lassen. Ihr aktuelles Geschäftsvorhaben ist nur ein Beispiel dafür. Innenarchitektur? Wen möchte sie denn damit für dumm verkaufen? Sie ist eine Hausfrau aus Horton Ravine, die das Geld von jemand anders ausgibt, und jetzt auf einmal redet sie von ihrem Talent und ihrem >Blick< für Gestaltung. Sie hat nur eine einzige Klientin — eine Freundin von ihr namens Dana...«
    »Ist die nicht mit einem von Dows Arbeitgebern verheiratet?«
    »Mit Joel Glazer, genau. Woher kennen Sie ihn?«
    »Ich kenne ihn gar nicht. Ich kenne sie, oder vielmehr kannte ich sie, als sie noch mit einem anderen Mann verheiratet war.«
    »Besonders intelligent kann sie nicht sein. Fiona nimmt sie nach allen Regeln der Kunst aus.«
    »Wie steht’s mit Dows Töchtern? Was haben Sie zu denen für ein Verhältnis?«
    Crystal zuckte mit den Achseln. »Die sind ganz in Ordnung. Sie wissen nicht einmal die Hälfte von allem, was abläuft. Vermutlich hassen sie mich, aber immerhin sind sie zu höflich, um es zu sagen. Meist haben sie genug damit zu tun, ihrem Dad in den Hintern zu kriechen. Ich wette, sie haben Angst, dass er stirbt und sein ganzes Geld Griffith und mir hinterlässt, was ich auch verstehen kann. Ich würde mir an ihrer Stelle über das Gleiche den Kopf zerbrechen.«
    Sie nahm ein Buttermesser und schnitt in eine Ecke Brie. Sie strich den weichen Käse auf einen Cracker und hielt ihn mir hin. Ich nahm ihn und sah ihr zu, wie sie einen zweiten für sich machte, ihn sich in den Mund warf und zu kauen begann. »Jedenfalls spielt das jetzt, wo Dow verschwunden ist, irgendwie keine Rolle mehr. Jegliche Auseinandersetzung zwischen Fiona und mir ist jetzt hinfällig geworden.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo er ist?«
    »Schön wär’s. Ich habe die letzten neun Wochen kaum über etwas anderes nachgedacht.«
    »Glauben Sie, dass er noch lebt?«
    »Nein, eigentlich nicht, aber ich weiß es natürlich nicht sicher. Wenn ich wüsste, dass er tot ist, könnte ich wenigstens Frieden damit schließen und mich meinem eigenen Leben zuwenden.«
    »Der Kriminalbeamte hat erwähnt, dass Geld fehlt. Er sagt, fast dreißigtausend Dollar seien im Lauf der letzten zwei Jahre von seinen Sparkonten abgehoben worden.«
    »Das habe ich auch gehört. Ich wusste nichts davon, bis mich die Polizei darauf aufmerksam gemacht hat. Ich weiß zwar, dass er irgendwo eine hohe Geldsumme liegen hatte, aber er hat mir nie Näheres darüber anvertraut. Offenbar wurden die Auszüge für dieses Konto an ein Postfach geschickt, das ich gemietet hatte. Dowan hat mich vor einigen Monaten danach gefragt, und ich habe ihm gesagt, dass ich es gekündigt habe. Jetzt sieht es aber ganz danach aus, als hätte er dafür bezahlt und es weiterhin behalten.«
    »Warum hat er Sie wohl danach gefragt, wenn er ohnehin Bescheid wusste?«
    Crystal zuckte die Achseln. »Vielleicht wollte er herausfinden, wie viel ich wusste.«
    »Wozu könnte er das ganze Geld gebraucht haben?«
    »Ich habe keine Ahnung. Er hat immer alles mit Kreditkarten bezahlt.«
    »Könnte es um Erpressung gehen?«
    »Weswegen?«
    »Das frage ich Sie. Haben Sie irgendeine Ahnung?«
    »Sie glauben, er wird erpresst? Das ist ja lächerlich. Womit denn?«
    »Wäre es nicht möglich?«
    Sie starrte mich kurz an und schüttelte dann den Kopf. Offenbar fiel ihr nichts ein. »Man sollte doch meinen, dass ein Erpresser an einer Pauschalsumme interessiert wäre, nicht an läppischen dreihundert die Woche.«
    »Vielleicht hat es so akzeptabler gewirkt. Es ist eine Sache, eine hohe Geldsumme zu verlangen. Aber es ist etwas ganz anderes, wenn einen jemand um Hilfe für den Lebensunterhalt angeht.«
    »Ich bin mir sicher, dass er es mir gesagt hätte, wenn ihn jemand um Geld erpresst hätte. Dow hat mir alles gesagt.«
    »Soweit Sie wissen.«
    Sie blinzelte. »Ja, schon.«
    »Außerdem hätte es ja mit Ihnen zu tun haben können.«
    »Inwiefern?«
    »Womöglich hat er Ihnen zuliebe Schweigegeld bezahlt, zu Ihrem Schutz.«
    »Das glaube

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