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Tödliche Jagd

Tödliche Jagd

Titel: Tödliche Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nicht,
Jackson«, jammerte er. »Ich sage Ihnen alles, was Sie
wissen wollen, wenn Sie mir versprechen, mich gehen zu lassen.«
    »Einverstanden. Aber mach endlich den Mund auf.«
      »Ungefähr zwölf Kilometer vor der
Küste von Devon, nicht weit von der Insel Lundy, gibt es eine
kleinere Insel, die Skerry heißt. Vor etwas mehr als vier Jahren
haben sich dort buddhistische Mönche angesiedelt. Sie gaben sich
als Flüchtlinge aus Tibet aus, gehören jedoch in Wirklichkeit
zu Chen-Kuens Spionagenetz in Westeuropa.«
    »Stimmt das auch wirklich?«
    Er nickte heftig. »Ich war selbst mehrmals dort.«
    »Und Chen-Kuen ist jetzt auf dem Weg dorthin?«
      »Jawohl. Genauer gesagt, nach Connors Quay bei Hartland Point.«
      Ich stand im Regen auf dem Steg im fahlen, gelben
Licht der Lampe und dachte eine Zeitlang nach. »Wo ist das Auto,
mit dem wir gekommen sind?«
      »In der Garage. Pai-Chang und ich sollten mit ihm wegfahren, nachdem wir Sie beseitigt hätten.«
    »Sehr gut. Worauf warten wir dann noch?«
      Er wich ängstlich zwei Schritte zurück.
»Aber Sie sagten doch, ich könne gehen! Sie haben es mir
versprochen.«
      »Ich weiß«, antwortete ich so, als
würde ich keinen Widerspruch dulden. »Aber ich überlege
mir sehr genau, ob ich mein Versprechen auch halte. Ich will morgen
früh in Connors Quay sein und hab' mich deshalb entschlossen, dich
mitzunehmen, nur um sicherzugehen, daß du die Wahrheit gesagt
hast.«
      Das gab ihm den Rest, und der letzte Mut schien ihm zu
sinken; ein gebrochener Mann, dessen Hauptschwierigkeit darin bestand,
die Kraft aufzubringen, um einen Fuß vor den anderen setzen zu
können.
    Wir blieben nur so lange im Haus, wie ich
brauchte, um mir aus seinem Zimmer trockene Kleidung zu besorgen. Nach
einer knappen Viertelstunde fuhren wir los.
    8
Connors Quay

    Ich hatte anfangs die kühne Hoffnung, wir könnten
Chen-Kuen und seine Begleiter vor Erreichen ihres Zieles einholen, doch
bei nüchterner Betrachtung der Tatsachen erwies sich das als Ding
der Unmöglichkeit.
      Connors Quay war von Sidbury etwa hundertfünfzig
Kilometer entfernt. Trotz der Dunkelheit und des schlechten Wetters
würde man für diese Strecke nicht länger als zweieinhalb
Stunden brauchen, und sie waren bereits seit mindestens eineinhalb
Stunden unterwegs.
      Mir fiel ein, daß es vielleicht doch noch eine
Verzögerung geben könnte, bevor sie zur Insel
übersetzten, und deutete Pendlebury gegenüber etwas in dieser
Richtung an.
      »Ich bin mir nicht sicher«, erklärte
er, »aber die Möglichkeit besteht. Es hängt von den
Gezeiten ab.«
    »Wieso das?«
      »Der Hafen auf der Insel ist das Problem. Man
kann ihn nur bei Flut anlaufen oder verlassen. Wegen der Riffe, die die
Insel umgeben.«
    »Ich verstehe – und wieviel
Leute sind dort?« Es schien, als wäre er durch diese Frage
zu neuem Leben erwacht; er drehte sich zu mir um und sah mich an.
»Zwischen vierzig und fünfzig, aber ich bezweifle, daß
Sie mir richtig zugehört haben. Es sind wirklich Zen-Buddhisten.
Sie führen ein streng religiöses Leben vor dem Hintergrund
einer harten militärischen Ausbildung, genau wie früher. Ein
Mann muß auf alles vorbereitet sein, ist ihre Devise.«
    »Ein schöner Frieden, dem sie da dienen.«
      »Das ist genau der Fehler, den hier in der
westlichen Welt alle machen. Sie mißverstehen die ganze
Philosophie, die sich dahinter verbirgt. Es ist doch nicht falsch, wenn
man für das Gute und Erstrebenswerte kämpft. In Japan zum
Beispiel waren die meisten Samurai Anhänger des Zen-Buddhismus.
Der ZenBuddhismus war die Religion des Krieges.«
      »Kommunistisch-buddhistische Mönche. Die Sorte kenn' ich noch nicht.«
      »In einigen südamerikanischen Ländern
kämpfen sogar katholische Priester den Kampf des Volkes«,
hielt er mir entgegen. »Wie ist das zum Beispiel mit den
Dominikanern? Sagt man nicht von ihnen, sie seien marxistischer als
alle Marxisten?«
      »Von mir aus. Aber wenn es dann eines Tages
soweit ist und sie hier bei uns sind, werd' ich dafür sorgen,
daß ich nicht da bin und es mit ansehen muß. Ich hab' die
Schnauze gestrichen voll von Leuten wie dir und ihrer Weltanschauung.
Wie bist du überhaupt zu ihnen gekommen? Siehst mir gar nicht
danach aus, als ob das so richtig zu dir paßt.«
      »Ich lernte Meister Chen-Kuen vor vielen Jahren
kennen, als er noch Student an der Londoner School of Economics war.
Ich unterrichtete damals Kunst und befaßte mich als

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